Wettbewerb zum Jubiläum „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“
Preis gewonnen: Mendener Schüler*Innen auf Spurensuche
Rund 200 Schüler*innen von zwölf Schulen nahmen, anlässlich des Jubiläumsjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, an einem Wettbewerb der Bezirksregierung Arnsberg teil. Einen der ersten Preise erhielt die Klasse 9b des Walburgis Gymnasiums in Menden.
Die Klasse 9b des Walburgis Gymnasiums in Menden begab sich auf Spurensuche jüdischen Lebens in ihrer Heimatstadt Menden. Dabei wurden Geschichten der jüdischen Familien erzählt und gleichzeitig Orte jüdischen Lebens in der Stadt besucht.
Regierungspräsident Hans Josef Vogel dazu: „Die jungen Leute haben sich in besonderer Weise mit der jüdischen Tradition und Kultur vor Ort in ihrer eigenen Lebenswelt vertraut gemacht und dann digitale Technik genutzt, um ihren Mitschüler*innen und Älteren ihre Einblicke und Erfahrungen zum jüdischen Leben zu vermitteln. Es sind großartige Biparcours-Apps entstanden.“
Herausgefunden hatten die Schüler*Innen unter anderem, dass der älteste urkundliche Beweis für Ansiedlungen von Juden in Menden aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges stammt. Vermutlich lebten allerdings sogar schon um 1620 einige jüdische Familien im Ort.
Auch die Homepage (www.judische-gemeinden.de) liefert jede Menge Infos über das damalige Leben der jüdischen Mitbürger in Menden: Um 1700 gab es beispielsweise noch keine Synagoge in der Region, dafür war ein Bet-Raum, der von einem Privatmann zur Verfügung gestellt wurde, in der heutigen Wasserstraße untergebracht.
Erst Anfang der 1820er Jahre ließ die kleine Gemeinde eine Synagoge mitten im Ortskern an der Watergasse/Süsterstraße, der heutigen Hochstraße/Synagogengasse, errichten.
Für den religiösen Unterricht der Kinder (im Jahre 1843 waren es gerade mal acht Schüler) hatten die Mendener Juden einen Lehrer aus den eigenen Reihen verpflichtet. Zwischen 1875 bis 1893 gab es eine private Elementarschule in Menden; die Eltern mussten den Lehrer aus eigener Tasche bezahlen. Für seine Dienste als Kantor erhielt er zudem ein Jahresgehalt von der Gemeinde. Spätestens seit 1916 gab es allerdings keine jüdische Schule mehr in Menden.
Zurück zum Wettbewerb: Ziel war es, dass Schüler*innen sich mit jüdischen Spuren möglichst vor Ort oder in benachbarten Orten oder Großstädten auseinandersetzten und auch heutiges jüdisches Leben durch direkte oder indirekte Begegnung näher kennenlernten. Als Ergebnis sollte ein Biparcours erstellt werden.
Was ist ein Biparcours?
Dabei handelt es sich um einen digitalen, interaktiven Führer, der anderen Menschen zeigen kann, wo, wie und wann es jüdisches Leben in der jeweiligen Stadt oder Gemeinde gibt oder gegeben hat. Die Schüler*innen erlernen dabei wichtige Kompetenzen, die Teil der digitalen Bildung sind. Mit der BIPARCOURS-App können Quizanwendungen, Themenrallyes, Führungen und Stadtrundgänge erstellt werden. Das Erstellen eines solchen Parcours ist einfach und intuitiv und ohne Vorkenntnisse oder Schulungen möglich.
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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