Viel Kultur auf Gut Rödinghausen in Menden-Lendringsen
„KunstFest Passagen“ zum Zweiten

Das Gut Rödinghausen in Menden-Lendringsen ist Schauplatz des KunstFest Passagen. | Foto: Peter Benedickt
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  • Das Gut Rödinghausen in Menden-Lendringsen ist Schauplatz des KunstFest Passagen.
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„Das noch junge KunstFest Passagen in Menden ist ein eindrucksvoller Beleg für die kulturelle Vielfalt unseres Landes und dafür, dass es in diesem Bereich keine Provinz gibt.“ Schreibt Joachim Gauck in seinem Grußwort zur diesjährigen Auflage der Veranstaltungsreihe.

Auch diesmal haben die Organisatoren ein Programm auf die Beine gestellt, dass wie schon im Premierenjahr, neue Ausdrucksformen bietet und die Abgrenzung verschiedener Genres überwindet. Die einzelnen Termine wurden jetzt von den Verantwortlichen am Veranstaltungsort Gut Rödinghausen vorgestellt. Dabei wurde nicht nur auf das Können der Mitwirkenden, sondern auch auf die Exklusivität der Aufführungen ein besonderes Augenmerk gelegt.
„Wir wollten die Kultur 2020 in die Säle und auf die Straße bringen“, beschreibt Kulturbüroleiter Andreas Nolte die Motivation der städtischen Mitarbeiter. „Etwa mit dem Mendener Sommer oder der Kindertheaterreihe. Aber Corona hat fast alles verhindert. Doch wir sind stolz mitteilen zu können, dass die KunstFest Passagen durchgeführt werden.“
Kämmerer Uwe Siemonsmeier freute sich, dass ab dem 1. September die Maßnahmen gegen die Pandemie wahrscheinlich wieder Veranstaltungen zulassen: „In weiser Voraussicht startet die Reihe genau an diesem Datum.“
Von seinem neuen Lebensmittelpunkt Lübeck hatte Initiator Volker Fleige den Weg zurück in die Hönnestadt gefunden, um die Öffentlichkeit zu der Zweitauflage des von ihm maßgeblich ins Leben gerufene Event einzuladen.
„Eine Steigerung zum Vorjahr ist ja bereits der Schreiber des Grußwortes“, zeigt er auf, dass es einige Änderungen gibt. „Nach Ministerpräsident Achim Laschet jetzt der Bundespräsident a. D. Joachim Gauck. Das wird 2021 sicherlich schwer zu toppen.“

Themen-Schwerpunkt "Freiheit"

Nach dem Motto „Romantik“ im letzten Jahr, in Anlehnung der Zeit, die Annette von Droste-Hülshoff auf Gut Rödinghausen verbrachte, sind nun die zwei kulturellen Wochen mit „Freiheit“ überschrieben. „Dahinter steht ebenfalls eine besondere Bedeutung“, gab Fleige einen Einblick. „Nicht weit entfernt vom Gut, nur wenige 100 Meter, liegen Stollen im Berg, die von Kriegsgefangenen geschaffen wurden, für die Freiheit alles bedeutet hätte.“ Wir sollten dieses Geschenk immer richtig einordnen, denn inzwischen herrschen seit 75 Jahren Frieden, eine so lange Zeitspanne ohne kriegerische Handlungen habe es noch nie in der deutschen Geschichte gegeben.
So nehmen gleich mehrere Auftritte Bezug auf das Motto. „Gleich zu Beginn, am Dienstag, 1. September, 20 Uhr, steht ein exklusiver Auftritt in Zusammenarbeit mit dem Orchesterzentrum NRW auf dem Programm“, erläuterte der Hauptorganisator. „Wir wollen, dass sich das Verbrechen mit den Stollen nie mehr wiederholt, deshalb kommt das Stück ‚Stollen Abgesang‘ zur Aufführung.“ Dabei wird auch aufgeklärt, dass Stollen nicht nur ein Bergwerksbestandteil ist, sondern zudem eine Versform.
Das Fest ist allerdings auch ein bisschen verrückt. Stellt Volker Fleige stolz fest und liefert die Begründung: „Wir werden Rheingold präsentieren, den Beginn des Ring der Nibelungen.“ Und verspricht gleichzeitig, dass 2022 der komplette Ring an einem Tag beim KunstFest gespielt wird, ein durchaus ehrgeiziges Vorhaben.

Daten akustisch greifbar machen

Das Festival zeigt sich zudem ausgesprochen experimentierfreudig. So tritt mit dem „Digital Freeze Trio“ eine Truppe auf, die „Daten akustisch greifbar macht“. Ein Vorgang, der bereits 2018 von Rochus Aust, der auch diesmal dabei ist, erstmals im Park des Gutes durchgeführt wurde.
Viele weitere interessante künstlerische Formen sind in einer kleinen Broschüre aufgelistet, die das aufmerksame Durchforsten herausfordert.
Denn eines wird besonders benötigt, wie Volker Fleige betonte: „Ein interessiertes Publikum, das sich auch manchmal gut auf den Beinen bewegt.“
Als „Bühnen“ stellen sich neben Park und Kaminzimmer des Gut Rödinghausen in Lendringsen zudem die Kirche Maria Frieden in Oberrödinghausen und ein Gebäude der Rheinisch-Westfälischen Kalkwerke vor. Start der Festivalreihe ist am 1. September, Karten sind unter anderem im Rathaus Menden zu bekommen.

Autor:

Uwe Petzold aus Dortmund-Süd

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