Viel Wirbel um "Mosaik"
Der Mendener „Kunstclown“ Traugott Wolfgang Schulze schildert exklusiv für den Stadtspiegel aus seiner Sicht die Geschehnisse um das Mosaik an der ehemaligen Mendener Regenbogenschule.
„Am 25. Mai 2012 meldete die Mendener Presse, dass dem bekannten Don-Quijote-Mosaik (1953) des ebenso bekannten Wilhelm Hausmann auf der Poststraße Ungemach drohe, weil das einst städtische Schulgebäude einer gemeinnützigen Genossenschaft verkauft worden war, um nach Totalabriss wohnlicheren Zwecken zu dienen.
Auf den Unterzeichner wurde in diesem Zusammenhang ausdrücklich hingewiesen, wodurch dieser sich in die Pflicht genommen fühlte.
In der sich nun entfaltenden Mendeniade spielt ‚Kommissar Zufall‘ die Hauptrolle.
In seinem Ringen um Rettung seines alten Freundes samt Gefolge vertraute er sich einem auswärtigen Universalgelehrten an. Dieser riet dem Unterzeichner eindringlich, seine Bürgerpflicht zu erfüllen.
Noch am Abend des 4. Juni ging seine Post nach Münster zum Landesdenkmalschutzamt ab - nächstes Mal besser per Einschreiben, denn bis heute wurde er keiner Antwort gewürdigt ... Gleichwohl ist jener Behörde keine Untätigkeit vorzuwerfen, ermöglichte sie es doch, bereits zwei Wochen später zum Ortstermin zu eilen. Zu spät?
(...) Es gereicht ganz Menden zur Ehre, dass unter anderem Bodo Schulte und seine Katastophen Kultur eine derartige Kulturkatastrophe nicht hinnahmen und zu rettenden Taten schritten. Sie verdienen all unsere(n) Dank und Sparbüchsen.
Am 1. Juli ward dem Unterzeichner eine Vision zuteil. Wie traumwandlerisch griff er aus der Erbmasse seiner Eltern ein Zauberbuch hervor, das Menden so viel Ungemach hätte ersparen können, ja müssen ...
Nicht ‚Menden, wie es singt und lacht‘, sondern Mendener Köpfe, Stadtgeschichte in Kurzbiographien, Band 1 der Serie ‚Menden in Geschichte und Gegenwart‘, verfasst von einem gewissen Anton Schulte, herausgegeben von der Stadt Menden, Archiv der Stadt Menden 1993, gefördert mit Haushaltsmitteln des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe zu Münster (!).
Lass die rechte Hand nicht wissen, was die linke tut - noch nie wäre ein Dienstweg kürzer gewesen ...
Dieses über 600 Gramm schwere, bibliophile und somit in jeder Hinsicht teure mit Herzblut geschriebene Werk stellt als 26. Mendener Kopf unter 75 Mendener Köpfen keinen geringeren vor als Wilhelm Hausmann.
Dem Genius dieses Mendener Prometheus entsprang unter anderem auch der spanische Ritter von der traurigen Gestalt, an dessen Kopf sich Mendener Großkopferten jeder auf seine Weise derart versündigten, dass sie alle Hoffnung fahren lassen müssen, je in einem Anton Schulte ergänzenden Nachfolgeband Würdigung zu erfahren. (...)
Der Autor hebt das unbeugsame Wesen des Meisters hervor, das ihn kompromisslos selbst private Existenzsicherung hintan stellen ließ. Er ging Konflikten nicht aus dem Wege, wenn seine Entwürfe, wie er glaubte, auf Unverständnis oder Widerstand stießen.
‚Seiner Heimatstadt gegenüber, die ihm im Laufe der Jahre zahlreiche Aufträge erteilte und abkaufte, scheute er nicht vor deftigen Formulierungen zurück.‘
Deshalb kann er besonders der Jugend zum Vorbild dienen, was ein Hausmann-Lehrpfad nur fördern könnte.
Ein Erster Beigeordneter bemerkte laut Pressebericht, das Mosaik stehe nicht auf der städtischen Liste des schützenswerten Kulturgutes.
Wie wahr!
Sachverständiger Dr. Gropp sprach von ‚kurzzeitig bestehendem rechtsfreien Raum‘, den der neue Eigentümer genutzt habe (Pressebericht).
Wilhelm Hausmann, der sich der Wucht des 14. Juli 1789 wohl bewusst war, hätte gestern seinen 106. Geburtstag gefeiert. Hat man in Menden seinen 100. so schnell verdrängt?
Das Urteil des feinsinnigen Autors Anton Schulte lautet dann auch: „Aufgrund seines künstlerischen Gesamtwerkes kann Hausmann als einer der vielseitigsten und eigenwilligsten Künstlerpersönlichkeiten Westfalens bezeichnet werden.“
Autor:Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland) |
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