Letztes Großreinemachen beim Bürger-Verein Bösperde e.V.
Montagmorgen, 10.00 Uhr. Zum letzten Mal trafen sich die Aktiven des Bürger-Verein Bösperde e.V., um ihre Halle nach dem Schützenfest zu reinigen – seit je her wieder dieser Tag als „Besenparade“ gefeiert.
Wehmütig schauten die Anwesenden sich um und diskutierten, wie es denn ohne Halle weiter gehen soll. Anfang Dezember 2009 hatte die Firma OBO Bettermann, auf deren Grundstück die Halle steht, Eigenbedarf wegen Expansion innerhalb der Fertigungsstätte in Bösperde angemeldet und dem Verein die kostenfreie Nutzung des Grundstücks gekündigt. Ein Schock, der damals erst verarbeitet werden musste. Man trat dann mit der Firma Bettermann in Verhandlungen und hatte immer wieder die Hoffnung, dass es doch noch weitergehen würde. Zumal dem Verein nur bekannt war, dass auf dem Betriebsgelände eine neue Halle entstehen sollte und man Parkplätze benötige, da innerhalb des Geländes die Fahrtwege für die LKW geändert würden und somit Parkplätze wegfielen. Erst im Juli erfuhr man, dass die Halle stehen bleiben würde, da die Firma die Vereinshalle als Lagerraum nutzen wolle. Die Gerüchteküche brodelte schon seit langem und immer wieder war der Verein angesprochen worden, was denn nun sei. Da man aufgrund der offenen Verhandlungen selber nicht so recht wusste, was los war, hielt sich der BVB bedeckt und konzentrierte sich ganz auf sein Schützenfest. Danach wollte man endlich genau wissen, was los sei. Kurioserweise erzählten aber schon Bösperder Bürger, dass ihnen die genauen Pläne bekannt seien. Der Paukenschlag kam dann Schützenfestsamstag: ein Zeitungsbericht mit einer Aussage des jetzigen Firmeninhabers, Ulrich Bettermann, in dem mitgeteilt wurde, dass der BVB wohl sein letztes Schützenfest neben dem Bahnhof in Bösperde feiern würde. Gegen Mittag konnte die Geschäftsführerin den Vorstand davon in Kenntnis setzen, dass so eben ein Schreiben der Firma Bettermann eingetroffen sei, in dem im Wesentlichen das gleiche wie in der Zeitung stehe.
Die Verantwortlichen sahen sich nun leider gezwungen und in der Pflicht, ihre Mitglieder entsprechend zu informieren. So teilte der 1. Vorsitzende und Oberst Horst Freiberger am Abend nach der Begrüßung der Gäste und Gastvereine mit, dass ja bereits alle aus der Zeitung erfahren hätte, dass dies das letzte Schützenfest an dieser Stätte sei. Bitte sei nur, dass das Ganze geschehe, wo der Verein im nächsten Jahr auf sein 50jähriges Bestehen zurück blicken würde. Er bat alle Anwesenden, mit sichtlich bewegter Stimme, zu Akzeptieren, dass der Verein im Augenblick keine weitere Fragen beantworten würde und äußerte die Hoffnung, dass alle Anwesenden, wie in den letzten Jahren, gemeinsam, fröhlich und friedlich Schützenfest feiern würden. Stehende Ovationen und ein riesiger Applaus wurden ihm für diese Worte zu teil. Noch am selben Abend wurde seitens einiger Gastvereine Hilfe angeboten, die der BVB natürlich gerne annehmen wird.
All dies ließ man Revue passieren und machte sich dann an die Arbeit: ein Trupp marschierte los, um die Fähnchen von der Straße ab zu hängen. Die Halle selber wurde „entschmückt“ und die Fahnen vor der Halle reingeholt. Die Bierleitungen wurden durchgespült und die Theke gereinigt. Zur Mittagspause hatte Ehrenoberstleutnant Armin Sohlich den fleißigen Helfern Fleischwurst und Brötchen gespendet, was allen gut mundete. Nachdem die Vorarbeiten erledigt waren, wurde gefegt und dann gewischt. Am späten Nachmittag wurde dann gegrillt. Zur Besenparade ist es üblich, dass der neue König Würstchen und Brötchen spendet. Dazu werden die restlichen Getränke verwertet und natürlich das 30l-Fässchen des Bierkönigs gekostet. In fröhlicher Runde saß man in der Halle zusammen bzw. stand draußen am Grill und alle waren sich einig:
Der BVB gibt nicht auf – wir feiern im nächsten Jahr unser 50jähriges.
Autor:Annegret Freiberger aus Menden (Sauerland) |
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