„KUK mal hier“ in der Waldemei
Asphalt statt Wald ist keine Lösung
Zur Protestaktion gegen die Waldzerstörung durch den Weiterbau der A46 bittet Karin Drolshagen um Aufmerksamkeit und Interesse für die weitere Aktion "KUK mal hier".
Das heftige Gewitter von Samstagnacht, das Adrian Mork von der Bezirksregierung Arnsberg als Auswirkung des Klimawandels beschrieb, erlebten Janine Bauer und Claudia Mölle im Auto auf der Wanderwegkreuzung A10/Kirschbaumallee. Der extreme Regen zwang sie aus ihren Hängematten ins blitzsichere Mobil. Die beiden Frauen wollten dort mit ihrer Anwesenheit sicherstellen, dass die 26 erneut angefertigten Portraits, die den Wald als lebenswichtig beschreiben, am zweiten Veranstaltungs-Sonntag von „KUK mal hier“ noch hängen.
Der Einsatz hat sich – abgesehen vom Abenteuererlebnis - gelohnt. Die Portraits gehen mit den „KUK mal hier“- Veranstaltungen auf Wanderschaft. Nächster Halt: Sportplatz Hülschenbrauck. Denn auch die Platte Heide könnte vom Weiterbau der A46 betroffen sein. Es geht um „Zusammenhalt – Heimat“, ein Thema, das gerade den Platte Heidern sehr bekannt sein dürfte. Kunstvolle Beiträge bringt Claudia Mölle mit.
„Wälder sind wertvoll und absolut schützenswert“, betonte Adrian Mork, Leiter der Stabsstelle Klimaschutz, Energie und Nachhaltigkeit der Bezirksregierung Arnsberg am Sonntag, 20. Juni. Über die romantischen Zeiten, in denen die Deutschen recht verliebt in ihrem Wald waren, ihm in Gedichten, Bilder, mit Musik huldigten, ging’s im Sauseschritt durch die Jahrhunderte. Den Rodungen im Mittelalter, der Nutzung als Weidegrund für Nutztiere und Bau- und Brennstofflieferant folgte die Einsicht, dass es so nicht weiter gehen konnte. Der Wald konnte mit dem Liefern dem Tempo der eingehenden Bestellungen nicht mithalten.
Die Zeit der forstwirtschaftlichen Nutzung setzte ein. Schon der Universalgelehrte Alexander von Humboldt (1769 bis 1859) erkannte, so Mork, dass der Wald mehr zu bieten hat als einzelne Bäume und eine wichtige Rolle im großen Ganzen spielt. Und: „Es gibt immer noch keine Maschine, die den Wald ersetzen kann“, als Wasser- und CO2-Speicher, als Klimaanlage, als Verhinderer von Bodenerosion. Von all den Lebensgemeinschaften, denen er eine Grundlage bietet, ganz zu schweigen. Die Referentin Viola Ohly hatte am 13. Juni darauf hingewiesen, dass der Mensch als „Säugetier“ aus dem Wald stammt und ihn immer noch als heilsamen Ort braucht.
Der Klimaschützer der Bezirksregierung Adrian Mork verwies auf Hans Carl von Carlowitz (1645 bis 1714), der selbst seine forstlich aktiven Mitstreiter darauf hinweisen musste, dass man nicht mehr Holz schlagen sollte, als nachwächst. Ein Wald kann das Tempo des Menschen eben nicht halten.
Inzwischen haben Kyrill und Co gezeigt, dass Waldflächen, die aus unterschiedlichen und unterschiedlich alten Bäumen bestehen, die besten Chancen haben, Probleme zu überleben. Dauerwald und ausgewiesene Schutzgebiete sind, so Adrian Mork, die Möglichkeiten, die Deutschland hat, um seinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. „Wir können nicht nur auf die unwiederbringlich gerodeten Tropenwälder weisen. Wir müssen uns auch an die eigene Nase fassen!“ machte er die Verantwortung eines eher kleinen Waldlandes wie Deutschland und auch der Region deutlich.
Ein Autobahnbau durch Mendens Wälder zerstört also nicht nur die schöne Landschaft, die die Anwohner so sehr genießen und zur Coronazeit zahllose Besucher anzieht. Er trägt auch zur weiteren Verschlechterung der klimatischen Bedingungen weltweit bei.
So sieht es auch der Zeichner Helmut Kruse. Mit den Bildern, die entlang einer möglichen Trasse durch die Waldemei platziert waren, drückt er aus, was ihm zum Thema Weiterbau der A46 durch den Kopf geht: Die Erde wird durch Straßenbau weder attraktiver noch lebensfähiger. Zahlreiche Besucher des zweiten „KUK mal hier“-Sonntags folgten im Anschluss an den Vortrag dem Waldführer Jörg Wallmeier. Die Kruse-Trasse zeigte: Asphalt statt Wald ist keine Lösung.
Janine Bauer hatte zu Beginn der Veranstaltung darauf hingewiesen: „Die Autobahn-GmbH des Bundes und Straßen.NRW arbeiten aktuell mit Hochdruck an den Planungen für den Bau der A46/B7n. Ihr Ziel ist der Baubeginn in den kommenden Jahren. Deshalb ist es gerade jetzt so wichtig, alle weiteren Planungen zu stoppen.“ Es gehe jetzt darum, Haltung zu zeigen, offen und freundlich. Die Petition gegen den Weiterbau finden Menschen, die die Zukunft des Planeten im Blick haben, unter www.giga46.info.
Eine kurze Mail an info@kukmalhier.de – und Interessierte landen im Infoverteiler. https://www.facebook.com/kukmalhier
KUK mal hier-Unterstützer*innen-Konto:
Jörg Wallmeier, KUK mal hier, IBAN: DE 45 4455 1210 0001 4774 96,
Autor:Franz-Josef Knur aus Menden (Sauerland) |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.