Frühlingsgefühle der etwas anderen Art
Karos Kolumne - Auf und Ab
Seit über einem Jahr schwimmen wir nun in diesem riesigen Ozean der Pandemie-Gefühle. Das Auf und Ab der Zahlen geht regelmäßig einher mit der Debatte um das Für und Wider des Einsatzes bestimmter Schutzmaßnahmen und Sanktionen. Die anfängliche Begeisterung über Menschen welche sich trotz der Gefahren (und weil sie nun einmal Geld verdienen müssen) durch ihren steten Einsatz an der Kranken-Front unseren Respekt verdient haben, weicht einem zunehmendem Gefühl der Gleichgültigkeit. Es gibt mittlerweile viele "systemrelevante" Berufe - eigentlich sind alle wichtig um ein ganzes Sozialsystem am Laufen zu halten. Kleine Erfolge (sinkende Zahlen) werden bejubelt - das "normale" Leben winkt in der Ferne. In Verbindung mit dem anrückenden Frühling steigt die Euphorie - und auch die Zahlen wieder. In der Politik sitzen auch nur Menschen: Gut erkennbar an den Entscheidungen, die dort getroffen werden. Wir wollen Brot und Spiele. Vermutlich dem Wahljahr, der Coronamüdigkeit und der miserablen Geschäftslage vieler Händler geschuldet, bekommen wir unsere Öffnungen und der Händler seine Kunden. Ein Hochgefühl bei der persönlichen Auswahl eines T-Shirts im Laden. Nächste Woche wäre die richtige Größe verfügbar - ach nein - es ist ja geschlossen. Wegen Ostern? Nein, wieder Lockdown. Wer dank geschlossener Fitnessstudios und miserablem Wetter seine Konditionen ab- und Körperfette aufgebaut hat, müsste eigentlich in den letzten vergangenen Wochen zur sportlichen Höchstleistung gefunden haben: Zumindest im Kopf haben die letzten Capriolen und Salto-Rückwärts-Entscheidungen ein wirres Gefühl hinterlassen. Das einzig Positive: In den sozialen Netzwerken kommen die Querdenker mit den Hasstiraden auf getroffene Einschränkungen nicht mehr mit, so schnell wie diese wieder zurück genommen werden und schon wieder Schnee von gestern sind. A Propos Schnee: Wer hat eigentlich gesagt, dass der Frühling kommt? Gestern noch in der Sonne bei 16 Grad gesessen und Blümchen gepflanzt - heute graupelt es bei knapp über null Grad. Aprilwetter im März; dann kommt der Sommer ja wohl auch früher. Und man kann wieder verstärkt nach draußen in die Natur - in die weite - dort wo keine Menschen sind. Damit die Zahlen wieder runter gehen. Und die Hoffnung wieder steigt - zum Beispiel auf steigende Impfraten. Weiter denken, das ist schon zu viel. Besser in kleinen Schritten voran kommen als gar nicht.
Autor:Karolin Rath-Afting aus Menden (Sauerland) |
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