Stadtspiegel-Kolumne von Seite 1: "Als Theoretiker in der Praxis"
In der Theorie erscheint meistens alles leicht - von Mathematik und Relativitätstheorie vielleicht einmal abgesehen.
Wenn man das Gleiche dagegen in der Praxis erlebt, dann ist es nicht mehr dasselbe.
Für uns Journalisten gehört es zum Beispiel zum Arbeitsalltag, Mitteilungen der Polizei so zu bearbeiten, dass sie zu Meldungen, Artikeln, Bildzeilen und manchmal sogar zu großen Reportagen werden.
Doch das ist nicht das wirkliche Leben, wenn wir aus statistischen Polizei-Informationen über einen Unfall einen interessanten Bericht zusammenstellen, sondern es ist nur Jonglieren mit Worten und Buchstaben. Also Theorie.
Wenn man dagegen einen solchen Verkehrsunfall persönlich erlebt, bekommt das Ganze plötzlich eine andere Dimension.
Und es wird klar: Das bei Filmregisseuren beliebte Stilmittel, solche Situationen in Zeitlupe zu filmen, haben die Jungs gar nicht erfunden, sondern einfach nur geklaut. Denn plötzlich wirkt die Zeit tatsächlich wie „eingefroren“. Sie ist wirklich „relativ“, nicht nur in der Theorie.
Woher ich das weiß? Ach, fragen Sie besser nicht. Ich wäre viel lieber „Theoretiker“ geblieben ...
Autor:Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland) |
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