Mangelhafte Vorbereitung geht zu Lasten der betroffenen Kinder, Eltern und Pädagogen
Der Arbeitskreis der Elternvertreter der Mendener Schulen mit Sek. I Zweig bezieht kritisch Stellung zur Schulentwicklung in Menden. In der Pressemitteilung heißt es:
Die erwarteten Veränderungen in der Mendener Schullandschaft sind erheblich. Alle vorhandenen und im Aufbau befindlichen Schulen sind gleichermaßen von den zukünftig erforderlichen Anpassungsprozessen betroffen. Viele der angedachten Maßnahmen - Schulfusionen und Schließungen, Standortwahl für neue und alte Angebote- sind irreversibel. Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, dass die Vorbereitung für diese Veränderungen und die damit in Zukunft verbundenen politischen Entscheidungen derart dilettantisch durchgeführt wurden.
Gutachten
Zunächst hat man sich darauf geeinigt ein Gutachten in Auftrag zu geben, das die existierende Schulsituation abbildet. Es sollte darüber hinaus die zukünftige Entwicklung analysieren. Der Gutachter hat auf fast 200 Seiten keinen Schulentwicklungsplan vorgelegt. Unter Berücksichtigung der qualitativen Anforderungen an einen Schulentwicklungsplan liegt hier ein Raumgutachten mit einer Schülerzahlanalyse vor. Es handelt sich nach Einschätzung von Experten um einen Datenfriedhof mit spärlicher Kommentierung zu erforderlichen oder möglichen Maßnahmen. Da nicht erkennbar ist, mit welcher Methodik die Prognosen erstellt wurden - statische oder dynamische Betrachtungsweise- ist eine inhaltliche Beurteilung praktisch unmöglich.
Anforderungen nicht erfüllt
Als Vorlage für eine sachlich begründete Entscheidung der politischen Entscheidungsträger ist dieses Werk denkbar ungeeignet, da es nicht einmal den formellen juristischen Anforderungen genügt, ein Schulentwicklungsplan zu sein. Ohne einen gültigen Schulentwicklungsplan wird die Bezirksregierung formell jeden Beschluss des Mendener Stadtrates als nicht genehmigungsfähig zurückweisen. Diese Grundlage ist im Schulgesetz nachzulesen.
Warum jetzt Kinder, Eltern und Pädagogen offensichtlich zu früh einer öffentlichen Diskussion um zukünftige Schulstandorte und deren Angebote ausgesetzt werden, ohne dass überhaupt eine formelle Grundlage für eine politische Entscheidung existiert, ist nicht nachvollziehbar.
Bis heute gibt es keine detaillierte Maßnahmenplanung, deren Varianten mit Kosten belegt sind, die durch die Umzüge der Schulen und deren Ausbau entstehen. Dies ist in Zeiten der leeren Stadtkasse ebenso verwunderlich. Eine Neuplanung der gesamten Schullandschaft und die Umsetzung der Einzelmaßnahmen ohne finanzielle Mittel funktioniert ebenso nicht, wie der Aufbau einer qualifizierten Gesamtschule.
"Elternvertreter tragen das nicht mit"
Wie vor diesem Hintergrund der Zusatz der Verwaltung zu Sitzungsvorlagen im Schulausschuss zu verstehen ist, dass keine finanziellen Auswirkungen zu erwarten sind, ist deutlich. Es soll der Eindruck vermittelt werden, dass es eine veränderte Schullandschaft zum Nulltarif gibt. Das können wir als Elternvertreter nicht mittragen.
Es ist nicht mehr hinzunehmen, dass durch diesen unqualifizierten Dilettantismus eine weitere Verunsicherung in die Schullandschaft getragen wird und der Schulfrieden nachhaltig gefährdet wird.
"Wir sind bereit, mitzuwirken"
Wenn die Politik und die Verwaltung mit den dringend erforderlichen Vorbereitungen und Maßnahmenplanungen fertig sind - das wird nach einer vorsichtigen Einschätzung eher spät in der zweiten Hälfte des Jahres sein können - sind wir gern dazu bereit aktiv an der Umgestaltung zum Wohle aller Beteiligten mitzuwirken.
Wir als Arbeitskreis der Elternvertreter der weiterführenden Schulen mit Sek. I Zweig haben uns bewusst aus der Diskussion um zukünftige Schulstandorte herausgehalten. Unser Ziel ist es, uns für den Elternwillen aller Schülerinnen und Schüler einzusetzen und jede von ihnen gewählte Schulart anbieten zu können, unabhängig vom Standort der jeweiligen Schule."
Autor:Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland) |
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