Meine "Rentner-Glosse"
Nach 40 Jahren ist diesmal alles anders
Dies ist seit 40 Jahren die erste Wahl, die ich nicht in irgendeiner Weise aktiv begleitet habe.
Viel vermisst, das muss ich ganz ehrlich sagen, habe ich allerdings nicht. Es ist wirklich überraschend, wie schnell man als Rentner Abstand gewinnt. Wobei "Abstand" keinesfalls mit "Desinteresse" verwechselt werden darf!
Vielleicht lag das auch daran, dass aufgrund des großen redaktionellen Zuständigkeitsgebietes oft nicht die eigentlich erforderliche Zeit vorhanden gewesen war, um sich intensiv genug um Wahlen und Kandidaten zu kümmern. Schließlich war "meine" personell sehr kleine Stadtspiegel-Redaktion ohnehin schon immer für vier Kommunen (Menden, Balve, Fröndenberg und Wickede) in drei Verwaltungskreisen (Märkischer Kreis, Kreis Unna, Kreis Soest) zuständig gewesen. Ab 2016 war dann für 2 Jahre mit Arnsberg, Neheim und Sundern auch noch der Hochsauerlandkreis hinzugekommen. Was die Sache nicht gerade überschaubarer machte...
Da musste man die Menge der Posten und Kandidaten, die unsere Leser in ihrem eigenen Wohnort hatten, schon mal locker mit der Zahl "4" multiplizieren!
Vermutlich war mein Unterbewusstsein deshalb froh, sich dieses Jahr nicht mit einem Wust von Namen und Wahlprogrammen beschäftigen zu müssen, sondern nur mit den Kandidaten in meinem eigenen Wohnort (was auch schon mehr als genug waren).
Wobei ich - zugegeben - das ein oder andere Mal neugierig in mein altes Arbeitsgebiet geschielt habe. Vor allem nach Menden, das mir in fast 30 Jahren von allen "Berufs-Städten" am meisten ans Herz gewachsen ist!
Ich hoffe, dass sich bundesweit niemand von der ungewissen Zukunftssituation - Corona lässt unschön grüßen - davon abschrecken lässt, seine Kreuzchen zu machen. Und vor allem auch, an der richtigen (nicht zu verwechseln mit "rechten") Stelle zu machen.
Wenn man Facebook und andere Social-Media-Plattformen verfolgt, dann scheint unsere Gesellschaft so gespalten wie selten zuvor zu sein. Manche schreien von Diktatur, weil sie Corona für eine Lüge halten und Maßnahmen, mit denen sie Mitbürger schützen würden, einfach außer acht lassen. (Es gibt in Deutschland mindestens so viele Viren-Experten wie potentielle Fußball-Bundestrainer.)
Andere würden im Supermarkt am liebsten jedem an die Gurgel gehen, der den Sicherheitsabstand nicht einhält oder keine Maske trägt.
Die Stimmung ist gereizt.
Dass ausgerechnet manche Bundespolitiker sich in dieser schweren Zeit nicht unbedingt vorbildhaft verhalten, darf nicht zu Wahlmüdigkeit oder -boykott auf lokaler Ebene führen!
Autor:Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland) |
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