Sind unsere Gewässer gesund?
Stadtspiegel-Redaktion Der Frage "Sind unsere Gewässer gesund?" geht das NRW-Umweltministerium in einer ausführlichen Pressemitteilung mit zahlreichen Links auf den Grund. Dort heißt es:
NRW ist ein wasserreiches Land. Auf einer Länge von insgesamt 50.000 Kilometern fließen Flüsse und Bäche durch unsere Landschaft. Hinzu kommen reichhaltige Grundwasservorkommen. Die Gewässerqualität und die Grundwasservorräte nachhaltig zu schützen und zu verbessern, sind wichtige Ziele der Landesregierung.
In den letzten Tagen hat es zahlreiche Medienberichte über die Biozid-Belastung in der Ruhr und anderen Oberflächen-Gewässern des Landes gegeben. Ein Thema, das die Landesregierung seit Jahren beschäftigt, denn die Langzeitwirkungen solcher Biozide müssen ernst genommen werden. Einige von ihnen stehen in Verdacht, krebserregend zu sein und das Erbgut zu schädigen.
Zu dem Thema haben wir Anfang Februar eine Pressemitteilung veröffentlicht: "Belastung der Ruhr mit Mikroschadstoffen ist ernstes Thema" https://www.umwelt.nrw.de/ministerium/presse/presse_aktuell/presse130201.php
Allerdings ist die Biozid-Belastung und die Überschreitung von Umweltqualitätsnormen ("Grenzwerten") nach derzeitiger Kenntnis vor allem ein Thema des Oberflächengewässers, ausgelöst durch Verunreinigungen der Landwirtschaft und der Industrie, aber auch durch private Haushalte. Nach Auskunft der Wasserversorger selbst gibt es hingegen im Trinkwasser bei den untersuchten Mikroschadstoffen keine Grenzwertüberschreitungen. Die Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke an der Ruhr e. V. (AWWR) stellte jetzt in einer Pressemitteilung (http://bit.ly/15bu0LT) dazu fest: "Trinkwasser uneingeschränkt genießbar".
Biozide umfassen ein breites Spektrum von Stoffen, die in einer großen Zahl von Anwendungen in Privathaushalten, im Gesundheitswesen, in Industrie und Gewerbe sowie in anderen Bereichen (z.B. Landwirtschaft) im Gebrauch sind. Derzeit sind ca. 18.000 Biozid-Produkte auf dem deutschen Markt. Neben Bioziden gibt es eine Vielzahl weiterer Mikroschadstoffe wie Arzneimittel, Röntgenkontrastmittel, Östrogene, Komplexbildner sowie eine Reihe weiterer Industriechemikalien, Körperpflegeprodukte/Duftstoffe, Reinigungs- und Geschirrspühlmittel.
Biozide sind zwar in vielen NRW-Gewässern seit Jahrzehnten nachweisbar, die Konzentrationen bleiben aber nach den aktuellen Untersuchungsergebnissen in der Regel unterhalb der gültigen Umweltqualitätsnormen und den Orientierungswerten der EU und des Bundes. Nach neuesten Auswertungen des Landesumweltamtes (LANUV) kommt es bei etwa 1 Prozent der Messuntersuchungen zu Überschreitungen. Ziel der staatlichen Stellen muss es sein, diese Substanzen in den Gewässern unabhängig von bestehenden Grenzwerten zu minimieren, möglichst sogar zu eliminieren. Es bedarf deshalb eines ganzheitlichen Konzeptes zur Reduzierung von Mikroschadstoffen. Diese Konzepte gibt es für NRW, etwa dargestellt im Bericht "Reine Ruhr" (Landtagsdrucksache: 15/1217)
Wegen der zahlreichen Medienanfragen haben wir Ihnen nachfolgend ein umfassendes Informationspaket mit wichtigen Informationen, Datenbanken, Links, Landtagsberichten und Aktionsplänen zusammengestellt.
Die drei wichtigsten sind:
1. Bestandsanalyse
Nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie werden seit Anfang 2006 alle größeren Gewässer - Bäche, Flüsse und Seen - in Nordrhein-Westfalen unter anderem von Fachleuten des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) untersucht. Die Ergebnisse liegen veröffentlicht seit 2008 vor. Auf der Grundlage dieser Daten und Belastungen wurden Maßnahmenpläne für den Zeitraum 2010 bis 2015 beschlossen und Handlungsempfehlung ausgesprochen.
Zustand und Maßnahmen gegen Belastung der Flüsse in NRW: http://bit.ly/YFMBv8
Nach Flussabschnitten: http://bit.ly/YFMOOM
2. Landesweiter Maßnahmenkatalog
Der Maßnahmenplan für die NRW-Gewässer (Bewirtschaftungsplan) für den Zeitraum 2010 und 2015 sowie die dazugehörigen Steckbriefe für die verschiedenen Einzugsgebiete (Planungseinheiten) stellen sämtliche Informationen über die Gewässer und das Grundwasser zusammen: http://bit.ly/YFMfob
3. Vorsorge:
Umfassende Ertüchtigung der Trinkwasseraufbereitung: Als eine Konsequenz aus dem Bericht "Reine Ruhr" über die Belastung des Oberflächengewässers der Ruhr hat die Landesregierung im Mai zusammen mit den Wasserversorgern eine umfassende Einigung über zügige und umfassende Ertüchtigung von Wasserwerken erreicht, um den Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher beim Trinkwasser weiter zu erhöhen (Landtagsdrucksache: 16/26). Das Investitionsvolumen läuft über die nächsten Jahre und hat ein Volumen von mehreren Hundert Millionen Euro.
Link zum Bericht "Reine Ruhr" und zur Pressemitteilung aus Mai 2012:
http://www.umwelt.nrw.de/ministerium/presse/presse_aktuell/presse120508.php
Autor:Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland) |
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