Zwei Aktionen in Menden lassen Kinderaugen strahlen
St. Martin reitet nicht - Er kommt mit dem Auto
Ein bisschen Hoffnung geben in diesen schweren Zeiten und Kinderaugen zum Strahlen bringen - das ist der Wunsch vieler Menschen und vor allem Eltern. In diesem zweiten Lockdown sind jedoch Veranstaltungen, bei denen viele Menschen zusammen kommen, abgesagt worden. Dazu zählten auch die Martinsumzüge in Menden.
Trotzdem wurde in vielen Haushalten fleißig geschnippelt und geklebt denn: Auch wenn die eigentlichen Umzüge mit den Laternen ausfallen, sollten die Menschen die kleinen Kunstwerke bewundern können. Eine Mutter aus St. Leon-Rot, einer Gemeinde in Baden-Württemberg, hatte die Idee der sogenannten "Laternen Fenster". Voller Freude stellte dabei die Initiatorin Jennifer Brenzinger fest, dass Anfragen für ganze Laternen-Bastelsets, welche sie zum Selbstkostenpreis abgab, bereits aus dem ganzen Bundesgebiet bei ihr ankommen. Eine Bastelanleitung war sogar als PDF kostenlos abrufbar. Diese Idee wurde in den sozialen Netzwerken geteilt und bereits seit dem 1. November beteiligen sich auch Mendener an dieser Aktion. Dabei werden die kreativen Leuchten in die Fenster gestellt oder gehängt und sollen so Licht ins Dunkel bringen und Hoffnung ausstrahlen. Statt gemeinsam mit den Laternen umher zu ziehen, können so die einzelnen Familien auf ihren Spaziergängen durch die Stadt oder das Dorf die beleuchteten Fenster suchen und bestaunen.
St. Martin kommt nicht zu Pferd
Doch der eigentliche Umzug, bei dem St. Martin seinen Mantel teilt, der ist nach wie vor nicht möglich. Oder doch? Ein Hinweis eines Facebook-Nutzers brachte Mirko Kruschinski, Ingo Günnewicht, Bianca Voß und Sebastian Meisterjahn vom SPD-Ortsverein auf eine Idee. In einem anderen Ort sei ein St. Martin durch die Straßen geritten und die Kinder standen mit ihren Laternen vor dem Haus, hieß es. "Doch für Menden war diese Idee nicht durchführbar, weil die Stadt einfach zu groß ist, es hätte zu viele Helfer gebraucht und Straßen hätten gesperrt werden müssen...", so Ingo Günnewicht. "Dann entwickelten wir den Plan, dass Martin mit dem Auto zu den Kindern kommt und eine Brezel vor die Tür legt - denn der Abstand muss ja eingehalten werden!" Gesagt, geplant und umgesetzt. Ab morgen, Mittwoch, 11. November, hat St. Martin etwas mehr als ein PS unter dem Hintern. "Der Bettler fährt", schmunzelt Mirko Kruschinski , der wohl einer der 13 St. Martins sein wird, welche die vorher festgelegten Häuser abfahren. Dabei können die Genossen auf die Mithilfe von mindestens 30 Menschen zählen, die nicht unbedingt Mitglied sind.
Touren an vier Tagen
Drei St. Martins werden dabei jeweils in Bösperde, Platte Heide und Menden unterwegs sein, vier in Lendringsen. Was den Martinsumzug aber noch ausmacht, ist die passende Martinsmusik: Diese wird dabei vom Band abgespielt (für die Autos wurden extra Musikanlagen besorgt). Als die Idee online war, war die begeisterte Resonanz so groß, dass auch gleich ein Sponsor für die Brezeln mit ins Boot geholt werden musste. Ein Teil der Martinsbrezeln wird daher von der Bäckerei Niehaves gespendet. "Die Anmeldungen kamen reihenweise rein", berichtet Kruschinski. Er ist immer noch ganz bewegt über die tollen Briefe, die das Team erreicht hat: "Die Anmeldungen der Eltern waren teilweise sehr rührend und sie schrieben, das sie sehr dankbar sind und wie großartig sie unsere Aktion finden". Das die Bemühungen, den Kindern trotz Corona den Teilungsgedanken von St. Martin nahe zu bringen, auf eine große Zustimmung stoßen, zeigt auch, dass sich auch Fernsehsender für einen Bericht angemeldet haben.Der Martinsexpress besucht nun von Mittwoch bis Samstag knapp 900 Kinder. Ab jeweils 17 Uhr werden die Brezeln an rund 500 Haushalte verteilt.
Autor:Karolin Rath-Afting aus Menden (Sauerland) |
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