300 Justizmorde im beschaulichen Balve

Autorin Anja Grevener mit ihrem Buch „Sündenbock“ und Katze „Dana“. Foto: (privat)
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  • Autorin Anja Grevener mit ihrem Buch „Sündenbock“ und Katze „Dana“. Foto: (privat)
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„Wer das heute so beschauliche Balve sieht, mag gar nicht daran denken, dass es einmal Schauplatz von unglaublichen 300 Fällen von Justizmord gewesen sein könnte. Doch genau das ist im 17. Jahrhundert hier geschehen.“

Das sagt die gebürtige Mendenerin und jetzt in Wickede wohnende Autorin und Journalistin Anja Grevener, die zum Thema „Hexenverfolgungen“ einen historischen Roman samt Spurensuche veröffentlicht hat. Das Buch „Sündenbock“ ist als Taschenbuch und E-Book im Aachener Ammianus-Verlag erschienen.
Enthalten ist auf den rund 350 Seiten nicht nur die Geschichte um das Balver Fräulein Marie und ihren Widerstand gegen den verantwortlichen Hexenkommissar Caspar Reinhartz, sondern auch eine erstmalige Veröffentlichung der Akten aus dem Archiv der Familie von Wrede aus dem Schloss Melschede.

Kurzinhalt:

Die Balver Bürger, darunter auch der beliebte Pfarrer, sind erschüttert und wie gelähmt, als immer mehr Menschen den Weg zum Scheiterhaufen gehen müssen und die Verfolgungen auszuarten drohen. Lediglich die Bauerstochter Marie und Christian der Gerichtsschreiber erkennen die Notwendigkeit, den wild wütenden Reinhartz aufzuhalten - und zetteln einen Aufruhr an, der nicht nur für Marie schlimme Konsequenzen haben wird.

Hintergund:

Für den Stadtspiegel erläuterte Anja Grevener Hintergründe ihres Buches und ihrer Recherchen.
„Besonders waren die Balver Hexenprozesse durch die außergewöhnlich hohe Opferzahl und auch dadurch, dass die Bevölkerung den Hexenkommissar Caspar Reinhartz mit einem Attentat aufhalten wollte.“
Und weiter: „Die Kirche war zu der Zeit, in der der Roman spielt, im Gegensatz zur verbreiteten Meinung nicht mehr die allein tätige (oder treibende) Kraft hinter den Hexenprozessen.
Im ‚Fall Balve‘ wurden die vermeintlichen Schadenszauberer durch ein ordentliches, weltliches Gericht verurteilt.
In Rom ging man schon milder mit den Sündern um und versuchte, sie zurück auf den rechten Weg zu führen.“

Nachgefragt:

„Wie kommt eine junge Frau zum Thema ‚Hexenverfolgung‘?“, wollte der Stadtspiegel abschließend wissen.
Anja Grevener: „Zu verdanken habe ich den Spaß an der Geschichte meinem Vater Uli Grevener, der die ganzen spannenden Geschichten und Sagen auf den Sonntagsspaziergängen vor mir ausgebreitet hat. Durch ihn habe ich den Balver Galgenberg mit seiner traurigen Geschichte als Kind kennengelernt und war sofort beeindruckt und bedrückt zur gleichen Zeit. Das Thema hat mich schon lange begleitet - und jetzt ist es endlich ‚raus‘.“

Autorin Anja Grevener mit ihrem Buch „Sündenbock“ und Katze „Dana“. Foto: (privat)
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Autor:

Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland)

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