"Marktbus" feiert Geburtstag
(Text und Foto stammen von Stadtspiegel-Mitarbeiter Peter Benedickt)
Wickede. „Diese Einrichtung ist eine großartige Form der Nachbarschaftshilfe“, zeigte sich Wickedes Bürgermeister Martin Michalzik begeistert vom „Marktbus“. „Seit nun einem Jahr gibt es diesen Service inzwischen in der Gemeinde.“
Ein guter Grund für den Rathauschef den „Vier von der Fahrstelle“, den ehrenamtlichen Fahrern Kevin Cheshire, Wolfgang Düllmann, Herbert Hengst (Schlückingen) und Helmut Bäcker, mit einer Dose „Wickeder Kiesel“, schmackhafte Süßigkeiten, Danke zu sagen.
Als Springer stehen auch noch Bernd Kosch und Heinz Schlotmann zur Verfügung. Die Diensteinteilung wird im übrigen selbstständig vorgenommen. „Das hat bisher immer reibungslos geklappt“, bewunderte die Diplom-Pädagogin Angelika Bechheim-Kanthak (Senioren-Büro) dieses Talent.
Der erste Geburtstag war auch ein Anlass, sich einmal der Öffentlichkeit vorzustellen. Im Unterschied zum in anderen Kommunen bekannten Bürgerbus holt der Marktbus seine Kundschaft an der Haustür ab. Einmal in der Woche, immer Donnerstag, eben am Markttag, werden die meist älteren Mitfahrer in die Dorfmitte gebracht, um hier ihre Aktivitäten, etwa Arztbesuche oder Einkäufe, zu erledigen. Im Anschluss kommen alle wieder zum Treffpunkt, dem „KaDeWi“, dem Caritas „Kaufhaus der Wickeder“ in der Kirchstraße. Von dort geht es dann zurück.
„Wir sind immer zu zweit“, beschreiben die Ehrenamtlichen. „Der eine lenkt den Bus, der andere ist beim Ein- oder Aussteigen behilflich, bringt die Einkaufstüten an die Haustür.“
Wer „transportiert“ werden möchte, muss sich im Rathaus unter Tel. 02377/9150 bis Dienstagmittag anmelden, damit die Routen geplant werden können. Zudem ist ein kleiner Obolus von zwei Euro pro Fahrt zu entrichten. Etwa zehn Teilnehmer nehmen wöchentlich die Möglichkeit wahr, bequem in den Ortskern zu kommen. Werden es mehr, was schon der Fall war, wird der Fuhrpark kurzerhand erweitert: „Dann steht uns ein Feuerwehrauto zur Verfügung.“ Allerdings nicht ein Fahrzeug mit Blaulicht, Leiter und in Rot: „Leider nur das Weiße.“
Diese Einrichtung fördert auch die Kommunikation der Senioren untereinander. Denn beim Treffen im „KaDeWi“ gibt es immer etwas zu plaudern, um die Wartezeit zu vertreiben. Somit würden die sozialen Kontakte gestärkt, dem Gefühl des Alleinseins entgegengewirkt. „Eine Komponente, die nicht unerheblich ist“, wie Bechheim-Kanthak betonte.
Entstanden ist die Aktion beim Leader-Projekt. „Wir haben gemeinsam überlegt, was für unsere Kommune am besten wäre, da wurde dann diese Idee aufgegriffen und von der Gemeinde gemeinsam mit dem Senioren-Forum umgesetzt“, schaut Martin Michalzik auf die Anfänge zurück. Die Verwaltung unterstützt den Marktbus auch mit einer finanziellen Spritze, doch den größten Teil der Kosten trägt die heimische Firma Fahnemann, die den Bus zum Selbstkostenpreis zur Verfügung stellt.
Dieser Einsatz sei nur Teil des Wickeder Mobilitätskonzepts, betonte der Bürgermeister: „Aber ein wichtiger.“
Natürlich haben wir auch mit den Taxiunternehmen im Vorfeld gesprochen“, stellte Angelika Bechheim-Kanthak klar. „Wir wollten schließlich keine Konkurrenz-Situation schaffen.“ Aber die winkten ab: „Ist für uns nicht wirtschaftlich.“ Bürgermeister Martin Michalzik (h.4.v.r.) und Angelika Bechheim-Kanthak begrüßte im Kreis der ehrenamtlichen Fahrer die wartenden Fahrgäste. Foto: peb
Autor:Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland) |
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