Mendener Verein zeigt familiäre Seite mit schönem Tag für Menschen mit Handycap
Kanuclub lädt nicht nur zum Paddeln ein

Aus einer einmaligen Einladung für die „Supertat“ ist eine regelmäßige Veranstaltung geworden: das Treffen mit Menschen mit Handicap. Peter Küffner (l.) ist stolz darauf, dass sich der Kanuclub nicht nur als sportliche Gruppe zeigt, sondern auch als familiärer Verein mit sozialer Verantwortung. Foto: Hermann-Josef Schnell.
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  • Aus einer einmaligen Einladung für die „Supertat“ ist eine regelmäßige Veranstaltung geworden: das Treffen mit Menschen mit Handicap. Peter Küffner (l.) ist stolz darauf, dass sich der Kanuclub nicht nur als sportliche Gruppe zeigt, sondern auch als familiärer Verein mit sozialer Verantwortung. Foto: Hermann-Josef Schnell.
  • hochgeladen von Anja Jungvogel

Von Peter Benedickt: Auf mehr als 90 Jahre Geschichte blickt der Kanuclub Menden inzwischen zurück. 1930 wurde der Verein gegründet und hatte sein Domizil immer kurz vor der Ruhrbrücke Richtung Fröndenberg.
Auch heute steht hier noch das schmucke Gebäude inklusive des großen Saals, der Außenterrasse mit Blick hinüber zur Nachbarstadt sowie dem Bootshaus.
Peter Küffner ist der Stolz auf die Immobilie deutlich anzusehen. „Hier spielt sich unser Leben ab, hier nehmen viele Ausflüge ihren Anfang, hier laden wir zu unseren Veranstaltungen ein.“ Rund 40 Boote stehen den Mitgliedern zur Verfügung, regelmäßige Trainingszeiten, von April bis September, sorgen für regen Betrieb an der Fröndenberger Straße 220. Sieben Fachübungsleiter, auch perfekt in Sicherheitsfragen, bilden aus und weiter, haben den DLRG-Rettungsschwimmschein und mussten natürlich Erste-Hilfe-Kurse absolvieren.
„Wir sind immer auf den Flüssen unterwegs und da ist es besonders wichtig, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein“, so der 1. Vorsitzende. „Jeder Teilnehmer an unseren Touren kann sicher sein, sich in den besten Händen zu befinden.“
Peter Küffner ist seit 2005 der „Chef“ von 70 Mitgliedern, darunter rund 30 Aktive. Seine Eltern waren bereits Mitglieder. Mit 14 Jahren hat er angefangen, bis 1983 war er im Kanuslalom tätig, dann folgte eine Pause, sieben Jahre später stieg er wieder ein. Und ist auch heute noch mit Herz und Seele dabei. „Rund 90 Tage im Jahr bin ich auf dem Wasser, an fast alle Wochenenden“, verrät der Vorsitzende. Oft werden mehrtätige Wandertouren unternommen, immer zu mehreren Personen.
„Dann wird alles Notwendige, was wir zur Versorgung und zum Übernachten benötigen, eingeladen“, schmunzelt Küffner. Denn natürlich geht ein Paddler nicht ins Hotel, er schlägt sein Zelt auf: Die Natur in ihren vielen Facetten genießen.
Gepaddelt wird auf allen Flüssen, auf den es möglich ist. Weser, Elbe, Lippe, Diemel, manchmal sogar in Österreich oder Frankreich: „Unser Vereinsmeister hat insgesamt 3.000 Kilometer zurückgelegt und bekam
für diese Leistung eine Ehrung.“ Acht Pflicht-Veranstaltungen sind vom Verband gefordert. Es geht schon mal den Rhein hinauf von Basel bis Emmerich. Oder von Wiesbaden bis Köln, keine Seltenheit. Dazu kommen Standorttouren, von einem festen Platz hinaus in die Region, mit abendlicher Rückkehr.
Der Kanuclub ist ein familiärer Verein, neben dem Ehepartner sind meist auch die Kinder dabei. Wer einmal reingeschnuppert hat, bleibt oft dabei. Vielleicht schon mal mit kleinen Unterbrechungen: „Uns fehlt ein bisschen die Generation der 20- bis 35-Jährigen. In dieser Zeit gibt es Wichtigeres als Paddeln.“
Doch nicht nur Sport und Gemütlichkeit steht im Mittelpunkt. „Ich glaube, es war 2008, da rief die Sparkasse Menden zum Wettbewerb der ‚Supertat‘ auf“, erinnert sich Peter Küffner. „Wir haben uns beworben, dachten daran, einem Seniorenheim einen schönen Tag zu bieten.“
Doch durch Hermann-Josef Schnell änderte sich die Zielgruppe: „Er meinte, dass dies eine grandiose Idee wäre. Aber es wäre doch spitze, Menschen mit Handicap eine Freude zu machen.“ Gesagt, getan.
Niemand im KC hatte die Erfahrung, wie sich der Ablauf gestalten würde. Gibt es Berührungsängste, haben die Gäste Angst vor dem Wasser? Doch schon nach kürzester Zeit brach das Eis, erste Gespräche kamen auf, die Wurst vom Grill war schnell weg. Dann hieß es: Rein in die Boote.
Damals ging es mit dem Auto bis zum Wehr in Wickede, von dort führte die Fahrt zurück nach Fröndenberg. Hermann-Josef Schnell hat die Szenen genau vor dem Auge. „Drei Wehranlagen mussten überwunden werden, anlegen, raus aus dem Boot, alles das Ufer hochtragen, Ufer runter und wieder die Paddel in die Hand“, erzählt der Mendener.
Alle, Gäste, Betreuer und KC-Mitglieder, waren begeistert. Gleich mehrere Touren wurden damals absolviert, jeder wollte schließlich einmal dabei sein.
Der Kanuclub gewann den „Schönen Tag“ und die Auszeichnung. Nicht nur das: „Später gab es zusätzlich eine Einladung in den Sauerlandpark Hemer.“ Hier wurden alle Sieger noch einmal geehrt, wieder waren die Paddler ganz vorne.
Seit diesem Tag folgten weitere Einladungen, auch für 2022 ist so ein Fest geplant. „Inzwischen haben sich feste Freundschaften gebildet und es ist einfach wunderbar, diese Freude in den Gesichtern unserer Gäste zu sehen“, beschreibt Peter Küffner.
Bei einem Sturm vor rund zwei Jahren wurde der Hingucker an der Stirnseite des Vereinsheim zerstört. Dieses Bild war vor zehn Jahren von Hermann-Josef Schnell entworfen und geschaffen worden. Glücklicherweise waren alle nötigen Grundlagen archiviert, so dass die Firma von Andre Huke aus Menden, die auch die Kosten übernahm, wieder ein 4 x 3 Meter großes Gemälde reproduzieren konnte. Nun ist der Blickfang wieder befestigt, diesmal sogar mit zusätzlichen Stahlschienen. Damit der nächste Orkan kein Opfer findet

Aus einer einmaligen Einladung für die „Supertat“ ist eine regelmäßige Veranstaltung geworden: das Treffen mit Menschen mit Handicap. Peter Küffner (l.) ist stolz darauf, dass sich der Kanuclub nicht nur als sportliche Gruppe zeigt, sondern auch als familiärer Verein mit sozialer Verantwortung. Foto: Hermann-Josef Schnell.
Der Kanuclub ist ein Verein für alle Generationen. Hier freuen sich die Mitglieder, dass nach zwei Jahren wieder das Gemälde die Stirnseite des Vereinsheims schmückt. Besonders freuen sich der Künstler Hermann-Josef Schnell (r.) und Fachmann Andre Huke sowie der 1. Vorsitzende Peter Küffner (5. und 4. v.r.). Foto: peb
Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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