Moschee an der Fingerhutsmühle

Wertminderungen der umliegenden Häuser und Grundstücke, Unruhe durch auswärtige Besucher, die evtl. massenweise in Fahrzeugen anreisen, die wiederum Parkraum benötigen – alles verständliche, handfeste Sorgen der Anwohner. Aber ist die Frage um den Bau einer solchen Moschee wirklich nur eine Sache der nächsten Nachbarschaft?
Warum spricht niemand davon, daß Moscheen in Deutschland ganz einfach subjektiv Ängste auslösen, die nicht so einfach zu beheben sind. Deshalb nicht, weil sie auf Emotionen und vielen Halbwahrheiten beruhen – halbe Wahrheiten über den Islam, weil selbst Muslime diesen unterschiedlich radikal auslegen. Was erwartet uns – und zwar nicht nur an der Fingerhutsmühle?
Ich habe mal etwas gegoogelt, um das Problem genauer zu beleuchten:

Auge um Auge?

Seit etwa 2000 Jahren leben Christen – ebenfalls als Minderheit - auf heutigem türkischen Gebiet. Gem. Neuem Testament stammte der Apostel Paulus von dort und führte dort auch einen Großteil seiner Missionstätigkeit durch. Auch in der Apostelgeschichte, den katholischen Briefen und der Offenbarung des Johannes spielen Gemeinden im Gebiet der heutigen Türkei eine zentrale Rolle.
Ende des 19. sowie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden die meisten Christen aus dem Gebiet der heutigen Türkei vertrieben oder getötet.
In der Theorie frei (Religionsfreiheit gem. Art. 24 d. türk. Verfassung!), in der Praxis aber vielfach unterdrückt, stellen Christen heute in der Türkei noch ca. 0,2 % der Bevölkerung dar. Die Schikanen bewegen sich zwischen bürokratischen Hürden und körperlichen Angriffen. Der türkische Staat verbietet, christliche Pfarrer und Religionslehrer auszubilden. Staatlich geregelt auch die Behinderung beim Bau von christlichen Kirchen. Bis in jüngste Vergangenheit reichen die zahlreichen religiös motivierten Gewalttaten und Attentate auf türkische und ausländische Christen in der Türkei sowie Anschläge auf christliche Gebäude in dem Land. In türkischen Schulbüchern werden Nicht-Muslime als „Spione“, „Verräter“ und „Barbaren“ bezeichnet und verweisen darauf, daß christliche Schulen und Kirchen „schädliche Gemeinden“ seien. Für Christen in der Türkei gibt es spezielle Steuern, Wohn- und Verhaltensvorschriften, Beschränkungen beim Zugang zu orffiziellen Positionen, und ein Verbot der Ehe mit Musliminnen.
Theologie kann von christlichen Studenten nur noch an islamisch-theologischen Fakultäten studiert werden. Pfarrer müssen sich entweder als Diplomaten ausweisen oder türkische Staatsangehörige sein. Bibeln und andere christliche Literatur dürfen auf den Straßen nicht verteilt werden, christliche Straßenfeste und Prozessionen sind verboten, christlichen Rundfunksendern wird grundsätzlich keine Lizenz erteilt. Somit existiert bis in die Gegenwart eine politisch gewollte Diskriminierung von Christen gegenüber Muslimen, die uneingeschränkte Religionsfreiheit genießen
Es geht nicht darum, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Aber wenn Muslimen das Christentum derart zuwider ist, wäre logische Konsequenz, sich aus Deutschland zurückzuziehen. So ist es aber nicht! Was also bezweckt der Islam, wenn er sich in christlich geprägter Kultur auszubreiten versucht? Wen wundert es, wenn dies subjektiv Ängste verursacht?

Warum eine Moschee?

Die wörtliche Übersetzung des Begriffs „Moschee“ (arab. + türk. masjid bzw. mescid) lautet „Ort, an dem man zum Gebet niederfällt“. Dazu reicht im Prinzip der Teppich im heimischen Wohnzimmer. Zu Lebzeiten des Propheten Muhammed gab es keine Moscheen mit Minaretten. Es geht also definitiv um den verständlichen Wusch, seine Religion in Gemeinschaft auszuüben.

Verhältnis Staat und Kirche

Die Türkei versteht sich als ein laizistischer Staat, dessen Bevölkerung sich überwiegend zum Islam bekennt. Der türkische Laizismus beinhaltet keine absolute Trennung von Religion und Staat sondern eine staatliche Kontrolle der Religion. Eigenständige politische Einmischung der Religionsgemeinschaften ist unerwünscht.
Kaum vorstellbar, daß sich diese staatliche Kontrolle im Ausland umgehen läßt. Also subjektive Angst, daß sie ein vom Islam geprägter Staat über vermehrte Rechte muslemischer Gemeinden in Deutschland auszubreiten versucht?

Missionierung

Juni 2007 (Quelle Focus Online) – Das Bauvorhaben einer Großmoschee in Köln erregt im Stadtteil Ehrenfeld die Kölner Gemüter. Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner warnte vor einer zu starken territorialen Ausbreitung des Islams. Wie handhabt die Türkei ihrerseits solche Ängste? In der Provinz Artvin nahm man 22 Christen aus ihrer Kirche heraus fest, weil „missionarische Aktivitäten“ angenommen wurden.
Gemäß dem Koran ist jeder Muslim aufgefordert, die Botschaft Mohammeds zu verkünden. Eine politisch gefärbte Missionstätigkeit geht von Saudi-Arabien aus. Dies zielt zunächst auf die islamische Welt und ist verstärkt in Afghanistan und Tschetschenien zu beobachten, aber auch während des Bosnienkrieges wurde sie aktiv und versuchte, die bosnische Bevölkerung für den wahabitischen Islam zu begeistern. In Deutschland versucht man deutsche Muslime mit Stipendien und gesponserten Hajj (Pilgerfahrten) für sich zu gewinnen.

Ungläubige

Dieser Begriff fiel in Zusammen mit der geplanten Moschee an der Fingerhutsmühle.
Kufr (arabischCA1, ,Unglaube‘) bezeichnet im Islam die Ablehnung des Glaubens an Gott (Allah), die Leugnung der Prophetie Mohammeds und des Koran als Gottes Offenbarung. Ein solcher „Ungläubiger“ ist ein „Kfir“. Als solche werden folglich auch andere monotheistische Religionen bezeichnet – also auch Christen. Diese Dualität – Gläubige / Ungläubige – beherrscht den Islam. Gemäß dem Koran ist nur der Muslime derjenige, der weiß, „was Rechtens ist“. In unzähligen Koranversen werden „Ungläubige“ als Frevler und die abscheulichsten Wesen in Allahs Schöpfung dargestellt, entwürdigt, dämonisiert und tödlich bedroht. Aber genau durch diese koranische Dualität erlangt ein „rechtgläubiger“ Muslim erst seine Existenzberechtigung vor Allah als „besserer“ Mensch. Wie arm ist das denn...?
Das islamische Dogma begnügt sich nicht damit, Regeln für Muslime aufzustellen sondern greift damit explizit in das Leben aller „Ungläubigen“ ein. Hier enden m.E. deren Rechte, und wir sollten achtsam bleiben!

Minderheiten

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg geborene Deutsche leben mit einem Erbe, das uns aus geschichtlichen wie daraus resuliterenden rechtlichen Gründen verpflichtet, Minderheiten in unserem Land Akzeptanz, die Möglichkeit zur Integration und ein Leben in Würde zuzugestehen. Aus unserer Geschichte heraus sind unsere rechtlichen, menschlichen Grenzen auch für jeden eingeschränkt, der den Krieg nicht erlebt und somit eigentlich keine Verantwortung dafür zu tragen hat.
Wichtigster Artikel unseres Grundgesetzes, daß alle Menschen gleich seien. Keine Minderheit darf diskriminiert werden. Aber welche Ängste löst es aus, wenn Minderheiten zu groß werden? Im Prinzip sagt das Grundgesetz auch, daß die Rechte des Einzelnen an denen eines anderen grenzen. Wo grenzen also die Rechte einer größeren Minderheit in Bezug auf die deutsche Bevölkerung?
Und wo müssen wir „ganz fein aufpassen“, nicht in eine Schiene zu rutschen, die irgendwann in einer Wiederholung unserer Geschichte endet?
Ich finde damit umzugehen unendlich schwierig!

Integration

Auch dieser Begriff tauchte in der Presse mit dem Bau der Moschee auf.
In diesem Zusammen bedeutet „Integration“ von Personen mit Migrationshintergrund die Ausbildung einer Wertgemeinsamkeit und -verhalten sowie als Ziel eine Gemeinsamkeit dieser Menschen mit uns bezüglich Leben und Arbeit. Eben dies, lehnen Muslime aber von sich aus ab.
Im Gegenteil – unsere Werte werden massiv abgelehnt. So kann Integration nicht funktionieren.
Wer muß sich nun eigentlich integrieren? Wir uns dem Islam anpassen, um einigermaßen friedlich nebeneinander leben zu können? Selbst wenn das Ziel wäre, würden Christen niemals anerkannt. Klingt das im eigenen Land nicht befremdlich?
Durch Integrationsprozesse verändert sich eine Gesellschaft. Aus einer homogenen Gesellschaft wird im Laufe der Zeit eine heterogene, funktional differenzierte Gesellschaft. Dies setzt allerdings voraus, daß b e i d e Seiten sich um Annäherung bemühen und dies nicht – wie in unserem Fall so zu sein scheint – einseitig zu unseren Lasten verläuft.
Integration mmeint nicht Assimilation (von keiner Seite) sondern besteht aus Annäherung, gegenseitiger Auseinandersetzung, Finden von Gemeinsamkeiten und Übernahme gemeinschaftlicher Verantwortung. Integration verlangt nicht Aufgabe der eigenen kulturellen Identität! Unsere Aufgabe ist es, Menschen mit Migrationshintergrund die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen – nicht aber, uns dem Islam anzupassen und unser Leben an deren Bedürfnissen auszurichten. Integration setzt seitens Menschen mit Migrationshintergrund die Bereitschaft zur weitgehenden Neu-Sozialisation und Neuorganisation voraus.
Als Schutz vor Überforderung tendieren Menschen mit Migrationshintergrund dazu, sich sozialen Umgang innerhalb der eigenen Volksgruppe aufzubauen. Das könnten wir soweit tolerieren. Kein Problem. Gefährdet wird die Integration nur, wenn dieser Verkehrskreis der ausschließliche Bezugspunkt des Migranten und der nächsten Generationen bleibt. Und hier spielt die Religion insofern eine Rolle, als daß der Islam das Christentum massiv bekämpft und Christen (somit die Mehrheit der Deutschen) mit einer Wertigkeit belegt, die durchweg als geringfügig und verachtenswert gesehen wird.

Gebe zu, kein Kirchgänger zu sein, bin aber in christlichem Rahmen aufgewachsen. Die möglichen Auslegungen des Korans und eventuelle Folgen, die dies mit dem Bau der Moschee haben kann, wirkt auf mich befremdlich und macht mir Angst. Ich denke, diese Angst sollte in der Form auch einmal offen diskutiert werden.

Politische Ebene

Klar ist nun also, daß sich der Bau der Moschee an der Fingerhutsmühle auf kommunaler Ebene nicht verhindern läßt. Wahrscheinlich deshalb so geregelt, weil dieses Einzelbeispiel wie erwähnt auf Bundesebene zu große Relevanz besitzt. Deutsche Politik ist bis heute nicht wirklich frei in ihren Entscheidungen, berührt zu heikle Themen.
Aktuell in Menden: Die Baugenehmigung läßt sich lt. Pressemitteilungen vorläufig nicht mehr verhindern. In Menden verläuft es meist so, daß Maßnahmen geplant werden, sich die Mehrheit der Bevölkerung dagegen ausspricht, aber solange niemand etwas dagegen tut, bis die Angelegenheit beschlossen und nicht mehr zu verhindern ist. Und dann regt sich jeder doppelt und dreifach auf.
Jeder denkt sich - „warum ich?“. Ich denke auch so. Ich bin nur Wahl-Mendenerin (seit 9 Jahren...) und nur „unbedeutende, dumme Langzeitarbeitslose“. Ich kann nur versuchen, hier einen Anstoß zu geben. Wo ist derjenige, der weiter organisiert?

Bürgerentscheid

Baugenehmigung zwar entschieden, aber der Bürger besitzt das Instrument des Bürgerentscheids – ein Instrument der direkten Demokratie auf kommunaler Ebene. Hier können alle wahlberechtigten Bürger nach den Grundsätzen der freien, gleich und geheimen Wahl über eine zur Abstimmung gestellten Sachfrage mitentscheiden, wenn sie nur aktiv werden! Der Bürgerentscheid steht dem Beschluss der gewählten Kommunalvertretung gleich und entspricht auf Landes- oder Bundesebene dem Volksentscheid. Der Bürgerentscheid kann durch Sammlung einer Mindestzahl von Unterschriften per Bürgerbegehren herbeigeführt werden oder von den gewählten kommunalen Vertretern per Mehrheitsbeschluss in einem Ratsbegehren (Ratsreferendum).
Heißt: Entweder vertrauen Mendener nun Herrn Fleige und dem Rat der Stadt oder werden selbst aktiv.
Voraussetzung eines Bürgerentscheids: Die zur Abstimmung gebrachte Frage muß mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten sein und sich in der Zuständigkeit der abzustimmenden Frage (politische Ebene) bewegen.
Es braucht also jemanden, der Flyer und Infos verbreitet und sich zeitlich engagiert, an div. zentralen Stellen zur Abstimmung zur Verfügung zu stehen.

Autor:

Bettina Albach aus Menden (Sauerland)

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