Stadtspiegel-Glosse von Seite 1: "Eine Million Stimmzettel"
In der Titelkolumne (Menden/Balve) des morgigen Stadtspiegels geht es um eine ungewöhnliche Protestaktion: Bierdeckel sollen Kneipenbesucher auffordern, gegen das geplante umfassende Rauchverbot in NRW zu protestieren.
Manchmal sind Dinge der Vergangenheit besser als supermoderne Erfindungen. Das jedenfalls scheint sich der Hotel- und Gaststättenverband NRW (DEHOGA) zu denken. Denn er wählt für eine aktuelle Kampagne ein Medium aus, das es bereits seit mehreren Jahrhunderten gibt: den Bierdeckel.
Was war dieser „Untersatz“ (den ich als Kind übrigens begeistert gesammelt habe) nicht schon alles:
Feuchtigkeitsfänger für „Kühle Blonde“, Merkzettel für Kellner, Wurfgeschoss (um Gäste am anderen Ende der Kneipe auf sich aufmerksam zu machen) und sogar Manuskript für eine Steuerreform.
Dieser Liste möchte der Gaststättenverband einen weiteren Punkt hinzufügungen: „Stimmzettel“.
Zusammen mit dem Getränkefachgroßhandel und dem Brauereiverband ruft der Gaststättenverband nämlich zu einer Protestaktion gegen das geplante absolute Rauchverbot in Kneipen auf und will in den Gaststätten über eine Million „spezielle“ Bierdeckel verteilen.
Unter dem Motto „JA zu einer fairen Lösung für alle! Deshalb kein absolutes Rauchverbot“ sollen die Teilnehmer eine Hotline anrufen und mit ihrer Stimme gegen diese politische Bevormundung stimmen.
Ob der Bierdeckel auf diese Weise wohl zu einer Art „Vor-Stimmzettel“ für die nächste Bundestagswahl wird?
Autor:Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland) |
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