BÜCHELKOMPASz: Cuneu leRogue > Das Schweigen der Mettwurst
Hastende Schritte im Dunkeln...Im fahlen Licht des Mondes blitzt eine scharf gewürzte Mettwurst auf...zuckt hernieder... ein dumpfer Schlag! Ein Schrei! Blut spritzt! ...Stille.
Das Ruhrgebiet ist in Panik! In den finsteren Gassen und Winkeln von Herne II treibt ein bestialischer Massenmörder sein Unwesen. Dabei ermordet er ausschließlich Männer, die ihren Frauen im Haushalt helfen. Wegen seiner "Visitenkarte", einer zusammengerollten Salamischeibe zwischen den Lippen seiner Opfer, wird er nur noch Der Salamimann genannt.
Kommisar Redginald Kunowoski, der sympathische Alt-Annener, zum Lokalen Kommissariat (LK) strafversetzt [siehe " Requim für ein weinendes Huhn"], steht zunächst vor einem Rätsel. Doch rasch wird im klar, das eine Verbindung zur örtlichen Salamistenszene besteht. Weiß Haram AlRaschid, der finstere Anführer mehr? Oder gibt es gar einen Zusammenhang mit dem politischen Bein der Salamisten, der Salamistisch Ideologisch Parteilichen Organisation (SIPO). Kunowoski gerät tiefer und tiefer in den Bann der geheimnisvollen und gefährlichen Sektierer und erst als er sich schon beinahe in ihrer mystizistischen Welt zu verlieren droht, gibt ihm sein alter Freund, Kommisar Zufall, zufällig den entscheidenden Hinweis. Innerlich zerrissen Käseummantelung und Pfefferrand, macht Kunowoski eine erschütternde und verstörende Entdeckung, bevor es zum finalen Showdown mit dem Killer kommt.
DAS SCHWEIGEN DER METTWURST, der mittlerweile 9. Roman um Redginald Kunowoski, den brillianten und sympathischen Ruhrpottkommisar, ist leRogues härtester und bisher reifster Roman. Sein so typischer schwarzer Humor fehlt fast völlig und auf den, manchmal doch recht nervigen, Running-Gag mit der Hoppelnden Hühner Horde hat er diesmal glücklicherweise verzichtet. Die Handlung ist gradliniger und in sich geschlossener, die Personen scharfkantiger und weitaus tiefer gezeichnet. Die Action nimmt diesmal einen breiten Raum ein und ist zwar deutlich brutaler als gewohnt, aber keinesfalls übertrieben. Sehr schön auch die Darstellung des inneren Konflikts Kunowoskis zwischen der Faszination des Grauens, das unter der friedlichen Oberfläche des Salamismus lauert und seiner Pflicht als Ordnungshüter. Das macht ihn, der sonst so unnahbar und unerschütterlich erscheint, insgesamt sympathischer und glaubwürdiger.
Das Ende wirkt dagegen leider etwas aufgesetzt und unbefriedigend. Auch wenn die Auflösung völlig überrascht und der Killer zumindest scheinbar seine wohlverdiente Strafe erhält, bleibt beim Leser doch das Gefühl zurück, das die wahren Schuldigen wieder einmal davongekommen sind.
Nichtsdestotrotz ist Das Schweigen der Mettwurst ein gelungenes, spannendes und kurzweiliges Werk, das Lust auf mehr macht. Ich warte jedenfalls schon gespannt auf den 10. Teil >Flammen über FröndenbergDas Schweigen der Mettwurst<
TOF Inc Group
Bon-Chance Verlag, Schwitten 2013
1.300 Seiten, teilweise bedruckt
ISBN 6-667-69-28026-5
Autor:Thorsten Ottofrickenstein aus Menden (Sauerland) |
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