Beweis für Helmut Schmidts Ansicht zu "Visionen"
Konzeptionslosigkeit und Retro-Ideen als politisches Programm
Helmut Schmidt hat seinerzeit jedem, der Visionen hat, einen Arztbesuch angeraten. Dies gilt umso mehr für alle, die irrtümlich glauben, eine Vision zu haben. Nahezu alle Einzelheiten dieser politischen Halluzinationen gehören zum Instrumentarium einer Politik der ungebremsten Vergeudung, wie sie bereits 1972 in der Veröffentlichung „Grenzen des Wachstums“ angeklagt wurde.
Die Garde der Unbedarften, die nicht einmal so alt sind wie die Warnungen der Weisen von damals, werfen mit Begriffen wie „Mobility Hub“ um sich, um Eindruck zu schinden, während sie eigentlich ihre kurze Lebenszeit besser darauf verwenden sollten, wie man die innerstädtische Mobilität begrenzt. Das „Poundbury Project“ in Süd-England führt an einem Beispiel vor, wie die Sünden, vielleicht sogar Verbrechen der Väter, wieder begradigt werden können, um die Belastung der Urenkel nicht noch weiter zu erhöhen.
Hat jemand der Beteiligten einmal darüber nachgedacht, wie ein „Mobility Hub“ in die Höhe zu stapeln geht? Eigentlich handelt es sich um nichts anderes als einen Umschlagplatz für alles nur Erdenkliche, das Platz verbraucht, die Luft durch den zwangsläufig entstehenden, fremd generierten Schwerverkehr verdirbt und mit seiner Abgasfahne in vorherrschender Westdrift die Atemluft in Bösperde verschlechtert.
Und außerdem: Welches Angebot soll an welchem Bahnhof denn „erweitert“ werden?! Die Chance auf einen Drehpunkt für die weichen, innerstädtischen Verkehrsarten wurde vertan, als sich die Politik von den Investoren zur heutigen Nutzungskatastrophe beschwatzen ließ. Wo es einmal einen Bahnhof gab, steht heute ein Gebäude mit Büronutzung und einer Fritten-Schmiede, während nicht einmal ein Warteraum für frierende Fahrschüler vorgesehen ist. Eine Radstation wurde ebenfalls der Nachfrage verweigert, und eine Uhr erhielt die Bahnhofskarikatur erst durch einen mitleidigen Sponsor. Witterungsgeschützte und diebstahlhemmende Anlehnbügel für den Radverkehr gibt es lediglich bei Edeka und Aldi, die dafür gelobt werden müssen. Die Verkehrsführung dagegen, gerade für den Radverkehr, im Bereich der Promenade grenzt an billigend in Kauf genommene Körperverletzung an Fußgängern und Radfahrer.
Insgesamt wäre das gesammelte Geschwafel, das politische Verantwortliche unter sich gelassen haben, ein Witz, wenn es nicht die Erfordernisse dieser an sich sehr schönen, alten Stadt in fortgesetzter Weise ignorierte, während Konzepte, die den Namen verdienen, überhaupt nicht erkennbar werden.
Autor:Franz-Josef Knur aus Menden (Sauerland) |
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