Die original OBO-Pressemitteilung
OBO fokussiert sich auf die Welt jenseits von Menden
Andere Standorte und Aktivitäten werden wichtiger – Internationale Ausrichtung
Die Unternehmensgruppe OBO Bettermann sieht sich bestens gerüstet für die Zukunft und fokussiert ihre Aktivitäten auf neue Märkte vor allem im Osten. Die geografische Zielrichtung reicht von Osteuropa über den vorderen Orient bis nach Indien. Auch auf dem afrikanischen Kontinent hat OBO seit seinem Einstieg in Johannesburg vor einem Jahr große Pläne. In Deutschland und der Europäischen Union sieht man dagegen bestenfalls stagnierende Märkte.
Damit einhergehen werde ein unvermeidbarer Bedeutungsverlust des Stammsitzes Menden, erläuterten die OBO Geschäftsführer Andreas Bettermann und Markus Arens am Dienstag (28. Mai) vor Journalisten.
Neu zu errichtende OBO Standorte wie in Moskau oder die OBO Zentrale für Südosteuropa in Bugyi nahe der ungarischen Hauptstadt Budapest mit inzwischen 750 Mitarbeitern ließen den Standort Menden im internationalen Vergleich nicht ganz auf vergleichbarer Höhe und etwas randständig aussehen. Auch die internationale Führungskräftetagung mit mehr als hundert OBO Managern Ende April habe man in Budapest, aber unmöglich in Menden veranstalten können.
Zwar werde der Hersteller von Elektroinstallationstechnik die Produktion des zweiten deutschen Werksstandortes in Gummersbach planmäßig bis Mitte 2014 nach Menden verlagern. Ob aber die Stadt, in der OBO Bettermann 1911 gegründet worden ist, noch in Zukunft den Anforderungen eines Head-Office für ein international operierendes Unternehmen gewachsen sei, erscheine unsicher.
Bettermann und Arens bestätigten Überlegungen, die Infrastruktur für das Unternehmen am Flugplatz Arnsberg, wo OBO eine eigene Flugzeugflotte stationiert hat, für das Unternehmen auszubauen. Und Dortmund fühle man sich schon dank der Zusammenarbeit mit der Borussia, dem Champions League-Sieger der Herzen, besonders verbunden.
Schon die Investition in die seit Anfang des Jahrzehnts laufende neue Produktion in Menden hätte es in dem Ausmaß ohne die emotionale Beziehung seines Vaters Ulrich Bettermann zu dessen Geburtsstadt und ohne den persönlichen Einsatz des Mendeners Markus Arens nicht gegeben, sagte Andreas Bettermann.
Teile des Zentralstandorts im Ortsteil Hüingsen mit dem alten Hauptwerk seien mittel- bis langfristig ohne strategischen Wert für das Unternehmen. Wenn die Stadt Menden an einer anderweitigen Nutzung Interesse habe, sei OBO verhandlungsbereit und müsse sich künftig vielleicht auch nicht mehr über den seit Jahren erbärmlichen Straßenzustand des Hüingser Schlagloch-Rings ärgern.
Der Bedeutungsverlust Mendens für die OBO Zukunft falle insofern weniger schwer, als das Unternehmen in der Stadt zwar gern als Förderer sozialer und sportlicher Initiativen wahrgenommen werde, nicht aber in seiner wirtschaftlichen Gesamtbedeutung und als größter Arbeitgeber der Stadt. Man werde sich auch beim Mäzenatentum und Sponsoring über Menden hinaus künftig stärker international ausrichten müssen.
Angesichts der vielfältigen kommunalen Fehlentwicklungen hätten nur durch Neid und Missgunst erklärbare Vorwürfe gegen seinen Vater das Maß des Zulässigen längst überschritten. So reiche ein früherer Stadtratsfraktionsvorsitzender in Menden Notizen herum, in denen er die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Ulrich Bettermann mit Häme zu überziehen versuche, während reihum Staats- und Regierungschefs dem Unternehmen und seiner prägenden Gestalt die Ehre erwiesen.
Hidden Champion sieht Globalisierung als Chance
OBO Bettermann erwirtschaftet derzeit mit weltweit über 3.000 Mitarbeitern und über 40.000 Produkten der Elektroinstallationstechnik mehr als 500 Mio. Euro Umsatz. Der Exportanteil liegt bei deutlich über 50 Prozent. OBO ist auf den Baustellen in mehr als 60 Ländern der Erde zuhause und hat 40 eigene Tochtergesellschaften mit selbständiger Geschäftsführung. Das Unternehmen verfügt mit Werken in Ungarn, der Schweiz, den Niederlanden, Italien, Südamerika und Südafrika über mehr ausländische als deutsche Produktionsstandorte.
Im Juli 2012 hatte OBO Bettermann sein Engagement in Südafrika mit der Übernahme einer eigenen Produktionsgesellschaft mit 700 Mitarbeitern in Johannesburg verstärkt. Das Unternehmen O-Line ist marktführend in dem für OBO strategisch wichtigen Bereich Cable Management. OBO Bettermann war zuvor nur mit Vertriebspartnern in Afrika engagiert und will sich auf den Märkten des afrikanischen Kontinents nach Norden hin vorarbeiten.
Im Januar 2013 hatte OBO die Gesellschaftsanteile der Firma De Wit, Helmond (Niederlande), übernommen. Der Hersteller von Elektroinstallationstechnik erreichte damit eine maßgebliche Position des seit 1921 in den Niederlanden bestehenden, weltweit führenden Produzenten von Befestigungstechnik und Stahlnägeln. De Wit war zuvor einer der wichtigsten Lieferanten von OBO Bettermann.
Zugleich ist durch eine Familienstiftung die Eigentumsstruktur des Unternehmens dauerhaft gesichert und dem Unternehmen eine Gruppenführung gegeben worden, der neben Andreas Bettermann sein Vater Ulrich Bettermann sowie die familienexternen Manager Markus Arens, Dr. Jens Uwe Drowatzky und Sven Neumann angehören.
OBO Bettermann zählt zu den „Hidden Champions“ in Deutschland. Mehr als zwei Drittel dieser höchst innovativen, exportstarken und profitablen Mittelständler produzieren Industriegüter, die in der ganzen Welt Abnehmer finden. Sie sind in den vergangenen Jahren dynamisch gewachsen, haben viele Arbeitsplätze geschaffen und konnten erheblich dazu beitragen, dass die Wirtschaftskrise Deutschland nicht mitriss. Globalisierung ist für OBO keine Bedrohung, sondern eine Chance, um über Jahre bewährte Erfolgsstrategien konsequent für die Durchdringung der neuen Wachstumsmärkte umzusetzen.
Siehe auch:
http://www.lokalkompass.de/menden/leute/standort-menden-ist-nicht-zukunftsfaehig-d301394.html
Autor:Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland) |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.