Anwohnern stinkt's"

Anwohner haben dem Stadtspiegel mehrere Fotos zur Verfügung gestellt. Auf diesem Bild, so wurde der Stadtspiegel-Redaktion erläutert, sei zu erkennen, dass der Qualm nicht nur aus dem Kamin austritt, sondern in größerer Menge auch aus der Verladestation (das kleine Gebäude mit dem schrägen Dach). Foto: Privat
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  • Anwohner haben dem Stadtspiegel mehrere Fotos zur Verfügung gestellt. Auf diesem Bild, so wurde der Stadtspiegel-Redaktion erläutert, sei zu erkennen, dass der Qualm nicht nur aus dem Kamin austritt, sondern in größerer Menge auch aus der Verladestation (das kleine Gebäude mit dem schrägen Dach). Foto: Privat
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Menden. Die Beschwerden und Beschreibungen, die Anwohner dem Stadtspiegel telefonisch und per E-Mail mitgeteilt haben, klingen alarmierend. Die Geruchsbelästigungen durch das Deutag-Werk in Hüingsen sind demnach oft so schlimm, dass man kaum das Haus verlassen könne.

Auch Haustiere seien davon betroffen, so dass der Gang mit dem Hund am liebsten noch in die nächtliche Ruhezeit des Asphaltmischwerkes am frühen Morgen gelegt wird.
Als Gründe für die Zunahme der Geruchsbelästigungen sehen die Beschwerdeführer mehrere Ursachen. Zum einen trete bei weitem nicht nur durch den "offiziellen" Kamin Dampf aus, also dort, wo die Immissionswerte kontrolliert werden. Sondern zu großen Teilen auch diffus aus der Verladestation. "Auch dieser Qualm müsste über den Hauptkamin abgeleitet werden", fordern die betroffenen Bürger.

"Fehlverhalten"?

Hinzu komme, wie sie es sehen, "Fehlverhalten" bei den Arbeitsabläufen.
So würden zum Beispiel die Transporter nicht, wie vorgeschrieben, bereits im Werk, sondern erst auf der Straße "abgedeckt". Und dies sei nicht etwa die Ausnahme, sondern werde hauptsächlich so gehandhabt.
Außerdem würden die Ruhezeiten zwischen 22 und 6 Uhr nicht eingehalten, sondern es seien auch innerhalb der Ruhezeit Transporter beobachtet - und fotografiert - worden.
Besonders erboste sich eine Anwohnerin im Stadtspiegel-Gespräch darüber, dass, wenn sie sich im Werk über akute Zustände beschweren wolle, jetzt nur noch sofort aufgelegt werde.
Dies wird allerdings seitens eines Unternehmenssprechers der Deutag dementiert: "Unser Personal vor Ort nimmt Beschwerdeanrufe ernst und diese mit gebotener Höflichkeit und Respekt gegenüber dem Anrufer zur Dokumentation auf."
Laut Anwohnern sei mittlerweile ein Rechtsanwalt eingeschaltet worden, der bereits Akteneinsicht beantragt habe.

Deutag-Stellungnahme

Auf Stadtspiegel-Anfrage hat die Deutag kommentiert und wie folgt Stellung bezogen:

"Wir nehmen die Anwohnerbeschwerden ernst, sind stets bemüht, in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und in Gesprächen mit den Beschwerdeführern eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Seitens der Behörden gab und gibt es bis dato keinerlei Beanstandungen. Wir sind auch weiterhin bemüht, im Dialog mit den Beschwerdeführern zu bleiben, um eine gütliche Einigung zu erzielen.
Der Geruch als subjektive Wahrnehmung stammt vom Bitumen. Hierzu gibt es seitens der Geruchsimmissionsrichtlinie und TA Luft Richtlinien und Grenzwerte für die Mischanlage.
Damit Dämpfe beim Beladen der Lkw nicht frei abströmen können, ist die Mischgutkübelbahn bis zur Oberkante des Verladesilos mit Blechen verkleidet. Zusätzlich wurde im letzten Jahr ein Vorhang aus Gummilamellen im Ladebereich installiert, um eine freie Luftdurchströmung bei der Beladung der Lkw zu verhindern. Diese Maßnahme wurde aufgrund der Beschwerden über Geruchsbelästigung als Goodwill und Entgegenkommen an die Nachbarschaft durchgeführt. Zudem werden wir eine Geruchsprognose eines akkreditierten Gutachters einholen, um den genehmigungskonformen Betrieb der Anlage zu belegen.
Die Verladung des Mischguts entspricht der VDI-Richtlinie und ist durch ein Verfahren des BImSchG genehmigt. Tag- und Nachtzeit sind durch TA Luft und TA Lärm genau definiert, die Betriebszeiten sind Bestandteil der Betriebsgenehmigungen.
Nach dem Wiegen der beladenen Lkw werden diese vor Verlassen des Betriebsgeländes von den Fahrern gemäß einer Betriebsanweisung mit Planen abgedeckt. Hierfür liegt dem Waagenpersonal eine Betriebsanweisung vor. Die Fahrer und die Abnehmer werden entsprechend unterwiesen.
Im Asphaltmischwerk Menden-Hüingsen wird vorwiegend Walzasphalt mit einem genehmigten Spitzenwert von 195 t pro Stunde in der Zeit von 6 – 22 Uhr hergestellt. Im Nachtbetrieb dürfen bei Bedarf 160 t/Stunde erzeugt werden. Die im BImSchG vorgeschriebenen Emissionswerte und die vorgegebene Betriebsweise werden durch unser Personal strikt eingehalten. Die Einhaltung der Vorgaben für Grenzwerte, Betriebsweise und Produktion wird regelmäßig überwacht." 

Autor:

Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland)

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