Erinnerung: Die Geschichte eines geteilten Dorfes

Mödlareuth 1997
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Im Fernsehen wird momentan der Dreiteiler „Tannbach“ gezeigt: die Geschichte eines Dorfes in Thüringen zum Ende des zweiten Weltkrieges und die Zeit danach.
Heute fielen mir zwei Bemerkungen in der Tageszeitung auf: dort wurde berichtet, dass das Dorf Mödlareuth –so heißt der Ort, Tannbach ist nur der Fluss- aufgrund dieser Geschichte einen Besucherstrom erlebt und wenn man auf den Besucherparkplatz fährt, ein russischer T34-Panzer zu sehen ist. Besucher kommen u.a. aus dem nahen Hof.
Mein Gehirn begann zu arbeiten und erinnerte sich, dass ich doch mal so ein Dorf gesehen hatte. Also begann ich in meinen Fotoalben zu suchen und siehe da: 1997 war ich tatsächlich schon mal dort.
Mein Mann und ich verbrachten ein paar Tage bei einem Kurkollegen, der in Trogen wohnt. Er zeigte uns jeden Tag etwas anderes aus dieser wunderschönen Gegend. Und einen Tag zeigte er uns dieses Dörfchen: bedrückend war es, die Mauer und den Zaun zu sehen, der dieses Dorf damals teilte. Im Hintergrund sah man auch noch die Wachtürme. Ein russischer Panzer und ein Hubschrauber sind dort aufgestellt.
Was mögen die Menschen damals empfunden haben, als die Amerikaner abzogen und die Russen kamen? Erst blieb ja noch alles beim Alten. Die Grenze durchs Dorf kam erst, als die Siegermächte Deutschland unter sich aufteilten: Mödlareuth –von den Amerikanern auch Klein-Berlin genannt- wurde aufgeteilt in die amerikanische und russische Zone. Die Grenze verlief mitten durch den Fluss Tannbach und plötzlich waren Familien auseinandergerissen.
Auch heute ist Mödlareuth noch ein „zweigeteilter“ Ort: ein Teil liegt in Thüringen, der andere Teil in Bayern. Aber sowohl die Mauer als auch der Zaun sind offen – es gibt kein Ost und West mehr und niemand braucht einen Passierschein.
Hoffen wir für die Zukunft, dass so etwas nie wieder passiert.

Autor:

Annegret Freiberger aus Menden (Sauerland)

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