CDU-Bundestagskandidat Stefan Rouenhoff: "Ich bin sehr skeptisch"
Sein Arbeitsplatz ist in Brüssel, aber Ende Juni wurde Stefan Rouenhoff in Kalkar zum neuen CDU-Bundestagskandidaten für den Kreis Kleve gewählt. Jetzt tingelte er bei seiner Sommertour zwölf Tage durch den Kreis und möchte in seine Heimat zurückkehren: "Die Sehnsucht wird größer."
Er hat nicht nur mit Bürgermeistern gesprochen, sondern auch mit Unternehmern. Oder mit Menschen in geselliger Runde: "Ich war sogar beim Schützenfest in Huisberden", sagt der Handels-Attaché bei einem Redaktionsbesuch. "Ich will wissen, was die Menschen bewegt." Er macht sich für den Breitbandausbau stark, hält diesen sogar für unverzichtbar für die Region. "Eine sehr wichtige Infrastrukturmaßnahme, nicht nur für die Unternehmen. Jeder, der hier investieren will, ist herzlich willkommen."
Bauchschmerzen hat Rouenhoff dagegen bei den geplanten Windkraftanlagen im Reichswald, will als Vorsitzender der CDU Goch Gegner und Befürworter auf einer Mitgliederversammlung im Herbst darüber diskutieren lassen. "Ich bin sehr skeptisch", hält Rouenhoff mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Für ihn dient der Reichswald als größtes zusammenhängendes Waldgebiet als Naherholungsgebiet. Aber ist der Windpark überhaupt noch zu verhindern?
"Sonst wenden sich die Menschen ab"
Möglich habe dieses Vorhaben erst der Windenergieerlass der rot-grünen Landesregierung aus dem Jahr 2011 gemacht. "Und da steht drin, dass Windkraftanlagen in Waldgebieten errichtet werden können", so Rouenhoff. Der Bauantrag ist beim Kreis Kleve bereits eingereicht. Sind die planungsrechtlichen Vorlagen erfüllt, "muss der Bauantrag genehmigt werden". Damit verbunden ist aber auch eine Änderung des Landschaftsplanes, den der Kreistag beschließen müsste. "Lehnt er ab, können einige Monate ins Land ziehen, aber es besteht die Möglichkeit, dass der Investor gegen diesen Beschluss klagen könnte", betont der CDU-Bundestagskandidat, der selbst für die erneuerbaren Energien ist. Aber ein Windpark im Reichswald? "Ob das der richtige Weg sein kann ..."
Rouenhoff ist nach der verlorenen Bürgermeisterwahl in Goch im Mai zum neuen CDU-Stadtverbandsvorsitzenden gewählt worden. Bereits bei den letzten Kommunalwahlen gab es teils krachende Niederlagen für die CDU. "Als CDU müssen wir schauen, dass wir auch Minderheitenmeinungen angemessen diskutieren und neue Leute ernst nehmen. Sonst wenden sich die Menschen ab. Als Volkspartei müssen wir aber alle Menschen mitnehmen", ist Rouenhoff bereit, offene Diskussionen zu führen."Ich bin gerne bereit, mich überzeugen zu lassen."
Autor:Klaus Schürmanns aus Kleve |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.