Zur Diskussion frei gegeben: Vier Dinge gleichzeitig

Erna, bekanntermaßen Nachbar Karl seine, hat hin und wieder romantische Anwandlungen. Natürlich nicht mit ihrem Göttergatten.
Dessen Ambitionen beschränken sich auf die handfesten Gelegenheiten im Leben. Ein kühles Helles, eine scharfe Currywurst, eine laute Meinungsverschiedenheit über Politik, dann hat er den Himmel auf Erden.
Da sind Frauen anders gestrickt. Das verspielte „Willkommensschild“ an der Haustür, ein Blümchen in der Vase, ein handgeklöppeltes Deckchen auf dem Tisch, dass sind die Kleinigkeiten, die die Augen unserer besseren Hälften zum Leuchten bringen. Kaum ein Eckchen, welches nicht ein bisschen verziert wird.
Und auch bei den lebenden Idolen werden andere Maßstäbe angelegt. Nicht der harte Brocken, der mit einem Schuss gleich drei finstere Gestalten niederstreckt und selbst im dicksten Kugelhagel sich nur kurz schüttelt, hat ihre Sympathien. Nein, Sissi rangiert ganz oben auf der Beliebtheitsskala.
Doch bei den Gesangstars sieht es plötzlich anders aus. Erna schwärmt auf einmal für eine Band aus Kanada. Genauer: für den Sänger von Nickelback. „Der hat eine Stimme“, verdreht Karls Holde begeistert die Augen. „Da hat man als Frau das Gefühl, dieser Bursche kann uns gleichzeitig die Tür aufhalten, Einkäufe in den dritten Stock bringen, das Baby wickeln und die Reifen am Auto wechseln.“
„Na und?“ knurrt unser Freund. „Ich kann auch vier Sachen gleichzeitig. Essen, Fernseh gucken, Zeitung lesen und dir nicht zuhören.“