Fröndenberg: Denkmal am Weltkindertag gebaut
Kirmes als Bühne genutzt
„Den normalen Kinder- und Jugendtag konnten wir durch die Coronaauflagen nicht im gewünschten Rahmen anbieten, aber zum Weltkindertag wollten und mussten wir etwas auf die Beine stellen“, erklärt Yvonne Romé vom Treffpunkt Windmühle. „Und mit unserer Aktion ‚Denkmal- (darüber nach)‘ ist uns dies ganz gut gelungen.“
Als Geburtsstunde des Weltkindertages gilt der 21. September 1954, als die UN beschloss, immer am 20. September auf die „Rechte der Kinder“ aufmerksam zu machen. 145 Länder haben diesen Tag übernommen und begehen ihn auf die unterschiedlichste Art und Weise. Die UNICEF wurde mit der Ausrichtung beauftragt.
Aber welche Erfolge gibt es zu verkünden? In Deutschland wird der Tag begangen und dann passiert mal wieder - nichts. Immerhin ist dieses Datum in Thüringen seit 2019 ein Feiertag, aber in den anderen Bundesländern werden die Belange der jungen Menschen meist ganz weit hintenangestellt.
„Wir vom Netzwerk Jugendarbeit Fröndenberg/Ruhr wollen auf die Belange der Heranwachsenden aufmerksam machen, sie haben ein Recht darauf, mitzuentscheiden, wie ihre Zukunft aussehen soll“, bekräftigen Clara Kratzsch und Zarah Gersdorf von der evangelischen Jugend Dellwig beziehungsweise Frömern.
Bereits seit zwei Wochen wurde in den Einrichtungen des Netzwerks über diesen Tag gesprochen und diskutiert. Um auch ein sichtbares Zeichen nach außen zu senden, konnten die Kinder auf Pappkartons ihre Wünsche aufschreiben. Um nun der Öffentlichkeit die Botschaften vor Augen zu führen, bot sich als Bühne die Fliegenkirmes, die erstmals im Himmelmannpark gastierte, perfekt an.
Direkt am großen Wegweiser entstand ein „Denkmal“: „Wir haben die Schachteln so aufgebaut, dass fast alle Besucher daran vorbei gehen mussten“, zeigten die Beteiligten strategisches Geschick. Dabei gingen die Hoffnungen der „Künstler von der „Intakten Natur“ über „Mehr öffentliche Angebote“ bis hin zum Bau eines „Skaterparks.“
Der Aufruf „Lasst Euch Impfen“ fehlte ebensowenig wie der Wunsch nach einer „Umarmung“ und die Hoffnung auf „Nie wieder Schulstunden verpassen“.
„Wir an der Basis haben gespürt, dass den Kindern die sozialen Kontakte in der Coronapandemie fehlen, sie sich nach ihren Freundinnen und Freunden sehnen“, wissen die Insider. Und weiter: „Unsere Einrichtungen sind nicht nur eine Anlaufstelle, sondern auch vielfach Familienersatz. Viele unserer Gäste haben wir vor der Krise nie gesehen, nun nutzen auch sie die Gelegenheit, bei uns ein paar unterhaltsame Stunden zu verbringen.“
Die Aktion wird von der Stadt finanziert: „Die Gelder, die sonst in den Kinder- und Jugendtag geflossen wären, werden hier eingesetzt.“
„Wir müssen wieder Normalität in den Alltag bringen, und da hat das Netzwerk eine herausragende Funktion“, zeigte Bürgermeisterin Sabina Müller, dass sie die Leistungen der einzelnen Einrichtungen sehr genau einzuschätzen weiß. „Ihr wisst, wo ihr anpacken müsst.“
Die Stadt will einiges in die Wege leiten, um an den kommenden Wochenenden Abwechslung zu bieten. Das Street-Food-Fest oder die Nachtfrequenz nannte die Rathauschefin als Beispiele.
Der Vorsitzender des Ausschuss für Generationen und Sport im Stadtrat, Taner Cegit, war vor Ort und zeigte sich begeistert: „Eine tolle Aktion, die zudem die Flexibilität unserer Jugendeinrichtungen zeigt. Keine Frage, dass alle Ausschussmitglieder, parteiübergreifend, hinter dem Konzept stehen und die Finanzierung, die den Förderrichtlinien entspricht, befürworten.“ peb
Autor:Anja Jungvogel aus Unna |
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