Mein erstes Blind Date...
Menden. "Muss ich was bezahlen bevor ich mein erstes Blind Date treffe?" Die Dame hinter dem Tresen stutzt erst, grinst dann verschmitzt und meint: "Da müssen wir mal schauen". Ich gebe ihr meine Karte - sie schaut auf den Bildschirm, lächelt wieder und sagt: "Glück gehabt - erst ab morgen. Da haben Sie noch vier Wochen gespart!" Vier lange Wochen in denen ich mein Blind Date auskosten kann. Aber erst mal schaue ich mir die Kandidaten genauestens an. Und da hilft kein erster und auch kein zweiter Blick. Lediglich kleine Satzfragmente lassen erahnen, aus welchem Holz mein Gegenüber ist. Ich grübele über den Sinn nach, versuche dahinter zu kommen, was sich hinter so kryptischen Worten wie "Endlich war es heraus, ein..." und "Chaos, Panik, Immer neue Notfälle..." verbirgt. Geschlagene sieben Minuten brauche ich, um mich für einen von ungefähr zehn Kandidaten zu entscheiden. Wieder gebe ich meine Karte ab, warte bis alles amtlich ist und drücke meine Auswahl an mich. Als ich aus der Bücherei heraustrete muss ich selber grinsen: mein erstes Blind Date. Wow - und das mit über 50!
Die Idee der Dorte-Hilleke-Bücherei, Bücher zu verpacken um so bei erwachsenen Lesern wieder die Neugier auf Neues zu wecken, finde ich interessant. Lediglich ein Satz aus dem jeweiligen Buch steht auf dem Packpapier und jedem bleibt es selber überlassen, was er daraus liest. Meine Neugier ist auf jeden Fall geweckt. Gleich packe ich meine Errungenschaften aus. Und beim nächsten Besuch der Bücherei ist dann wieder die Jahresgebühr fällig...
Autor:Karolin Rath-Afting aus Menden (Sauerland) |
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