Reiner Hänsch im Interview: zum neuen Album - zur Mini-Tour - zu "Sauerland" im Reggae-Sound - warum er am Lennestrand begraben werden möchte
Es gibt "ZOFF"

ZOFF reißt mit. Foto: Dirk Schmidt
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Zum 40-jährigen Bandbestehen hat sich ZOFF mit der neuen CD "Für immer und ewig" zurückgemeldet. Auch zwei Konzerte stehen aktuell an. Stadtspiegel und lokalkompass.de nahmen die Gelegenheit zu einem Interview mit Mastermind Reiner Hänsch wahr.

Lokalkompass/Stadtspiegel: Am 2. August erscheint das neue ZOFF-Album "Für immer und ewig". Was dürfen die alten und neuen Fans davon erwarten?
Reiner Hänsch: Erst mal was richtig Neues! Wird ja auch mal Zeit nach 40 Jahren. Ich hab die Titel in den letzten Wochen zuhause und auf Ibiza geschrieben und auch produziert, wo ich immer oft in unserem Haus bin, und ich finde, das Album ist richtig gut geworden.
Musikalisch sind ein paar Songs und Grooves dabei, die vielleicht für einige Fans überraschend sind, aber alle sind wie immer rockige Ohrwürmer, wie man das von ZOFF gewohnt ist. Einmal gehört - bleibt drin! Es gibt also ganz neue Songs, einige neu produzierte Songs und das unverwüstliche "Sauerland" jetzt mal, passend zu den Temperaturen, als Reggae-Version.

Wie kam es zur "Sommer 19 Version" Eures größten Hits "Sauerland", den man auch auf der CD findet? Wie sind die Reaktionen auf "Sauerland" im Reggae-Sound?
Die Idee kam, als ich meine Comedy für Radio MK gestartet habe, die zur Zeit gerade wieder läuft. Ich hab da so ein kleines Intro im Reggaesound gebastelt und Holger Jahnke (Chef Radio MK) meinte, ob ich nicht den ganzen Song mal so machen könnte. Könnte ich. Hat viel Spaß gemacht. Die Reaktionen sind alle gut, jeder versteht den Spaß und groovt mit. Aber eins ist klar: Die Rockversion ist natürlich immer noch die amtliche und wird es auch immer bleiben.

Zum 40-Jährigen geht Ihr auch auf Tour. Wo und wann kann man Euch erleben?
Na ja, 'ne richtige Tour ist es nicht, aber zwei schöne Termine, zu denen aber wahrscheinlich noch dritter Ende des Jahres kommt. Wir sind am 16. August in Lüdenscheid auf dem Kult.Park-Festival und am 31. August auf dem Brückenfest in Letmathe, dem Ort, wo ich herkomme und wo alles angefangen hat. Freu mich sehr drauf. Und auch da wird es musikalisch einige Überraschungen geben. Man darf gespannt sein, was so 'ne 40-jährige Band noch drauf hat.

Was unterscheidet die aktuelle Band von "ZOFF 1979"?
Es sind noch immer "Ur"-Mitglieder dabei, aber seit 2003 haben wir auch einige "neue" Bandmitglieder. Die Band gibt es ja jetzt seit dem Comeback 2003 schon viel länger, als damals.
Da habe ich ja 1984 nach 5 Jahren das Handtuch geworfen, weil ich unzufrieden war mit Plattenfirma und fehlendem Konzept, ... also, es war alles ziemlich planlos und ging irgendwie nicht weiter, obwohl das ganze Sauerland hinter uns stand, und das war ja erst der Anfang. Das war der Plattenfirma aber nicht wichtig genug .... ich war genervt.
Jetzt haben wir die beste ZOFF-Band, die es je gab. Inzwischen alles echte Profis, die Band spielt richtig druckvoll, rockig und groovy mit super Gesangssätzen ... also, es macht echt Spaß zu spielen und zuzuhören. 1979 hat ja alles noch ziemlich roh und frei begonnen. Da haben wir lustig drauflos gespielt, aber den Leuten gefiel's. Deutsch, gute Texte ... das war damals noch neu - und hat sich so lange gehalten. Die Fans singen ja noch immer jeden Song Wort für Wort mit.

Ist die Musik komplett "handgemacht" oder habt Ihr auch Samples, Computer und ähnliches benutzt?
Bei dieser Produktion habe ich vieles alleine gemacht, das ist ja heutzutage sehr gut möglich. Ich habe ja auch jahrelang - und tue das noch immer - die verrücktesten Sachen für die Werbung komponiert und produziert. Da gewinnt man eine Menge Erfahrung. Und mit den heutigen Produktionstechniken kann man ja auf einem ganz normalen Laptop die tollsten Sachen machen.
Aber bei der ZOFF-Produktion ist nichts programmiert oder gesampelt. Alles, was man hört, ist auch wirklich gespielt. Aber es hat sich schon einiges geändert in der heutigen Produktionsweise. Man hängt halt nicht mehr wochenlang in Studiokellern zusammen und bastelt an den Stücken rum. Ist auch viel zu teuer. Heute kann man einfach mal Files übers Internet hin und herschicken und es dann nachher alles am Studio-PC zusammenbauen.

"Sauerland, mein Herz schlägt für das Sauerland!", diesen Refrain singt jeder mit. Wie steht es bei Dir: Schlägt dein Herz immer noch für das Sauerland? Du wohnst ja mittlerweile weit weg im hohen Norden. (Wie Du es denn mit der Textzeile "begrabt mich mal am Lennestrand" hältst, möchte ich jetzt nicht fragen ...)
Na klar, und dass ich jetzt gerade mal im Norden wohne, hat ja damit gar nichts zu tun. Vielleicht wohne ich ja auch irgendwann mal wieder woanders. Und auch hier oben im Norden - man glaubt es nicht - gibt es nette Leute! Sicher, Blödmänner gibt's auch, aber die gibt es überall. Ich komme aber immer wieder gerne ins Sauerland zurück - ich schreibe ja inzwischen auch Bücher (Aktuell "Sauerland live") und bin jetzt eigentlich öfter im Sauerland unterwegs als früher - und singe mit meinen Fans dieses unkaputtbare Lied - immer wieder gerne. Und dass ich mal am Lennestrand begraben sein will ... nun ja, das ist halt diese Textzeile, da muss ich mich dran halten, tja, wenn man 'ne schöne Stelle findet ... warum nicht?

Mit "Für immer und ewig" feiert Ihr Euer 40-jähriges Bestehen. Wie sind die Zukunftspläne: Wird es ZOFF denn "immer und ewig" geben?
"Immer und ewig" ist mir eingefallen, als mir ein Musikerkollege sagte: "Mensch, dein "Sauerland", das singen die Leute doch noch, wenn wir alle schon längst in der Kiste liegen. Ja, dachte ich, da hat er wahrscheinlich recht. Ist irgendwie für immer und ewig. Jedenfalls kommt es einem so vor, aber wir wissen ja.
"Nichts ist für die Ewigkeit" (so fängt der Song an). Und so ist der Text zu diesem Lied entstanden. Weil man ja machmal auch möchte, dass manche Zeiten nie vorübergehen und alles immer so bleibt, wenn es grad mal schön ist. ZOFF wird ein natürliches Haltbarkeitsende haben, klar, "einmal muss es vorbei sein", hat ja schon Hans Albers gesungen in "La Paloma".
Aber solange es noch Spaß macht, uns und den Leuten, dann machen wir's auch!

Wann tretet Ihr denn mal beim "Mendener Sommer" auf?
Wenn man uns fragt, dann könnte das glatt passieren. Wir spielen gerne!

Autor:

Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland)

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