Berlin - ich kam, sah und treff' Frau Mortler

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Nachdem ich unter anderem die Städte Horn-Bad Meinberg, Hameln, Hannover, Braunschweig, Wolfsburg und Stendal besucht hatte, kam ich am 27.08. spät abends in Berlin an. Endlich hatte ich mein Ziel erreicht – Berlin, wo ich früher selbst 16 Jahre lang gelebt habe.
Ich besuchte in Berlin das Bundesamt für Gesundheit und habe interessante Gespräche über die Drogenpolitik in Deutschland führen können. Auch verschiedene Drogenszenen suchte ich auf, um mich dort an der Basis mit Menschen zu unterhalten. Während meines Aufenthalts in Berlin erfuhr ich außerdem, dass ich ein Gespräch mit Marlene Mortler (CSU), der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, haben werde. Bis heute fand das Gespräch noch nicht statt, doch ich werde in naher Zukunft einen Gesprächstermin bekommen, so meine aktuellen Informationen.
Auch wenn eines der Hauptziele meiner Reise, das Gespräch mit Frau Mortler, noch nicht stattfinden konnte, habe ich weitaus mehr Erfahrungen auf meinem Trip sammeln können, die allein diese Reise wertvoll gemacht haben. Ich bin beeindruckt von der Leistung von eingetragenen Vereinen, die es in zahlreichen Städten, die ich besucht habe (z.B. die Arche Stendal e.V.), gibt. Die Mitarbeiter, die ich kennenlernen durfte, sind ausnahmslos motiviert und man merkt ihnen an, dass sie aus eigenem Interesse einer sozialen Berufung nachgehen, wovon sie in der Regel keine finanziellen Vorteile oder ähnliches haben. Mein eigener Wunsch, auch einen Verein zu gründen, hat sich aus all diesen Erfahrungen ergeben.
Meine Erfahrungen in den Drogen-Beratungsstellen, anderen Vereinen und im Austausch mit von Sucht Betroffenen haben mich zu dem Ergebnis gebracht, dass die Drogenpolitik in Deutschland nicht mehr zeitgemäß ist. Es gibt viel zu wenig Aufklärung für Jugendliche und Kinder. Von Sucht Betroffene werden außerdem oft kriminalisiert, indem z.B. Strafanzeigen beim Fund von geringen Mengen Cannabis gestellt werden. Von Sucht Betroffene haben in ihrem Leben einen großen Feind, die Sucht, wodurch ihr Leben aus den Fugen gerät. Durch die Poltik in Deutschland kommt der Feind „das Gesetz“ hinzu.
Ich selbst möchte keinen Kiffer-Staat haben, doch ich denke, eine Änderung in Richtung Legalisierung von Cannabis würde mehr Sinn machen als alle, die z.B. Cannabis konsumieren, zu kriminalisieren.
Ich bekomme oft Zustimmung zu meiner Meinung. So stehe ich z.B. im Austausch mit dem Initiator der Facebook-Seite „Marlene Mortler absetzen“. Auch wenn ich Frau Mortler selbst nicht so kritisch gegenüberstehe, sondern der Drogenpolitik in Deutschland im Allgemeinen, fanden zwischen mir und dem Initiator schon interessante Gespräche und eine gemeinsame Fahrt zur Dampfparade in Köln an, wo ich unter anderem mit Politikern der Jusos und der Piraten-Partei gesprochen habe. Ihre Ansichten zur aktuellen Drogenpolitik in Deutschland waren auch kritisch.
Insgesamt denke ich, dass ich auf meinem Trip viele Menschen zum Nach- und vielleicht auch zum Umdenken motivieren konnte. Die Drogen-Beratungsstellen und Hilfsangebote sind in Deutschland vorhanden, sollten jedoch noch viel weiter ausgebaut werden. Besonders für Jugendliche sollte es einen viel größeren Jugendschutz bezüglich Drogen und Sucht geben.
Ich hoffe, dass ich all das und noch vieles mehr bald in einem Gespräch Frau Mortler mitteilen kann. Sobald ich einen Termin erfahre, werde ich Sie hier über Lokalkompass auf dem Laufendem halten.

Autor:

Jörg König aus Menden (Sauerland)

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