Nur in Roth´s Büdeken für 50 Pfennig die Portion
Die ersten Pommes Frites von Menden

So dürfte Roth´s Büdeken den Mendenern heute wohl bekannt sein. Foto: Werner Roth
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Vor rund hundert Jahren kamen die ersten Pommes nach Deutschland. Seitdem ist dieser schmackhafter Siegeszug nicht mehr aufzuhalten. Werner Roth aus Menden erinnert sich noch gut daran, als sein Vater Ewald die belgische Kartoffelspezialität in seinem Kiosk "Roth´s Büdeken" anbieten wollte.

So sah Roth´s Büdeken nach dem zweiten Weltkrieg aus. Archivfoto: Klaus Kimna
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Die Familie Roth war die erste in Menden, die auf die Idee kam, Pommes zu verkaufen. "WIr Kinder wussten damals gar nicht, wovon mein Vater sprach", erinnert sich Werner Roth (69). "Es muss so Ende der 50er Jahre gewesen sein", meint er.
Während des zweiten Weltkrieges sei sein Vater in Belgien gewesen und hätte dort die fettige Köstlichkeit probiert. Für Menden war das neue Angebot eine Sensation. Schnell bildeten sich lange Warteschlangen vor dem Büdchen. "Jeder wollte unsere Pommes Frites essen. Die gab es damals bei uns in der Spitztüte für 50 Pfennige", lacht Werner Roth.

Großvater Hermann Roth hatte das Büdchen 1925 gebaut. Foto. privat
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Als Kind musste er mit seinen drei Brüdern täglich vier bis fünf Zentner Kartoffeln mit dem Bollerwagen ankarren, die dann von Hand zu Pommes Frites verarbeitet wurden. "Das war eine Höllenarbeit", verrät er. Den genauen Arbeitsablauf beschreibt der 69-Jährige so: Zunächst mussten die Kartoffeln gewaschen werden, dann in einer mit Wasser betriebenen Tonne geschält. Aus jeder einzelnen Kartoffel mussten die Geschwister die „Augen“ ausstechen. "Auch das war ganz schön anstrengend", so Roth.
War das erledigt, wurden die Kartoffeln durch ein Sieb gedrückt, das den Fritten die richtige Form verlieh. Und jetzt kommt das Geheimrezept: Die rohen Frittenstäbchen wurden in heißem Öl vorgebacken. Heute nennt man das „frittieren“. Daraufhin brachten die Söhne die halbgaren Pommes in den Kiosk, wo sie frisch für die Kunden ein zweites Mal gebacken wurden. "Diese Methode brachte den Geschmack, nach dem sich heute noch viele Mendener die Finger lecken", meint Werner Roth zu wissen.

Herrlich, Pommes Frites. Seien wir doch mal ehrlich: Wer mag die kleinen fettigen Kartoffelstäbchen nicht? Am liebsten die belgischen - und die brachte Ewald Roth Ende der 50er Jahre nach Menden. Noch heute lecken sich die älteren Mitbürger der Stadt die Finger danach. Nachkomme Werner Roth verrät jetzt das Originalrezept. Archiv-Foto: Lars Fröhlich / Funke Foto Services
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Viele alte Bekannte sprechen den mittlerweile 69-Jährigen an, warum es die leckeren Pommes Frites nicht mehr gibt. "Na ja", antwortet er. Irgendwann hätte es zuviel Konkurrenz gegeben. "Es hat keine zwei Jahre gedauert, als ein anderer Kiosk auch Pommes Frites anbot."
Doch eines bleibt ihm und seiner Familie ganz allein: Roth`s Büdeken war die erste Trinkhalle, in der es frischgebackene Pommes Frites für nur 50 Pfennige in der Spitztüte gab. Hmm, lecker!

Autor:

Anja Jungvogel aus Unna

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