Australische Tiere fühlen sich in Mendener Beuteln wohl - und es wird weiter genäht
Die Feuer sind aus - die Not geht weiter...
Nachdem die verheerenden Buschbrände in Australien unter Kontrolle bzw. gelöscht sind, auch dank des Regens zuletzt, haben viele Tausend Menschen versucht, der vor allem betroffenen Tierwelt Australiens zu helfen. Auch Mendenerinnen haben mit geholfen.
Unmengen an Stoffbeuteln für Kängurus oder auch gestrickte Pfotensäckchen für verbrannte Tierpfoten wurden in Handarbeit hergestellt und nach Australien verschickt. Es wurde dermaßen viel gespendet dass es einige Wochen später bereits hieß: Stop - wir haben zu viele. Nun hieß es von dort: wir benötigen Geld und vor allen Dingen Medikamente.
Einzigartige Tierwelt
Auch viele Deutsche hatten sich zusammen gefunden um der einzigartigen Tierwelt Australiens zu helfen. Mit ihnen beteiligten sich vier Mendenerinnen an diesen Strick- und Sammelaktionen und mit rund 20.000 weiteren Menschen aus ganz Deutschland nähten, strickten und häkelten sie annähernd 2 Tonnen Nester, Beutel, Taschen, Flat bag Wraps (Fledermauswickel) und einiges mehr für die Tiere. Eigentlich, so Heike Heßenkemper, eine der vier Handarbeiterinnen aus Menden, sei sie durch Zufall darauf gestoßen. In einer Facebook-Gruppe "Deutschland hilft Australiens Wildtieren" hat sie dann Kontakte geknüpft und dann ließ es sie nicht mehr los. Jeder hat die Kosten selber übernommen und Lufthansa Cargo hat mit seiner anderen Flugfirma die 98 Kisten nach Australien geflogen, so die Tierfreundin. Die Flugkosten übernahm Lufthansa und der Lkw Spediteur die Transportkosten. Aktuell ist die Gruppe noch weiter für Deutsche Wildtierpäppler aktiv. Das zuvor an die Gruppe "Deuchtschland hilft Australiens Wildtieren" gespendete Geld für Transportkosten und Zollgebühren konnte dank der Kostenübernahme durch die Unternehmen direkt an die drei Organisationen Wildlife A.R.C Society Inc. , Two Thumbs Wildlife Trust und an Our Haven Wildlife Shelter weiter geleitet: jeweils 6472 Euro!
Mit Hilfsansturm überfordert
Das Problem in Australien sei, so die Tierfreundin, dass die großen Hilfszentren für die Tierrettung mit diesem Ansturm überfordert waren. Zudem erschwerten bürokratische Hürden (auch in Australien) eine schnelle Verteilung der Spenden. Und nach den starken Regenfällen nach den Feuern sind nun Gebiete noch überschwemmt und nicht erreichbar. Alle gespendeten Sachen wurden zu einer Sammelstelle gebracht. Und für die Verteilung an die vielen kleineren Organisationen in den jeweiligen Gebieten fehlten nun entweder die Leute oder die Wege dorthin waren oder sind unpassierbar. Die kleineren Organisationen in diesem riesigen Land fragten bei der Hauptorganisation an warten zum Teil immer noch auf Antwort und auf die Hilfsgüter. Also wurde über die Facebook-Gruppe "Deutschland hilft Australiens Wildtieren" direkt zu den kleineren Hilfsorganisationen Kontakt hergestellt, damit die Hilfsgüter direkt an Ort und Stelle ankamen. Unter anderem wurde Kontakt zu einer in Brisbane lebenden Deutschen, Maren Damman, aufgebaut, welche zusammen mit ihrem Mann Nistkästen und Schlafhöhlen-Ersatz herstellt und aufbaut. Alleine für die Herstellung der Kästen fallen jeweils 15 Australische Dollar an Materialkosten an. Gelder, die die Helferinnen aus eigener Tasche bezahlen. Maren und ihre Freunde leiten benötigte Kästen zu Wildlife A.R.C. Society Inc. weiter, die wiederum diese an die kleineren Organisationen weiter verteilen. Nach wie vor werden auch dringend Medikamente benötigt und auch dafür wird Geld gesammelt. Durch Kontakt zu einer älteren Auswanderin wissen die tierliebenden Mendenerinnen auch, dass einige Freiwillige schon aufgeben mussten weil die Hilfsgelder bei ihnen nicht ankamen. Dennoch kümmern sich immer noch viele Menschen vor Ort um die Kängurus, Wombats, Koalas und anderen vom Feuer ihrer Heimat beraubten Wildtiere und zahlen Material, Transportkosten und Medikamente aus eigener Tasche. Auch deutsche Gruppen wie die "Tierrettung e. V." waren vor Ort trotz Warnungen der Behörden: schließlich hatte man nicht genügend Personal um im Ernstfall auch noch Suchtrupps nach den freiwilligen Helfern zu entsenden.
Es wird weiter gewerkelt
Die Errichtung von Futterstellen und das Einfangen verletzter Tiere und deren Versorgung geht unterdessen weiter. Die Mendenerinnen sind über die bisher geleistete Unterstützung vor allem durch das Luftfahrtunternehmen und die Spediteure sowie der Wildlife A.R.C. Society Inc. dankbar. Aber der Aufwand, sagt Heike Heßenkemper, war schon enorm: So musste das Material der genähten Sachen penibel aufgelistet und nachgewiesen werden, das Etikett für das Nähgarn und sogar der Beipackzettel von der Füllwatte musste beigelegt werden. Ohne dem wären ihre Sachen gar nicht mitgenommen worden. Ihre Kisten wurden dann zu einer der 13 Sammelstellen in Deutschland geschickt. Dort wurde nochmal ausgepackt und kontrolliert und dann wieder in 20 kg-Kisten umverpackt. Zur Zeit ist Heike Heßenkemper noch in einer anderen Facebook-Gruppe ("Kuschelwerke") aktiv die einmal im Monat nach Maren Dammans Anweisungen näht und strickt was benötigt wird. Dann wird geschaut, was auf der erstellten Exel-Liste an benötigten Dingen steht und danach wird gefertigt. "Ich bin gelernte Schneiderin und wenn die Nähmaschine surrt, kommen an einem Abend schon mal 30 Fledermausbeutel zusammen."
Wer Näheres zu der Aktion erfahren oder helfen möchte, kann auf der Facebook-Seite "Nadel und Faden" oder unter Tel. 015225458581 Kontakt aufnehmen.
Autor:Karolin Rath-Afting aus Menden (Sauerland) |
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