Glosse - Beobachtungen in Corona-Zeiten
Das Herdentier...
Abends in einer Stadt. Ein Vorraum einer Bankfiliale mit zwei Geldautomaten und drei Kontoauszugdruckern. Draußen an der Tür das Schild: Eintritt nur maximal zwei Personen und selbstverständlich mit dem Mund-Nase-Schutz. Die Tür steht weit offen. Ein Mann steht am Kontodrucker und tätigt Überweisungen. 2-3 Stück. Das dauert. Eine Frau geht ebenfalls hinein. Draussen, es ist kurz nach halb acht, fahren immer mehr Autos vor. Zwei Fußgänger, eine Frau und ein Mann, binden sich im Kommen ebenfalls ihre Masken um. Eine ältere Frau bleibt direkt vor dem Eingang mit ihrer Maske stehen. Ihr Hals wird lang und länger und sie lugt um die Ecke in den Vorraum in dem noch die zwei Personen drin sind. "Ich muss eigentlich nur..." murmelt sie, doch sie bleibt auf der Schwelle stehen. Von der anderen Straßenseite kommt eine Frau forschen Schrittes mit Maske. Sie stürmt an den Wartenden vorbei in den Vorraum. Alles schaut sich an. Dann kommt sie ebenso schnell wieder heraus. Sie hat wohl etwas vergessen: ah ja - ihre Karte. Keine Minute später stürmt sie erneut in den Raum gefolgt von ihrem maskentragenden Gatten. Die Wartenden schütteln den Kopf. Die ältere Frau aber tippelt nun auch über die Schwelle. "Ich muss nur kurz an den Drucker hier vorne am Eingang". Doch der ist defekt also geht sie zu dem anderen Drucker und der Raum ist mit nunmehr fünf Personen gefüllt. Die zwei verbliebenen Wartenden zieht es erst auch zur Tür. Doch dann ziehen sie das entrüstete Murmeln dem Hinterherstürmen vor. Es wäre eh kein Automat mehr frei gewesen...
Autor:Karolin Rath-Afting aus Menden (Sauerland) |
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