Reise in die Dunkelheit 9

Wir machen den Scheißjob. Wir ernten keinen Ruhm, wir ernten keinen Dank. Wir waten nur knietief im Dreck. Und über Gewissen läßt sich trefflich streiten. So mancher wird seine Geister nie mehr los. Saufen tun wir alle, doch Sorgen können schwimmen. Wir sind nirgends willkommen, nirgendwo gern gesehener Gast. Wenn man weiß was wir tun. Bestenfalls geduldet. Uns die Bezahlung ist nicht halb so gut, wie die meisten Glauben. Ein Menschenleben ist billig, auf beiden Seiten der Waffe. To deal with the Devil is a hard work. Das Geschäft mit dem töten ist kein leichtes Brot. Nur der Tod selbst ist leicht. Und manchmal nicht mal das. Alte Klempner gibt es nicht. Einmal zuviel den Elefanten gesehen und... Stille.
Hier ist alles anders. Die Eingeborenen strömen uns entgegen. Jubel, Schreien. Als käme gerad die US-Kavallerie um die Siedler vor den Indianern zu retten. Nur lachende, lächenlde Gesichter. Sie fassen uns an, drücken uns, küssen uns. So müssen sich die US-Paras beim Einmarsch in Nijmwegen gefüllt haben, auf ihrem Weg nach Arnheim. Sie jubeln, sie singen, sie tanzen, sie schnattern. Mein Magen krampft sich zusammen. Was ist hier los?
Der Häuptlind oder Bürgermeister oder Chefschamane redet schnatternd und gestikulierend auf Mike ein. Ich verstehe kaum ein Wort Sara, aber es wird klar, das die Leute hier ein echtes Problem mit den Regierungstruppen haben.
Und was auch immer man ihnen über uns erzählt hat. Sie scheinen zu glauben der Messias persönlich mit seiner Engel Schar wäre herabgestiegen um sie ins gelobte Land zu führen und die Schergen des Bösen zu vertreiben.
Sie tun mir leid. Denn bald sind wir weg. Aber sie bleiben da...
Es ist die Nacht meines Lebens.
Die Dörfler haben alles aufgefahren was Küche und Keller hergeben. Es wird gefressen, gesoffen, gesungen, gelacht. Und irgendwann wird die Zuneigung, die Herzlichkeit ansteckend.
Ein wunderschönes Mädchen lächelt mich an. Sie schenkt mir ein. Es schmeckt wie eine Mischung aus Spiritu, Abbeize und einem Schuß Exotic und wirkt genauso, aber der Alkohol hat heute keine Wirkung auf mich. Ich möchte in ihren Augen ertrinken, wunderbare, große, dunkel leuchtende Augen. Wie dunkle Bergseen, tief und voller Geheimnisse. Ich spüre welche Glut in ihr lodert und Redkuno wird hart. Sie ist die schönste Frau, die ich je gesehen habe.
Ich habe sie nie nach ihrem Namen gefragt...

Wird fortgesetzt.

Autor:

Thorsten Ottofrickenstein aus Menden (Sauerland)

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