Esken bei der FDP-Fraktion in Menden
Die Mendener FDP-Ratsfraktion wollte Informationen aus erster Hand und hatte deshalb Michael Esken, den Hemeraner Bürgermeister, und Arne Hermann Stopsack (FDP-Fraktionschef Hemer) eingeladen.
„Quer durch alle Fraktionen haben wir einstimmig, sogar ohne Enthaltung, für diesen Radweg gestimmt“, erläuterte der Freie Demokrat. „Diese Einmütigkeit muss schließlich ihren Grund haben.“ Dazu Michael Esken: „Es gibt nur eine vernünftige Möglichkeit zur Nutzung dieser Trasse und das ist der Radweg.“ Einige bisher unbekannte Argumente konnten in dem Gespräch den heimischen Politikern näher erläutert werden.
„Wir haben nicht gewusst, dass bei einer neuen Inbetriebnahme, egal ob in zehn oder zwanzig Jahren, die Gleise sowieso neu verlegt werden müssen“, war Stefan Weige erstaunt.
„Dies ist mein erstes offizielles Gespräch, das ich mit einer Fraktion der Nachbarstadt führe“, so Michael Esken. „Hätte ich vielleicht doch eher machen sollen.“
Und bot dann sofort den anderen Parteien ebenfalls ein Gespräch an, um die Argumente Hemers vorzustellen.
Schon seit 1998 beschäftigt sich der Rat der Landesgartenschau-Kommune mit der Bahntrasse. Damals wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Der interkommunale Verkehrsentwicklungsplan von Iserlohn über Hemer nach Menden wurde 2001 beschlossen.
Doch dann platzte Kyrill 2005 in alle Planungen. „Ohne diesen Sturm gäbe es die Strecke doch gar nicht mehr“, erinnert der Bürgermeister. Damals musste das Holz abtransportiert werden. Und deshalb wurde die Strecke noch einmal reaktiviert.
Dann seien 2008 Absprachen getroffen worden. „Mit dem ehemaligen Mendener Bürgermeister Rudi Düppe wurde die Situation abgesprochen“, so Esken weiter. „Und nach Stand dieser Zusage haben wir die Trasse erworben.“ Jetzt sollte auch zu dem damaligen Wort gestanden werden.
„Hier müssen wir aufpassen, dass wir verlässlich bleiben und im Nordkreis nicht plötzlich isoliert da stehen“, macht sich Stefan Weige Gedanken.
Aber auch das Geld spielt eine Rolle. „Wenn das Förderprogramm ‘Bundesstraßenbegleitender Radweg‘ gestoppt wird, stehen wir mit leeren Händen da“, so Arne Hermann Stopsack. Sollte diese Möglichkeit eintreten, dann gibt es weder Radweg noch die Bahn. „Das wäre der absolute Supergau“, will Esken gar nicht an diese Möglichkeit denken. Bisher wurden 500.000 Euro investiert, Zinsen und Nebenkosten laufen weiter. Da kommen schnell fünfstellige Beträge zusammen.
Den Vorschlag eines alternativen Radwegeverlaufes lehnen die beiden Hemeraner gemeinsam ab. „Da müssen Grundstücke gekauft werden, ohne Beleuchtung geht es nicht, da würde doch kein Mensch fahren. Wer soll dies bezahlen?“, stellen Esken und Stopsack eine rhetorische Frage.
Das Argument der Mendener Grünen, durch den Streckenverlauf von Hemer ab eine bessere Anbindung nach Dortmund zu bekommen, fällt nun auch weg. Durch eine veränderte Taktung, die der zuständige Zweckverband Ruhr-Lippe beschlossen hat, kann die Ruhrmetropole demnächst in entsprechend kürzerer Zeit erreicht werden.
FDP Fraktionschef Stefan Weige blieb nur ein Kopfschütteln: „Wenn ich dies hier alles höre, dann ist es nicht nachvollziehbar, dass der Rat in Menden gegen den Abbau der Gleise gestimmt hat.“ Das hier noch einmal in der nächsten Zukunft ein Zug fahre, sei Utopie. Und der Einwurf, dass, wenn einmal, der Radweg gebaut ist, es keine Möglichkeit gebe, diesen Entschluss rückgängig zu machen sei falsch, falscher geht es nicht.
„Die Trasse bleibt mit dem Radweg doch erhalten. Wichtig wäre aber jetzt erst einmal eine sinnvolle Nutzung“, meint Weige weiter.
Autor:Peter Benedickt aus Fröndenberg/Ruhr |
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