Von Thomas von Pavel, Schulreferent des Ev. Kirchenkreises Iserlohn
Das Wort zum Sonntag
Als ich vor ungefähr 3 Monaten die Anfrage bekam, für diesen Sonntag das Wort zum Sonntag zu schreiben, freute ich mich.
Ich freute mich auf diesen Termin, weil dann schon Frühling sein sollte. Es sollte dann heller, wärmer, schöner sein, als zu dem Zeitpunkt der Anfrage. Und jetzt: ja, es ist heller, wärmer, schöner. Die Natur tut ihr Bestes um deutlich zu machen: es ist Frühling.
Distanz Gebot der Stunde
Aber sonst? Es ist doch alles anders. Der Arbeitsalltag, bei mir wie bei vielen von Ihnen, zuhause. Die Freizeit, bei mir, wie bei allen von Ihnen, zuhause. Viele liebgewonnen Tätigkeiten, Sport, Musik, Kino oder auch „nur“ ein Treffen mit Freunden, all das findet nicht statt. Es fällt aus, na, sie wissen schon, warum. Das alles ist eine Situation, die wir alle so noch nicht erlebt haben. Distanz ist das Gebot der Stunde. Distanz und nicht Nähe. Dabei leben wir Menschen doch von Nähe und Zuneigung, von Gemeinschaft und Austausch. Gerade die Religion, die Ausübung des Glaubens ist auf Gemeinschaft und gemeinschaftliche Stärkung angewiesen.
Dass dies alles für eine (hoffentlich) überschaubare Zeit jetzt nicht stattfindet macht mir auch ein wenig Angst. Wie werden wir auf vielleicht längere Distanz damit umgehen? Wie wird sich unser Leben gestalten, wenn es nicht nur ein paar Tage, sondern deutlich mehr Zeit braucht, diese Krise zu überwinden. Wie gehen wir mit den Ungerechtigkeiten, die diese Krise mit sich bringt, um? Wie solidarisch werden wir sein?
Keine pauschalen Antworten
Darauf gibt es keine pauschalen Antworten, auch keine Allheilrezepte. Jede und jeder von uns wird seine persönliche Antwort finden, die hoffentlich gut für unser Zusammenleben ist.
Mich trägt und stärkt dabei ein Wort, das Paulus aus tiefen Glauben einmal einem seiner Freunde geschrieben hat: Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit (2. Timotheus 1,7). Natürlich verschwindet durch diesen Satz nicht meine Angst, meine Befürchtungen. Aber sie werden kleiner. Ich bin fest davon überzeugt, dass Gott uns genau diesen Geist mitgegeben hat. Kraft zu haben, die Situation zu meistern.
Kraft durch Kreativität
Mit dieser Kraft kreativ zu sein, aus der Situation das Beste zu machen. Kreativ, wie anderen Menschen geholfen werden kann, die stärker unter der Situation leiden. Kreativ, neue Wege der Gemeinschaft zu suchen. Durch Kerzen in den Fenstern, ein gemeinsames Gebet zu verabredeten Zeiten, oder Singen, wie in Italien. Darin zeigt sich auch die Liebe für die anderen. Liebe heißt ja auch Rücksicht zu nehmen, oder seine eigenen Bedürfnisse für jemanden anderen hinten an zu stellen. Und so besonnen mit all dem umzugehen, was uns zugemutet wird. Besonnen sich den Herausforderungen zu stellen und nicht an der Situation zu verzweifeln.
Bleiben Sie behütet, an diesem Wochenende und auch in nächster Zeit.
Ihr Thomas von Pavel, Schulreferent des Ev. Kirchenkreises Iserlohn.
Autor:Uwe Petzold aus Dortmund-Süd |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.