Flugplatz Menden/Arnsberg
Stützpunkt bringt Löschflieger in die Luft
Hitze und Trockenheit haben in dieser Woche für hohe Waldbrandgefahr gesorgt. Durch Leichtsinn und Fahrlässigkeit brannten größere Flächen in Sundern und Altena Hegenscheid. Da bergige und waldreiche Gebiete das Löschen erschwerten, benötigten die heimischen Feuerwehren Unterstützung aus der Luft.
Der Flugplatz Arnsberg-Menden (FAM) bildete in dieser Woche einen wichtigen Stützpunkt bei der Bekämpfung der Waldbrände in Südwestfalen. Denn mehrfach wurden an der Tankstelle des öffentlichen Schwerpunkt-Verkehrslandeplatzes am nördlichen Rande des Sauerlandes die Löschhubschrauber von Bundes- und Landespolizei mit Treibstoff versorgt, damit diese möglichst schnell wieder zur Brandbekämpfung zu ihren Einsatzgebieten zurückkehren konnten. So mussten die Helikopter zum Auftanken nicht erst zu ihren weiter entfernten Standorten nach Sankt Augustin, Dortmund oder Düsseldorf fliegen.
Tankwart im Dauereinsatz
Station am FAM machten parallel zudem die sogenannten "Leitungsflieger", die mögliche Gefahren für Ferngas- und Hochspannungsleitungen während der Flächenbrände im Blick behielten. – Platzwart Ralf Schulte hatte an der Zapfsäule des Verkehrslandeplatzes in Voßwinkel alle Hände voll zu tun, um die fast im Stundentakt ankommenden Drehflügler jeweils mit einigen hundert Litern Kerosin des Typs "Jet A 1" zu versorgen, welches an kleineren Start-und-Lande-Bahnen in der Regel nicht zur Verfügung steht.
„Die Hubschrauber der Polizei mit ihren großen Wasserbehältern haben maßgeblich dazu beigetragen, den Waldbrand schnell unter Kontrolle zu bringen. Wir sind froh darüber, dass die nahe gelegene Sorpetalsperre des Ruhrverbands zum Auftanken mit Löschwasser zur Verfügung stand und die Hubschrauber auch immer wieder am Flugplatz Arnsberg Menden zeitnah mit Treibstoff versorgt wurden. Durch die kurzen Wege zum Auftanken mit Löschwasser und Treibstoff standen uns die Hubschrauber für mehr Umläufe zur effektiven Brandbekämpfung zur Verfügung", erklärte Pressesprecher Jürgen Voss vom Einsatzstab der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Sundern am Donnerstag, 21. Juli. Im Sunderner Ortsteil Stemel hätte sich der Waldbrand zwischenzeitlich über eine Fläche von zirka 115.000 Quadratmetern ausgebreitet. Rund 600 ehrenamtliche Feuerwehrleute sowie Helfer von Deutschem Roten Kreuz (DRK), Technischem Hilfswerk (THW) und Polizeibeamte seien dort im Einsatz gewesen. Die Fliegerstaffeln von Bundes- und Landespolizei leisteten dabei wichtige Amtshilfe.
Wasser aus Sorpesee und Lenne
Die Landespolizei war mit zwei ihrer sechs Helikopter des Typs AIRBUS H145 und Feuerlöschbehältern mit einem Fassungsvolumen von bis zu 800 Litern im Einsatz. Denn zu der an den Flughäfen in Düsseldorf und Dortmund ansässige nordrhein-westfälische Fliegerstaffel der Polizei gehört im Bereich der Gefahrenabwehr seit 2020 auch die Brandbekämpfung aus der Luft, um Löschmannschaften der Feuerwehren am Boden zu unterstützen.
Mit einem noch weitaus größeren Drehflügler entlastete die Bundespolizei aus Sankt Augustin zudem die Feuerwehr. Denn der eingesetzte Hubschrauber des Typs AS 332 L1 (Super Puma) hievte einen sogenannten „Bambi Bucket“ mit bis zu 2.000 Litern Wasser aus der nahen Sorpetalsperre in die Luft, um das Wasser wenige Minuten später über der brennenden Waldfläche auszugießen.
Luftunterstützung durch die Polizei-Hubschrauber gab es in dieser Woche aber nicht nur im Hochsauerlandkreis. Auch im benachbarten Märkischen Kreis leistete ein Helikopter der Landespolizei mit seinem Feuerlöschbehälter bei einem weiteren Waldbrand auf dem Hegenscheid bei Altena wertvolle Hilfe. Dort schöpften die Flieger das Löschwasser aus der Lenne. In der Spitze waren bei diesem Flächenbrand mehr als 450 Einsatzkräfte aktiv, da dort eine Fläche von schätzungsweise 100.000 Quadratmetern in Flammen stand.
Aber nicht nur die Wasserbehälter der Hubschrauber waren bei der Brandbekämpfung von Nutzen. Auch die Vogelperspektive und die Aufnahmen der Wärmebildkameras waren für die Koordination der Löschmaßnahmen sehr hilfreich. Insgesamt warfen die drei Hubschrauber übrigens Zigtausend Liter Löschwasser über den schwer zugänglichen Brandgebieten ab.
Bedeutung des Flugplatzes betont
Die Mendener Unternehmensgruppe „OBO Bettermann" als Betreiberin des Flugplatzes Arnsberg Menden (FAM) verwies in diesem Zusammenhang auf die allgemeine Bedeutung ihres modernen Verkehrslandeplatzes in Voßwinkel für die Luftfahrtinfrastruktur in Nordrhein-Westfalen. Der Flugplatz diene nicht nur dem Geschäftsreiseluftverkehr in der Region, sondern sei mit Tankstelle und Werft auch für Polizei- und Rettungshubschrauber sowie Leitungsflieger eine wichtige Service-Station. Es freue Betreiber und Personal, dass man in der „hochdramatischen Situation" (O-Ton Jürgen Voss) habe etwas helfen können, so ein Sprecher.
Autor:Andrea Rosenthal aus Mülheim an der Ruhr |
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