Ort des Gedenkens im Herzen der Stadt
Mahnmal für Sinti und Roma soll nach Menden

v.li.:Roman Franz (1. Vorsitzender des Landesverbandes NRW der Deutschen Sinti und Roma), Stephan Reisloh (Stadtarchivar), Dr. Roland Schröder (Bürgermeister), Marius Stiehler (Museumsleiter), Dr. Gabriele Schulte-Kurteshi (Vorsitzende der Europa-Union Märkischer Kreis), Saideh Denavi (Landesverband NRW der Deutschen Sinti und Roma) und Jutta Törnig-Struck (Leiterin Kulturbüro). Foto: Vanessa Wittenburg/Stadt
Menden
  • v.li.:Roman Franz (1. Vorsitzender des Landesverbandes NRW der Deutschen Sinti und Roma), Stephan Reisloh (Stadtarchivar), Dr. Roland Schröder (Bürgermeister), Marius Stiehler (Museumsleiter), Dr. Gabriele Schulte-Kurteshi (Vorsitzende der Europa-Union Märkischer Kreis), Saideh Denavi (Landesverband NRW der Deutschen Sinti und Roma) und Jutta Törnig-Struck (Leiterin Kulturbüro). Foto: Vanessa Wittenburg/Stadt
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Erinnern und Mahnen - diese beiden Aspekte sollen durch den Gedenkort für die Mendener Sinti, die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden, lebendig gehalten werden. So wünscht sich der 1. Vorsitzende des Landesverbandes NRW der Deutschen Sinti und Roma, Roman Franz, der zusammen mit seiner Kollegin Saideh Denavi einer Einladung der Stadt Menden gefolgt ist, die inhaltliche Gestaltung des Mahnmals. Der Gedenkort soll alle Sinti und Roma, die verfolgt und ermordet wurden, einbeziehen und gleichzeitig ein besonderes Augenmerk auf die Situation der Sinti aus Menden richten.

Bürgermeister Dr. Roland Schröder nahm die Delegation im Alten Ratssaal in Empfang. In seinen Begrüßungsworten entschuldigte er sich im Beisein von Kulturbüroleiterin Jutta Törnig-Struck, Museumsleiter Marius Stiehler, Stadtarchivar Stephan Reisloh und Dr. Gabriele Schulte-Kurteshi, Vorsitzende der Europa-Union MK, ausdrücklich dafür, dass die Stadt Menden erst jetzt, 80 Jahre nach den schrecklichen Verbrechen, einen Ort des Gedenkens an die Opfer errichten will.
Roman Franz begrüßte es sehr, dass er mit so viel Wertschätzung in Menden empfangen wurde und die Mendenerinnen und Mendener von sich aus das Gedenken an die Opfer voranbringen wollen. Er gab zu bedenken, dass der Gedenkort ein Anstoß für unsere heutige Zeit sein soll, menschlich miteinander umzugehen.

Standort und Gestaltung abstimmen

Im Ausschuss für Kultur und Tourismus wurde am 13. März beschlossen, dass dem Bürgerantrag der Europa-Union MK zur Errichtung einer Gedenkstätte, den die Vorsitzende Dr. Gabriele Schulte-Kurteshi eingereicht hatte, ein Konzept zur Gestaltung eines solchen Ortes folgen sollte. Darauf-hin nahm die Verwaltung Kontakt zum Verband Deutscher Sinti und Roma NRW auf, um von An-fang an sowohl bei der Standortwahl als auch der inhaltlichen Ausrichtung die Betroffenen einzubeziehen.

Der Begrüßung folgte ein intensiver Austausch. Alle Beteiligten waren sich einig, dass ein Konzept für eine Gedenkstätte und das dazugehörige Gedenk-Programm für Sinti in Menden durch eine einfühlsame, angemessene sowie würdevolle Gestaltung die Erinnerung lebendig halten soll. Das Bewusstsein für die gegenwärtigen gesellschaftlichen Herausforderungen würde darüber hinaus geschärft und der Respekt für die Vielfalt und das kulturelle Erbe aller Menschen gefördert.

Standort des Mahnmals soll zentral sein

Bei der anschließenden Begehung möglicher Standorte kam auch Pfarrer Jürgen Senkbeil, der als
katholischer Geistlicher für den Pastoralverbund Menden-Mitte zuständig ist, hinzu. Er sprach
sich dafür aus, dass die Gedenkstätte einen zentralen Standort in der Stadt brauche, der eine
Verbindung zur Geschichte der größtenteils katholischen Mendener Sinti hat. Bei der Ortsbegehung
stellte sich daher der Kirchplatz an der St. Vincenz-Kirche als besonders geeignet heraus.

Bewusst soll der Standort des Mahnmals kein Ort der damaligen Diskriminierung, Verfolgung und
Deportation sein, sondern ein Ort der Gemeinschaft. Der Platz des Mahnmals soll für alle zugänglich
und offen gestaltet sein und sich harmonisch in die Umgebung einfügen. Ein besonderes
Augenmerk sollte darauf gelegt werden, einen Ort der Zusammenkunft, des Austauschs und des
Gedenkens zu schaffen.

Dort befindet sich das Mahnmal im Kontext der katholischen Kirche, dem Hospiz und dem Marktplatz mit dem Alten Rathaus. Es würde zwischen dem Haus Gottes und dem Hospiz als Haus für die Menschen, die dort umsorgt wurden, stehen und zum Innehalten einladen.

Gestalterisches Konzept wird jetzt erarbeitet

Roman Franz und Saideh Denavi bedankten sich nach einem kurzen Aufenthalt in der Kirche für
die Wertschätzung und die große Herzlichkeit, mit der sie in Menden willkommen geheißen wurden.
Zur Verabschiedung sagte Roman Franz: „Sie haben eine sehr schöne Stadt mit wundervollen
historischen Gebäuden. Wir haben uns bei ihnen sehr wohlgefühlt und werden gerne weiter mit
Ihnen zusammenarbeiten.“

In den kommenden Monaten wird nun ein mögliches gestalterisches Konzept erarbeitet, das im
November im Ausschuss für Kultur und Tourismus erstmals vorgestellt werden soll.

Autor:

Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr

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