Die Stimmung zur Öffnung der Außengastronomie kann nicht besser sein
1000 Prozent Adrenalin - Freude pur

Mit Heizpilzen, Schirmen und Decken sollen die Unbillen des Wetters in der Außengastronomie abgefangen werden. Offensichtlich ist vielen das Wetter an diesem Öffnungswochenende egal, denn das Reservierungsbuch ist voll.  | Foto: K. Rath-Afting
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  • Mit Heizpilzen, Schirmen und Decken sollen die Unbillen des Wetters in der Außengastronomie abgefangen werden. Offensichtlich ist vielen das Wetter an diesem Öffnungswochenende egal, denn das Reservierungsbuch ist voll.
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Es ist Pfingsten, wir sind in Menden und es ist keine Kirmes. Aber die Außengastronomie darf ab heute auch in Menden wieder öffnen.

Unter der Voraussetzung, dass die 7-Tage-Inzidenz an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen im Kreis unter 100 liegt, ist der Betrieb von Restaurants, Gaststätten, Imbissen, Kneipen, Cafés, Kantinen, Mensen und anderen gastronomischen Einrichtungen im Außenbereich und mit bestätigtem negativen Schnell- oder Selbsttest für Gäste und Bedienung ab heute wieder erlaubt. "Beim Aufstehen am heutigen Pfingstsonntag überkam mich allerdings schon das große Heulen", so Bernd Kapler vom Team des "Salsa" in Menden. Es goss in Strömen und bis kurz vor Mittag sah es noch so aus, als ob Petrus zumindest den Gastronomen die Öffnung kräftig vermiesen wollte. Doch pünktlich um 12 Uhr, zur Öffnungszeit des Restaurants, schien die Sonne und die ersten Gäste befanden sich ein. Mit einer der Ersten war Jonny Balfour. "Ich muss die Jungs doch unterstützen nach sechs Monaten Zwangspause", so sein Antrieb für das erste Bierchen in Mendens Altstadt. "Gleich werde ich auch mal testen ob es bei meinem zweiten Lieblingswirt auch noch schmeckt!" schmunzelt er weiter. Allerdings dämpft die Erinnerung an gute Freunde und Bekannte, mit denen man sonst gemeinsam hier gesessen und geredet hat, die Freude über die Öffnung. "Sie haben die Corona-Zeit nicht überlebt und sie werden mir fehlen", so Balfour.

Kontakt zu den Menschen fehlte

"Überhaupt fehlte am meisten der Kontakt zu den Menschen. Sowas macht doch krank. Auch dass man keinen Abschied nehmen konnte. Doch das Leben geht weiter!" Darauf setzt auch Bernd Kapler, der bereits die nächsten Gäste bedient. "Wir freuen uns einfach einen Ast ab" ist deren einstimmiges Fazit. Kaplers Reservierungsbuch ist "voll - ab 13 Uhr wird es richtig voll!" Die Menschen haben sich bereits vor einigen Tagen registrieren lassen und online gebucht. Mit negativem Schnelltest nicht älter als 48 Stunden, einem Impfnachweis (14 Tage nach der Zweitimpfe) oder mit einem Schreiben vom Gesundheitsamt, dass man von Covid genesen ist, kann man wieder so etwas wie Normalität genießen. Platz ist zwischen den Tischen, auf Abstand wird geachtet. Über die Luca- oder auch die Corona-App kann man sich registrieren lassen - aber wer die nicht hat: auch über normale Zettel kann man sich für eine eventuelle Nachverfolgung eintragen. "Schneller geht natürlich die APP", so Kapler weiter, der "1000 Prozent Adrenalin im Blut hat" und den es unter den Fingernägeln brennt jetzt endlich loszulegen. "Wir hoffen natürlich dass das Wetter jetzt hält" (ein Blick auf die Wetter-App vertreibt die Sorgen-Falten) und der Gast kann sich mit Heizpilzen, Decken und Schirmen zumindest auf einen gemütlichen Aufenthalt freuen.

"Wir finden das bombig"

Das Ehepaar Rohe kommt vorbei. "Wir finden das bombig" freuen sich die beiden auf ihren reservierten Tisch am Nachmittag. "Das ist unser Stammlokal und wir sind so richtig froh, wieder hier sein zu dürfen!" "Zumal auch das Team noch das Alte ist" ergänzt Bernd Kapler, der auch froh ist, dass die Belegschaft über den Lockdown gehalten werden konnte. Auch das Ehepaar Riepe strahlt über den Cappucino vor der alten Vincenz-Kirche. "Wir sind so froh, dass hier wieder geöffnet ist", freuen sie sich kommende Besuche. "Die nächste Zeit haben wir allerdings erst ab 11 Uhr geöffnet", weist Kapler noch auf eine Besonderheit hin. "Und offen bleiben wir heute, bis der letzte Gast gegangen ist", schmunzelt er weiter. In der Hauptstraße indes hat das Eiscafé San Remo seine Bestuhlung nach draußen gestellt. Familie Unkhoff genießt im Sonnenschein ein Eis. Maximilian und Vincent haben ihre Becher bereits mit Begeisterung über diesen Rad-Zwischenstopp geleert. "Es ist einfach schön, wieder eine kulinarische Rast einlegen zu können" sind sich alle einig. In der Bahnhofstraße legt Antonio Castrignano, kurz Toni, mit einem Kollegen noch letzte Hand an. "Ab 15 Uhr haben wir geöffnet, ab etwa 17 Uhr sind wir so gut wie ausgebucht", freut sich der Inhaber von der "Mendener Mühle. " Wobei etwas Platz haben er und auch das Salsa Team noch für Spontan-Besucher (mit entsprechendem Beleg) noch gelassen. Auch in der Mühle unterstützen Heizstrahler und Decken die hoffentlich positive Stimmung der kommenden Gäste. "Die Regelungen sind ja etwas kompliziert", so Toni weiter, "aber mittlerweile hat man sich fast schon daran gewöhnt. Normalerweise dürfen fünf Personen aus zwei Haushalten an einem Tisch Platz nehmen, wobei aber die Genesenen und die Geimpften nicht gezählt werden" erläutert er weiter. Schnell werden noch die letzten Vorbereitungen getroffen, falls die regenschweren Wolken wieder kommen. "Aber nächste Woche wird es wärmer und trockener" blickt Toni optimistisch in die Zukunft. Wenn sich alle an die Regeln halten...

Autor:

Karolin Rath-Afting aus Menden (Sauerland)

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