"Die schrägen Vögel" auf Kegeltour nach Binz auf Rügen - Teil 2

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Da der vorherige Tag für unsere älteren Semester doch etwas anstrengend war, beschlossen wir, uns heute zu bilden. So nahmen wir an einer Stadttour des historischen Binz teil.
So erfuhren wir, dass Binz auf dem Berg erbaut wurde und es nur Unterkünfte gab. Die Leute, die also im 18. und 19. Jahrhundert nach Rügen kamen, hatten schon mal von Berlin 6 Tage Anreise in der Pferdekutsche hinter sich und übernachteten oft in Privathäusern, in den frei geräumten Hühnerställen. Diese wurden sauber geschrubbt und dick mit Sand ausgestreut, den gab es ja zur Genüge und kostenlos. Die Hühner mussten dann draußen bleiben. Die Be-diensteten reisten voraus, um alles in Ordnung zu bringen, zumal sie während des gesamten Aufenthaltes, ihre Herrschaften bedienen und bekochen mussten.
Ein Highlight war das Baden. Die Leute fuhren mit den Kutschen zum Strand runter. Dort standen sogenannte „Badekäfige“, die dann von Pferden ins Wasser gezogen wurden. Dann erfolgte die Prozedur des Badens: „Man tauche den ganzen Körper so tief ins Wasser, dass er bis zum Halse mit demselbigen bedeckt sei. Dann gehe man so weit runter, bis das Wasser über dem Kopfe zusammenschlage. Dies wiederhole man fünfmal, dann ist die Badekur be-endet“. So lautet es in alten Schriften. Zu dem Zeitpunkt war das Nacktbaden noch üblich und normal. Erst im 20. Jahrhundert gab es dann die „schicken“ Badeanzüge, die wohl jeder von alten Zeichnungen kennt und es wurde streng nach Männlein und Weiblein getrennt gebadet.
Ende des 19. Jahrhundert wurden dann die ersten Hotels unterhalb des Berges, also in Strand-nähe, gebaut. Die Bauten waren einfach und boten den damals üblichen Komfort: Wasch-schüssel im Zimmer. Verputzen kannte man noch nicht, so dass die Häuser gekalkt wurden, was ca. alle 3 Jahre erneuert werden musste. Zu dieser Zeit entstanden dann auch die ersten Gaststätten.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde dann das Badehaus errichtet, welches heute, nach mehre-ren Um- und Anbauten das „Haus des Gastes“ beherbergt. Ebenso erkannte man, dass man den Gästen mehr Komfort bieten musste und so kam es, dass an den Häusern Balkone aus Holz vorgebaut wurden. Holz gab es ja zur Genüge und war ein billiges Baumaterial.
Heute gibt es in Rügen 400 Bauten, die unter Denkmalschutz stehen. Hotels und Villen, direkt an der Promenade gelegen oder zumindest in ein paar Minuten zu Fuß zu erreichen, machen es heute zu einem beliebten Seebad.
Nach dieser Besichtigung gingen wir raus zum IFA-Park, wo wir dann noch die Therme be-sichtigten. Ein riesiger Komplex, modern, hell und toll aufgemacht. Gemütliche Sitzecken im Restaurant, geschmückt mit wunderschönen Orchideen, ein kleines Kinderspielplatzparadies und Spaßbad sind dort enthalten. Ein Sprudelbecken verwöhnt mit Wassermassagen und Lie-gen laden zum Verweilen ein.
Auf dem Rückweg zum Hotel entdeckten wir dann tatsächlich auch noch Mietshäuser. Ältere, an denen nachträglich außen Aufzüge angebaut wurden und moderne, in schönen Farbkombi-nationen erstellte Bauten.
So ging ein weiterer Tag bei strahlendem Sonnenschein zu Ende.

Autor:

Annegret Freiberger aus Menden (Sauerland)

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