Erntehelfer in Menden kein Thema - sind aber gerne gesehen
Neben Kurzarbeit aufs Feld
In Corona-Zeiten läuft (wenn überhaupt) vieles anders als geplant. Gerade in der beginnenden Erntesaison des Frühjahrsgemüses schlechthin - dem Spargel - fehlt es in der Landwirtschaft an Helfern da die Grenzen geschlossen sind. Heimische Mendener Landwirte sind davon weniger betroffen da im Raum Menden weder Spargel- und kaum Erdbeerfelder angelegt sind.
Doch auch sie sind auf Saisonarbeiter angewiesen. Landwirt Heinz-Josef Scheffer aus Bösperde führt zusammen mit seiner Frau Ursula den Hofmarkt an der Provinzialstraße. Neben der Produktion von Rindfleisch widmen sich die Scheffers auch der Auf- und Anzucht von Kartoffeln, Zuckerrüben, Mais, Weizen sowie Möhren, Kleegras, Kürbissen, Blumen und Grünkohl. Den eingangs erwähnten Spargel bezieht Scheffer von einem befreundeten Landwirt aus Füchtorf und der muss vorbestellt werden. Aus gesundheitlichen Gründen tritt Heinz-Josef Scheffer mittlerweile etwas kürzer: in diesem Jahr verstärkt kein Azubi mehr sein Team. "Doch aufgrund guter Reputationen erhalte ich momentan von vielen Leuten eine Anfrage, ob sie bei mir als Erntehelfer arbeiten können", lacht Scheffer. Die Einarbeitung erfolgt nicht wie früher mit einem Vorarbeiter und in einer großen Runde sondern muss in diesen Zeiten zeitaufwändig mit genügend Abstand und einzeln erfolgen. "Und dann gibt es ein gemeinsames Mittagessen - dabei lernt man sich auch richtig kennen" freut sich der Landwirt. Zwei große Gartentische sorgen dafür, dass auch hierbei der Abstand gewahrt bleibt. "Aufgrund der Schließungen einiger Betriebe und auch wegen Kurzarbeit erhalte ich viele Anfragen von branchenfremden Menschen. Das ist sehr interessant", findet Scheffer. Und wie läuft es sonst? Aus der direkten Nachbarschaft die Jungs seien auch einsatzbereit und die Nachfrage im Hofmarkt sei eher auch gestiegen. Selbst wenn die Leute draussen stehen und warten bis wieder ein Kunde heraus kommt. "Obwohl wir drinnen eigentlich genügend Platz haben, so dass gut Abstand gehalten werden kann", so Scheffer. Die provisorische Trennscheibe Marke Eigenbau zur Kasse soll schnellstmöglich noch durch eine bestellte Plexiglaswand ersetzt werden. Er setzt nach wie vor darauf, dass seine Kunden sich an die Regeln halten, denn sein Team arbeitet nicht im Schichtbetrieb. Das heißt: wird einer krank müssten alle in Quarantäne.
Schichtbetrieb hilft Abstand halten
Auf dem Hof von Bauer Korte sind Saisonarbeiter bzw. Erntehelfer noch kein Thema; erst in der Sommersaison ist er auch auf Fremdarbeiter angewiesen. Die ganze Familie und die Angestellten arbeiten im Schichtbetrieb, so dass sie sich bei der Arbeit "nicht über den Weg laufen". Kunden, welche den Weg in die Schwitter Felder finden, sehen vor dem Hof-Laden ein Handwaschbecken und Instruktionen. So dürfen sie den Hofladen nur einzeln betreten und auch dort ist die Chefin Maria Korte hinter einer Plexi-Wand geschützt. Bargeldloses zahlen ist ebenso möglich wie telefonische Vorbestellung und auch Lieferung. "Alles mit genügend Abstand", so Heiner Korte. Seine Mitarbeiter seien auch angehalten, in ihrer Freizeit die Kontaktsperre aufrecht zu erhalten, so Korte, damit der Betrieb auch weiterhin so reibungslos ablaufen könnte. Selbst das Enkelkind (5 Jahre) hätte schon die Abstandsregel umgesetzt: "Ein Küken rechts, ein anderes links im Arm wies sie die Winzlinge an, Abstand zu halten", lacht Korte. Einzig die Besichtigungen von seinen Ställen seien momentan auf Eis gelegt. A propos Ställe: ich durfte einen Blick in die Behausung der kleinen Schweinchen werfen. Von Musik begleitet tobten die rosigen Rüsseltiere durch duftendes Stroh und auch zwei Schwalben zogen bereits unter den Dachbalken ihre Bahnen. Somit war dieser Frühsommertag im April bei 23 Grad für alle Beteiligten perfekt.
Autor:Karolin Rath-Afting aus Menden (Sauerland) |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.