81 Alarme gab es 2022 im Kreis
Task Force gegen Umweltgefahren

Bei Unfällen - unser Bild zeigt eine Großübung des Rettungsdienstes und der Freiwilligen Feuerwehr Balve - laufen oftmals Betriebsstoffe aus. Vor Ort erfolgen dann Sofortmaßnahmen der Feuerwehr (etwa eine Ölsperre in einem Gewässer) und Folgemaßnahmen unter Koordinierung der Umweltbehörden des Märkischen Kreises. Foto: Alexander Bange / Märkischer Kreis
  • Bei Unfällen - unser Bild zeigt eine Großübung des Rettungsdienstes und der Freiwilligen Feuerwehr Balve - laufen oftmals Betriebsstoffe aus. Vor Ort erfolgen dann Sofortmaßnahmen der Feuerwehr (etwa eine Ölsperre in einem Gewässer) und Folgemaßnahmen unter Koordinierung der Umweltbehörden des Märkischen Kreises. Foto: Alexander Bange / Märkischer Kreis
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Die 24-Stunden-Rufbereitschaft der Umweltschutzbehörden des Märkischen Kreises sorgt dafür, dass Schäden nach Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen oder Gewässerverunreinigungen beseitigt und Gefahren für Grund- und Oberflächenwasser schnell eingedämmt werden.

Der Schutz von Oberflächengewässern, des Grundwassers, des Bodens und die Abwehr von sonstigen Gefahren erfordern im Ernstfall schnelle Sofortmaßnahmen. Sie werden mit Polizei, Feuerwehr und örtlichen Ordnungs- bzw. Umweltschutzbehörden abgestimmt. Deshalb hat die Umweltbehörde des Märkischen Kreises gemäß Vorgabe des Landes eine 24-Stunden-Rufbereitschaft. Im Ausschuss für Abfallwirtschaft, Umwelt und Planung erläuterte Dr. Johannes Osing als Fachdienstleiter Umwelt unter anderem, was bei einem Umweltalarm passiert, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rufbereitschaft das Geschehen vor Ort koordinieren und wie viele Einsätze es im vergangenen Jahr und in den Jahren zuvor gegeben hat.

Oft auslaufende Betriebsstoffe

81 „Umweltalarme“ stehen 2022 in der Statistik. Darunter versteht man beispielsweise auslaufende Betriebsstoffe bei Verkehrsunfällen oder Schadensereignisse im produzierenden Gewerbe, bei denen umweltgefährdende Stoffe freigesetzt werden.

Die Mitarbeiter der Rufbereitschaft der Umweltbehörde rücken außerdem zu jeder Tages- und Nachtzeit aus, sobald eine akute Gefahr für Menschen, Tiere, Pflanzen, Boden, Wasser oder die Atmosphäre besteht. Alarmiert wird im Ernstfall zunächst der „Meldekopf“, also (über die 112) die Kreisleitstelle im Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum Rosmart. Von der Leitstelle aus werden die Einsätze koordiniert, und bei Bedarf auch die im Dienst befindliche Person der Umweltbehörde informiert. Vor Ort erfolgen in der Regel Sofortmaßnahmen der Feuerwehr (etwa eine Ölsperre in einem Gewässer) und Folgemaßnahmen unter Koordinierung der behördlichen Person – etwa die Sicherung von anderen Gewässern, von Ufern oder das Aufsaugen von Schadstoffen. Kann im Nachgang ein Schadensverursacher ermittelt werden, verschickt die Umweltbehörde einen Kostenbescheid.

Verkehrsunfälle bilden Schwerpunkt

Unfälle oder Defekte an Fahrzeugen machten im Vorjahr die meisten Umweltalarmierungen erforderlich (33 Prozent), gefolgt von Schadensmeldungen in der Produktion (22 Prozent), Einsätzen zum Glück ohne Wassergefährdung (11 Prozent), wasserbauliche Risikofälle (10 Prozent) und Bränden (9 Prozent). Halver (15 Prozent) und Plettenberg (14 Prozent) lagen im Kommunenvergleich vorne. „Das ist aber nur die Momentaufnahme für 2022“, stellte Dr. Johannes Osing im Umweltausschuss klar. „In diesem Jahr kann das ganz anders aussehen.“

Die gute Nachricht: Gegenüber den Vorjahren sind die Alarmierungen in 2022 gesunken. 81 Einsätze stehen 108 (2021), 87 (2020) und 124 (in 2015) gegenüber. Ob die geringere Zahl an Umweltalarmierungen im Vorjahr mit der Sperrung der A45-Talbrücke Rahmede (weniger Unfälle auf der Autobahn) in Zusammenhang steht, werden die kommenden Jahre zeigen.

Teilnahme am Klimaprojekt „Life“

Der Umweltausschuss beauftragte den Kreis, am Projekt „LIFE Klimaresistente Regionen NRW - Evolving Regions“ teilzunehmen. Was sich dahinter verbirgt, schilderte Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper im Lüdenscheider Kreishaus. An dem NRW-Klimafolgenanpassungskonzept beteiligen sich bislang innerhalb eines Pilotprojektes sieben Kreise aus NRW und ein Kreis aus den Niederlanden. Das Projekt soll nunmehr über Mittel aus dem EU-Umweltprogramm „Life“ gefördert und durch das Umweltministerium NRW co-finanziert werden.

Ziel ist es, dass möglichst alle 31 NRW-Kreise mitmachen. Zentral koordiniert wird das Projekt von der Technischen Universität Dortmund. Sie unterstützt gemeinsam mit weiteren Partnern bei der Planung und Umsetzung. Ziel ist es, einen nachhaltigen Impuls für die Klimaanpassung auf regionaler Ebene zu setzen.

In einem ersten Schritt erarbeitet das Institut für Raumplanung der TU Dortmund (IRPUD) eine kreisspezifische Klimawirkungsanalyse. Im Fokus stehen insbesondere Daten zu Hitze, Dürre, Starkregen und Hochwasser. Städte und Gemeinden des Kreises erhalten dadurch wertvolle Informationen, wie zum Beispiel zu Dürreschwerpunkten oder Hitzeinseln. Da der Kreis bereits im Bereich „Wasser“ einen weit fortgeschrittenen Klimafolgenanpassungsplan erstellt, soll der zukünftige Schwerpunkt auf dem „Land“ liegen – mit den Handlungsfeldern Boden, Landwirtschaft, Wald- und Forstwirtschaft und Biologische Vielfalt. Das überzeugte die Mitglieder im Umweltausschuss, die einstimmig dafür stimmten, dass der Kreis am Projekt „Life“ teilnimmt. Sollte es zu keiner EU-Förderung kommen, entfällt das Projekt.

Autor:

Lokalkompass Menden-Fröndenberg-Balve-Wickede aus Menden (Sauerland)

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