Stadtspiegel-Kolumne von Seite 1: "Nicht verfälscht?"

In der Stadtspiegel-Rubrik "Redaktion intern" bieten wir von Zeit zu Zeit einen (zumeist nicht ganz ernst gemeinten) Blick hinter unsere Kulissen.

Dieses Mal geht's um "Polizeimeldungen".
Damit tue ich mich etwas schwer. Denn "eigentlich" ist es ja Aufgabe "der Presse", zugeschickte Berichte nach bestimmten Vorgaben zu bearbeiten und umzuformulieren.
Bei der Polizei ist das aber eine Gratwanderung. Denn vielleicht haben die Beamten ja ganz bewusst diesen oder jenen Sachverhalt etwas unklar ausgedrückt, zum Beispiel, weil etwas noch nicht ganz sicher feststand oder weil sie ein Vorurteil vermeiden wollten.

Wo also hört das Beheben von Amtsdeutsch auf und fängt das Verfremden eines Sachverhaltes an?
Das habe ich mich bei der Formulierung "total gefälscht" in diesen Tagen gefragt. Führerschein und Reisepass eines Verdächtigen waren "total gefälscht". Dreimal tauchte dieser Begriff auf.
Ich hab' dann einfach mal das "total" gelöscht ...

... und damit hoffentlich nicht die Polizeimeldung verfälscht.

Autor:

Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland)

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