Führung durch "wildromantischen englischen Landschaftspark"
"Offene Gärten" auf Gut Rödinghausen
Am 15. August fand erstmals im Rahmen der "Offenen Gärten im Ruhrbogen" eine Führung im Garten von Gut Rödinghausen in Menden statt.
Stephan Reisloh, Stadtarchivar von Menden, schlüpfte dabei (wie bei der Eröffnung des Gutes 2019) erneut in die Rolle des Gärtners der Herrschaften von Dückers. Neben seinen Erläuterungen zum Garten, führte Reisloh die Besuchergruppen auch in einen Teil der Geschichte des Gutes ein, welches nach aufwendiger Restaurierung so originalgetreu wie möglich im Jahr 2019 der Öffentlichkeit nun als Geschichts- und Industriemuseum zur Verfügung steht. So erfuhr der Besucher auch, dass der Stammsitz der Freiherren von Dücker deshalb in einem rot-beige strahlt, weil sich die Hausherren damals von den allgemeinen Fachwerkbauten der Bevölkerung abheben wollten und daher gemahlene Ziegelsteine unter die weiße Farbe gemischt wurde. Das die "Offenen Gärten im Ruhrbogen" nach wie vor großen Zuspruch finden, zeigte sich auch in der einzelnen Besuchergruppenstärke. Gegen 11.30 Uhr nutzten bereits um die 50 Personen die kostenlose Führung und auch in der zweiten Gruppe waren es annähernd 20 Gartenliebhaber. Begleitet wurden die Besucher dabei von Museumsführern in historischen Kostümen aus der Entstehungszeit von Gut Rödinghausen um 1807, welche den Gesamteindruck ins rechte Licht setzten. So wiesen der "Gärtner" und auch seine "Herrschaften" darauf hin, dass das vergangene Jahrhunderthochwasser vor drei Wochen auch vor dem Keller des Gutes nicht halt gemacht hatte - doch befanden sich glücklicherweise keine wertvollen Güter in diesen Räumen.
Garten erhielt Charakter zurück
Der Park wurde nach einem romantischen, englischen Garten angelegt und bietet neben alten Nadelgehölzen auch einer der ältesten drei Ulmen in Menden Platz. Außerdem erkennt der Besucher, dass heutige "normale" Baumsorten wie die Rotbuche damals im heimischen Raum eine Seltenheit darstellten und daher, genau wie die Säuleneiche, dort einen Solitärplatz zugewiesen bekamen. In den letzten Jahren musste der Garten/Park allerdings erst wieder in einen solchen verwandelt werden - hatte doch die jahrelange Vernachlässigung allerlei Wildwuchs zugelassen und Sichtachsen zum Gut hin zuwuchern lassen. Auch die Säuleneiche musste erst wieder in eine solche zurück gestutzt werden, weil allzu weit ausladende Äste abzubrechen drohten. Zu seinem Bedauern musste "Gärtner" Reisloh aber auch erwähnen, dass manche Bäume schon ihr Lebensziel erreicht hatten und in den letzten Jahren "einfach umkippten". Eine alte Kiefer, welche bereits das Zeitliche gesegnet hatte, war deshalb durch einen Artgleiche ersetzt worden um den Charakter des Gartens zu erhalten. Doch neben der Pflanzenkunde wurde immer wieder darauf hingewiesen, wie die Freiherren damals gelebt und diesen Garten "genutzt" hatten: Nämlich zum Entspannen in der Sitzecke, das murmelnde Wasser der Hönne im Rücken oder auch zum Präsentieren ihres Gutes und ihrer Stellung. Jedenfalls half diese Führung, etwas von der damaligen Entspannung mit in den Start dieser Woche zu nehmen.
Autor:Karolin Rath-Afting aus Menden (Sauerland) |
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