Zwischen Palmen, Weihnachtsbäumen und Menschenrechten. "Weltwärts" in Costa Rica und Frohe Weihnachten!
Pura Vida Nummer 2, oder, ein etwas anderer „Reise“-Bericht aus Mittelamerika.
Nun bin ich also schon halbe Tica. „Tico“ oder „Tica“ nennen sich die Bewohner Costa Ricas selbst, werden aber auch von ihren mittelamerikanischen Nachbarn, den Bewohnern Panamas und Nicaraguas, so bezeichnet. Nach fast fünf Monaten, die ich nun hier als Freiwillige im weltwärts-Dienst lebe, habe ich mittlerweile den typischen Akzent und sicherlich auch einige typische (Ess-) Gewohnheiten der Ticos übernommen. Zum Frühstück beispielsweise gehört nun ein „Gallo Pinto“, also ein Gericht aus Reis und Bohnen mit einer gebratenen Kochbanane zusammen mit einem frischen Kaffee schon fast zum gelungenen Start in den Tag. Auch die tropischen Früchte, wie Papaya und Ananas, die Costa Rica in die ganze Welt exportiert, dürfen in keiner Woche fehlen. Einen Ausflug zum Strand oder aber auch zum nächsten Vulkan – etwas in Deutschland wohl eher außergewöhnliches und unmögliches – ist jedes Wochenende nur ein bis zwei Busstunden entfernt. Der traumhafte Blick auf die Berge bei täglich angenehmen 20 °Celsius mit Palmen und Orangenbäumen im Garten, umgeben von vielen bunten Häusern sind nun meine Realität. Ein Land, das viele Touristen aber auch Einwanderer aus aller Welt anzieht durch seine fortschrittliche Denkweise in nachhaltiger Energie oder auch seinem – vor allem im Vergleich zu den Nachbarn – sehr gut ausgebauten Bildungs- und Gesundheitssystem.
Einige haben vielleicht den Bericht im Lokalkompass am 4. Oktober gelesen, der ein bisschen zu meinem neuen Leben im „Paradies“ berichtet hat, oder sogar den Bericht, den der „coolibri“ veröffentlicht hat (https://webkiosk.coolibri.de/coolibri-campus-no-06/59447696). Für alle, die bisher nicht wissen worum es geht: ich bin 23-jährige Medizinstudentin aus dem Sauerland und lebe zurzeit ich in San José, der Hauptstadt Costa Ricas, wo ich einen weltwärts-Dienst in einer Organisation für Menschenrechte ableiste. Weltwärts (https://www.weltwaerts.de/de/) ist ein Freiwilligenprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und bieten jungen Menschen die Möglichkeit, sich zu engagieren und gleichzeitig neue Kulturen und Länder kennen zu lernen, um internationale Beziehungen, Freundschaften und Verständnis zu schaffen und zu pflegen.
Seit August diesen Jahres lebe ich hier bei einer Familie und durfte schon viele schöne Orte, spannende Menschen und natürlich gutes Essen des Landes kennen lernen. In meiner Organisation, die sich besonders für die Rechte der LGBTI-Community einsetzt, und zurzeit beispielsweise ein Projekt für Sexualität im Alter für „Brot für die Welt“ begleitet, habe ich schon viele wichtige Dinge dazu lernen können, die ich sicher gut in meinem späteren Beruf aber auch im alltäglichen Leben einsetzen kann. Vor allem sind mein Bewusstsein und meine Aufmerksamkeit für Menschenrechte allgemein, sowie insbesondere ihre Missachtung stark gewachsen. So versuche ich beispielsweise viel bewusster, Stereotypien zu vermeiden, stärker auf meinen Sprachgebrauch zu achten und versuche öfters, mich in die Position sozial benachteiligter Gruppen hineinzuversetzen und bestimmte Interaktionen aus ihrer Perspektive zu verstehen.
Das letzte größere Event im November, in dem wir als Organisation teilgenommen haben, war beispielsweise die Demonstration gegen die Gewalt an Frauen in der Hauptstadt des Landes San José. Mit mehreren tausend Menschen sind wir hier mit Plakaten und Musik auf die Straße gegangen, um uns stark zu Machen für die Rechte der Frauen auf der ganzen Welt. Dass ihre Rechte respektiert werden, heißt ein Ende der Gewalt, der viele Frauen ausgesetzt sind und die allein aufgrund ihres Geschlechts und vieler Stereotypen und Geschlechterrollen, die unsere Gesellschaft unterhält, entsteht.
Dass jeder einzige von uns als Weltbürger eine besondere Verantwortung für das Wohl aller trägt, ist mir hier noch deutlicher bewusstgeworden, als es vorher war. Jeder einzelne von uns hat die Möglichkeit, einen positiven Einfluss auf sein persönliches Umfeld zu nehmen und mit seinen ganz eigenen, speziellen Fähigkeiten und Talenten die Gesellschaft einen Schritt weiter Richtung sozialer Gerechtigkeit zu begleiten. Sind wir alle ein wenig bewusster und achten darauf, dass zumindest in unserem Umfeld die Rechte aller beachtet und respektiert werden, ist schon morgen unsere Welt inklusiver und gerechter.
Teil meiner Verantwortung als weltwärts-Freiwillige sehe ich darin, mich mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinanderzusetzen und meinem Umfeld einen kleinen Zugang zu der Kultur und den Themen zu verschaffen, in der ich derzeit lebe. Seit ich meinen Freiwilligendienst begonnen habe, habe ich ebenfalls begonnen, einen Blog über meine Erlebnisse zu verfassen der regelmäßig wächst. Wer also interessiert ist, an Fotos und Berichten und vielleicht dem ein oder anderen Gedanken, ist herzlich willkommen, den ein oder anderen Blick darauf werfen www.tropenregenbogen.blogspot.de und gerne auch mit Fragen, Anregungen und Kritik zum weiteren Wachstum beisteuern.
Eine weitere Aufgabe, der wir Freiwilligen nachkommen sollen ist, neben die Botschaft dieser wunderbaren Möglichkeit für junge Menschen zu verbreiten, Unterstützer zu suchen, um sicher zu stellen, dass das Projekt auch langfristig Bestand hat. Weltwärts wird vom BMZ zwar finanziell unterstützt, jedoch nicht vollständig getragen, sodass die Entsendeorganisationen, in meinem Fall Volunta gGmbh, eine Tochter des Deutschen Roten Kreuzes, einen Teil der Kosten tragen müssen beziehungsweise durch Spenden decken müssen. Ich freue mich also über jeden, der gerne in irgendeiner Form am Projekt teilhaben möchte, um es zu unterstützen und bedanke mich schon jetzt ganz herzlich für jede Hilfe, jede Unterstützung, die dem Projekt zugutekommt. Mehr Informationen dazu, wie oder wo gespendet werden kann, gibt es entweder auf meinem bloghttp://tropenregenbogen.blogspot.de/p/unterstutzen-help-out_19.htmloder aber auf meiner Spendenplattformhttps://www.betterplace.org/de/projects/54385-weltwarts-gesundheit-und-menschenrechte-in-costa-rica-fordern. Alle Spenden sind natürlich steuerlich absetzbar.
Zum Abschluss wünsche ich natürlich allen eine wunderbare Weihnachtszeit, viele entspannte und schöne Momente und frohe Weihnachtstage! Auch wünsche ich allen einen guten Start in das neue Jahr 2018, viel Zufriedenheit und Freude und viel Kraft für alle guten Gedanken und Taten die unsere Gesellschaft zu einem besseren Ort für alle machen!
VIELEN LIEBEN DANK!
Autor:Pia-Marie Droste aus Menden (Sauerland) |
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