Wer die Wahl hat, ...

Karos Kolumne

Morgen ist es wieder soweit. Nach fünf Jahren dürfen alle Wahlberechtigten in NRW die Kreistage, Stadträte, Gemeinderäte und die Bezirksvertretungen wählen. Beim Gang durch das Städtchen fällt auf, dass sich einige schon "Gedanken" gemacht haben. "F... die (eine zur Wahl stehende Partei)!" prangt in schwarzen Druckbuchstaben erstaunlich korrekt geschrieben aber nichtsdestotrotz beleidigend an einer Schaufensterscheibe eines leer stehenden Geschäftes. Die Schreiberlinge wollten vielleicht ihre persönliche Einstellung zur Schau stellen oder sie denken sich, dadurch unterstützen sie die anderen Parteien... natürlich immer vorausgesetzt, das Gehirn war tatsächlich eingeschaltet. Vielleicht sollte jemand die kreativen Köpfe darauf hinweisen, dass es mehr bringt, ein Kreuzchen, in diesem Falle vier, auf vier verschiedene Zettel zu malen. Ist einfacher, nicht strafbar und man spart Geld (für die Sprühfarbe). Und es könnte vielleicht etwas bewirken. Anders als das Geschmiere auf Schaufenstern. Sie hätten sogar die Wahl gehabt, potenziellen Corona-Trägern aus dem Weg zu gehen und per Briefwahl zu wählen. Diese war auf jeden Fall keine Qual. Vier Zettel in unterschiedlichen Farben, ein Extra-Zettel auf dem man mit seiner Unterschrift bestätigt, dass man bewusst seine Stimme abgibt und ein Zettel, auf dem die Reihenfolge erläutert wird, welchen Zettel man in welchen Umschlag steckt damit diese Stimmabgabe auch ihre Gültigkeit bei der Auszählung behält. Okay, zugegeben, die Anzahl der Blätter und die Fülle an Informationen wirkte erst abschreckend - aber ein gutes Frühstück vorweg regte die grauen Zellen an und dann war es kinderleicht. Man musste sich nur einen Ruck geben. Mal sehen, wie viele Mitmenschen sich morgen einen Ruck geben und wieder ihren Nachbarn oder Bekannten (= Wahlhelfer) im Wahllokal aufsuchen - mit Maske versteht sich - aber ohne Qual. Denn wer die Wahl hat, hat den Vorteil, selber zu entscheiden wer ihm was zu sagen hat.