Reise in die Dunkelheit 6
...Das Trainingscamp ist mörderisch. Ich habe mich immer für Fit gehalten, für ne harte Sau. Einmal hab ich ein 2 Stunden Zirkeltraining mit den Grabow- Brüdern gemacht und war nicht mal wirklich ausser Atem. Hier liege ich nach einer halben Stunde auf dem Rücken und will nur noch sterben.
Die Hitze bringt mich um. Es ist Spätsommer 1987, mitten in der Lybischen Wüste und Der Mann mit dem Plan hat mir persönlich sein grünes Buch geschenkt. ich habs zum Feueranmachen benutzt.
Auf meinem Schaft sind drei weitere Kerben, drei Gesichter, ohne Spur, nur noch Kerben. Drei leise Jobs. Schnell rein, schnell raus. Drei Hits.
Sierra Leone, Ivory Coast, Nigeria, immer eine Reise wert.
Wir nennen uns Mechaniker. Wie bei der Mafia. Wir richten Dinge die unrund laufen. Oder Klempner, Fachleute für nasse Arbeit.
Manchmal sagt jemand zur falschen zeit das Falsche. Und manchmal hören ihm die falschen Leute zu. Wenn es zu viele sind und ihm glauben... Nun, das ist unser Job.
Ich frage nicht wer meine Ziele sind. Oder warum. Sie sind da. Und müssen weg. Es ist nur ein Job. Mehr interessiert mich nicht.
Ich weiß nicht mehr warum ich hier bin. Ich weiß nicht mehr warum ich das tue. Es gab mal einen Sinn, einen Grund. Aber ich kann mich nicht erinnern.
Ich verdiene eine Stange Geld, aber das interessiert mich nicht. Ruhm und Ehre? Nicht in meinem Job.
Ich glaube es ist einfach etwas, was ich gut kann. Vielleicht zu gut.
Sie sagen oft, so einen wie mich haben sie noch nie gesehen. Im Einsatz absolut cool, eiskalt und präzise. Und ausserhalb der nette kumpel von Nebenan, Schwiegermutters Lieblind. Und immer für nen Spruch zu haben. Sie haben auch einen Namen für mich. Aber den will ich nicht hören...
Käla Bajäl
Wird fortgesetzt
Autor:Thorsten Ottofrickenstein aus Menden (Sauerland) |
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