Was nichts kostet, taugt ... offenbar doch etwas!
Die Oesetalbahn lebte am Samstag sehr spektakulär, wie alle Totgesagten. Die Prignitzbahn und der Förderverein luden ein zu einem ganztägigen Pendeldienst zwischen Hemer und Dortmund.
Obwohl die Frist für die Öffentlichkeitsarbeit eigentlich nicht reichte, wurden alle vom Zuspruch überrascht. Als am Abend die Zählungen der vielen ehrenamtlichen Zugbegleiter verglichen wurden, ergab sich eine erstaunliche Summe, die deutlich über 1000 Fahrgäste lag.
Diese "Beförderungsfälle" nahmen gerne das Angebot an, sich mit den Helfern über die Absichten des Fördervereins, die Aussichten einer Wiederbelebung der Oesetalbahn und die politische Landschaft, in der die Wiedergeburt der Bahnstrecke stattfinden soll.
Das Wetter spielte mit, und so nutzten viele Mendener und Hemeraner die Möglichkeit zu einem Ausflug in die Dortmund Einkaufslandschaft. Auch die Kälte schien den allerwenigsten etwas auszumachen, konnten sie sich doch in den gut geheizten Abteilen des Pendelzuges aufwärmen. Viele Erwachsene, die seit Jahren nicht mit der Bahn unterwegs gewesen waren, staunten über den technologischen Sprung, den die Eisenbahn seit der Schließung der Bahnlinie vor Jahren hinter sich gebracht hat. Eine Reihe von Kindern genossen nach eigenen Aussagen die erste Bahnfahrt ihres Lebens. Und so hatten ganze Familien ihren perfekten Samstagsausflug.
Es zeigte sich darüber hinaus, dass die Fahrgäste nicht unbedingt wegen der kostenlosen Beförderung das Angebot der Veranstalter annahmen. Die Spendenfreudigkeit kannte kaum Grenzen, schon deshalb, weil viele der Fahrgäste nach eigenem Bekunden dem Förderverein Erfolg für seine Bemühungen wünschten und entsprechende Unterstützung zukommen ließen.
Natürlich gab es skeptische Stimmen, die nicht an den politischen Willen der Anliegergemeinden glaubten, die Bahn wieder in Taktverkehr zu bringen. In allen Äußerungen drückte sich jedoch auch Bedauern über die unbegreifliche Sturheit eines Teils der Politik aus, die auf dem Abriss der Strecke beharrt, um einen Fahrradweg an seine Stelle zu bringen, der nach Ansicht von Betroffenen weder notwendig noch attraktiv ist.
Dagegen wäre eine Wiedereröffnung der Bahn ein entscheidender Schritt in eine zukunftsorientierte Infrastruktur, die auch dann noch für die Einwohner von Menden und Hemer die Mobilität sicherstellen kann, auf die auch die Menschen Anspruch haben, die sich künftige Treibstoffpreise und ein eigenes Auto nicht werden leisten können.
Autor:Franz-Josef Knur aus Menden (Sauerland) |
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