Mit dem WDR auf Motivsuche in Menden
Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet
Fotografieren ist mein Hobby. Der WDR hat mich vor kurzem auf einer Fotorunde durch meine Heimatstadt Menden begleitet.
Mein Ziel war und ist es immer noch, die Motive so einzufangen wie ich sie sehe und Stimmungen, welche ich empfinde, mit hinüber zu holen - auf das andere Menschen diese beim Betrachten der Fotos ebenso empfinden. Denn meistens bin ich alleine wenn ich ein bestimmtes Bild in mich aufnehme: morgens oder spät nachmittags, wenn die Sonne noch andere Schatten wirft und die Tiefen die Szenerie anders erscheinen lassen. Als Motive dient mir eigentlich alles, was mir Freude bereitet. Das kann auch mal ein Haus sein, manchmal Tiere, meistens aber Landschaften. Ergo bin ich viel zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Nun freut sich jeder Fotograf auch darüber, wenn seine Fotos anderen Menschen gefallen. Vom positiven Feedback einiger Betrachter angespornt, schrieb ich vor kurzem die WDR Lokalzeit an.
Fotograf der Woche in Lokalzeit
In der Rubrik Fotograf der Woche werden dort heimische Fotografen und deren Bilder vorgestellt. Nach dem Einsenden einiger Exponate aus dem südlichen Kreis kündigte sich Christian Albrecht an. Er ist freier Autor beim WDR und wollte mich auf einer meiner Fototouren begleiten. Seit Januar liefe die Reihe, so Albrecht, und er war erstaunt, dass sich doch recht viele Fotografen beim WDR melden würden. Meistens stünden Landschaftsaufnahmen oder Tiere im Fokus. Bei meinen Aufnahmen lag sein Augenmerk allerdings eher auf den alten Gebäuden. Menden ist eine Stadt mit mittelalterlichen Wurzeln und hat doch so einige alte Fachwerkhäuschen zu bieten. Die Dreharbeiten gestalteten sich recht interessant: eine neue Erfahrung war für mich allerdings, wieviel Autoverkehr über die alten Mendener Wälle ruckelt. Alle paar Minuten, wir standen in der Pastoratstraße in der Höhe des Teufelsturms, hieß es für den Kameramann Stativ weg räumen. Und für mich: die Szene noch einmal drehen. Dabei immer wieder überrascht oder erfreut auszusehen, wenn man ein schönes Foto macht, war das Schwierigste. Schließlich musste ich ein- und dasselbe Motiv mehrmals ablichten. Immer wieder wurde im Display seiner Kamera kontrolliert ob alles sichtbar war, wo man gerade hingeschaut hatte, ob andere Fußgänger im Bild waren, ob der Winkel stimmte und und und. Das eigentliche Interview drehten wir in der Gasse am Kirchplatz. Doch da dort ein Parkplatz war, hieß es auch hier zwei mal: Unterbrechung. Und als die Autofahrer sich endlich aus dem Staub gemacht hatten, klangen die ersten Glocken von der Heilig-Geist-Kirche herüber. Also Mikro aus. Kaum verklungen, setzten die St. Vincenz-Glocken an. Ich war froh, dass der Regen aufgehört hatte und die Sonne so langsam hinter den Wolken hervor blinzelte. Für Christian Albrecht fast eine Hiobsbotschaft: wir hätten uns ein anderes Plätzchen suchen müssen wo ich nicht halb in der Sonne und halb im Schatten gestanden hätte. Fünf oder sechs Fragen hatte er sich aufgeschrieben.
Die Freude am Motiv weitergeben
Das Microfon-Puschelchen wurde (Corona ließ grüßen) genauso desinfiziert wie das tragbare Übertragungsgerät bevor ich es mir ansteckte. Jetzt bloß keinen Blödsinn reden, dachte ich noch, da flog mir auch schon die erste Frage um die Ohren. Wo wir stehen, was ich fotografiere, warum ich ausgerechnet dort fotografiere und welches mein Lieblingsmotiv sei. Danach zeigte ich ihm noch die kleinste Gasse Mendens. Erneut wurde die Kamera ausgepackt dann, nach über zwei Stunden, hatte er alles im Kasten. Einige Fotografen stünden noch auf seiner Besuchsliste, so Christian Albrecht. Für ihn sei es auf jeden Fall jedes Mal eine interessante Erfahrung, die ähnlichen und doch wieder unterschiedlichen Beweggründe jedes Fotografen zu hören. "Die anderen schauen auch so verträumt oder erfreut auf ihr Display wenn sie ein schönes Motiv eingefangen haben", gibt er seine Erfahrungen weiter. "Und sie lichten dasselbe Motiv so oft ab, bis sie mit ihrem Ergebnis zufrieden sind" - also doch kein alleiniger Spleen von mir...Ach ja: ganz zum Schluss konnte ich dann den Spieß umdrehen und habe ein Foto von Christian Albrecht gemacht. "Bitte recht freundlich" fiel dem sympatischen WDR-Mann auch gar nicht schwer. Nun bin ich gespannt, ob meine Bilder in der Lokalzeit (in der Mediathek bis 27.4.20 abrufbar) anderen genauso viel Freude machen wir mir.
Autor:Karolin Rath-Afting aus Menden (Sauerland) |
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