Heiligabend - Wer braucht schon Schnee…
"Weihnachtsengel" waren unterwegs
Es ist Heiligabend. Es ist grün. Doch wer braucht schon Schnee. In Menden reichen zwei Bäume: der Kinder- und der Seniorenwunschbaum um vielen Menschen ein besinnliches Weihnachtsfest zu bescheren. Letzterer ist seit seinem ersten Einsatz im vergangenen Jahr bereits in vielen weiteren Städten ein Erfolg. So auch in diesem Jahr. Bereits am vergangenen Dienstag wurden 300 Geschenke an die Senioren in den Mendener Heimen verteilt und am Donnerstag folgten dann die restlichen 207 mit Liebe und Herz verpackte Präsente für die Senioren außerhalb der Pflegeheime.
24 Teams waren teilweise mehrere Tage im Einsatz (wenn mal einer der Empfänger nicht zu Hause anzutreffen war) und wurden mit strahlenden und teils auch nassen Augen empfangen. Eine der Fahrerinnen war Petra Mackenbruck. „Ich unterstütze diese Aktion weil ich sie einfach toll finde. Es ist so schön mitzuerleben, wie glücklich und auch dankbar die Beschenkten über - in manchen Augen -Kleinigkeiten sind!“ Und Heiko Hassenmüller ergänzt: "Ich denke, dass wir dieser Generation viel zu verdanken haben und wir sollten sie jetzt nicht vergessen".
Viele berührende Momente
Von „Gott segne Euch“ und „Lieben Dank an Euch alle“ war alles dabei, so Olaf Jäger (Organisator des Seniorenwunschbaumes). Er musste im Vorfeld noch einige Male seinen Fahr-Plan wegen einiger Krankheitsfälle umorganisieren, aber auch das wurde gemeistert und so konnten die Teams um 15 Uhr „ihre“ Geschenke für die Senioren in Empfang nehmen und starten. „Auch die anderen Fahrer waren sich ziemlich einig: Da wurden einigen doch die Augen geöffnet was so in unserer Stadt los ist. Die Armut hat viele umgehauen und demütig gemacht“.
Nach der Tour hatten viele nasse Taschentücher. Geweint wurde an der Tür einiger Senioren oft. „Ich habe noch nie so etwas Tolles zu Weihnachten bekommen, so kann ich jetzt mit meiner Familie zu Weihnachten essen“ sagte eine Frau welche ein Lebensmittelpaket erhalten hatte. Im Vorfeld konnten ja die Senioren selber ihre Wünsche formulieren und in den Baum hängen lassen. Es gab aber ausdrücklich auch die Möglichkeit, dass jemand sich einfach um einen Nachbarn kümmert, von dem er weiß, dass er einsam ist oder es ihm nicht so gut geht.
"Es wird sich gekümmert!"
Bei diesen Beschenkten war die Überraschung und Freude umso größer: „Wer ist so wunderbar und kümmert sich um mich! Ich habe ein Geschenk bekommen, ich bin alleine. Ich kann es nicht glauben…“ – Wieder ein nasses Taschentuch! Olaf Jäger erzählt weiter: „Dann gab es eine Dame die uns ihren Bademantel vom letzten Jahr vorführte den sie auch heute noch liebend gern trägt. Diese Dame war eine von jenen welche ein Paket bekamen in dem von Blume bis hin zu einigen kleinen extra eingepackten Geschenken alles dabei war. Sie war den Tränen nahe.“ Selber lassen es sich die Jägers auch nicht nehmen, Präsente zu überreichen. Ein älteres Paar hatte sich eine Pute gewünscht und da die frisch geliefert werden sollte wurde diese gestern bei einer Tasse Tee übergeben. „So ein Essen hätte er noch nie mit seinen Kindern gehabt“ zeigte sich der Herr ergriffen und das ältere Ehepaar brach in Tränen aus. Auch Spontanität ist in solchen Zeiten groß geschrieben: „Einer Dame ist die Gefriertruhe und somit auch der Kühlschrank kaputtgegangen (Kombination). Sie war am Boden zerstört. Und das vor Weihnachten. Wir haben heute im Elektrofachgeschäft Neuhaus in Menden eine Neue gekauft und Herr Göbel hat reichlich Rabatt gegeben!“
Das Wichtigste, so Jäger weiter, sei in seinen Augen, dass sich gekümmert wird um Nachbarn oder Bekannte. Gerade in der heutigen Zeit sei „sich Kümmern“ das Allergrößte.
Na, wenn dann noch der Weihnachtschor heute auf den Kirchentreppen seine Lieder anstimmt und die Glöckner beiern – dann ist doch Weihnachten perfekt. Auch ohne Schnee. Allen ein Frohes Fest!
Autor:Karolin Rath-Afting aus Menden (Sauerland) |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.