"Nah an den Menschen"
WDR-Intendant Festredner auf Neujahrsempfang der Kreishandwerkerschaft MK
WDR-Intendant Tom Buhrow hielt Festrede auf dem Neujahrsempfang der Kreishandwerkerschaft Iserlohn sei eine wunderbare Stadt und eigentlich ein guter Ort für einen Tatort. Sagte WDR-Intendant Tom Buhrow beim Neujahrsempfang der Kreishandwerkerschaft und hatte die rund 140 Gäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens direkt auf seiner Seite.
Von Hilde Goor-Schotten
Iserlohn. „Sie würden das wenigstens zu schätzen wissen“, konnte er sich den Seitenhieb auf den Dortmunder Oberbürgermeister nicht verkneifen, der sich zuletzt gegen das negativ gezeichnete Bild seiner Stadt gewehrt hatte.
Doch nicht die Schauplätze des Tatorts, sondern „Die Zukunft der Nachrichten: Von alternativen Wahrheiten und gutem Journalismus“ sollten das Thema seiner Festrede sein. Am Ende ging es mehr um den WDR und seine Ausrichtung selbst. Nah an den Menschen soll er sein, betonte der Intendant. Der Grundsatz laute: Jedem Einzelnen jeden Tag etwas Besonderes bieten. Ein breites Angebot müsse den Querschnitt der Interessen abbilden. Das zeichne Massenmedien wie Fernsehen, Rundfunk und Zeitung aus. Dagegen würden Nachrichtenabos, Apps und Social Media immer nur einen kleinen Ausschnitt, abgestimmt auf die individuellen Meinungen und Interessen, zeigen. Dort bewege man sich nur noch in seinem eigenen Weltbild, blende alles aus, was da nicht reinpasst. „Das ermöglicht Fake News“, so Buhrow: „Das gemeinsame Wissen nimmt ab.“ Aber genau das sei der Kitt für die Demokratie.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk liefere dieses gemeinsame Wissen, und das beschränke sich nicht auf Nachrichten. „Auch Unterhaltung hat immer einen gewissen Anspruch, greift gesellschaftspolitische Themen auf“, so Buhrow: „Wir müssen nicht nur das Gehirn, sondern auch das Herz erreichen.“ Das muss der WDR mit weniger Personal schaffen. 500 Planstellen werden laut Buhrow bis 2020 abgebaut sein. Er deutete aber auch schon an, dass man um eine Erhöhung der Rundfunkgebühren nicht herum komme.
Zur Begrüßung hatte Kreishandwerksmeister Thomas F. Bock einen Bogen von den aktuellen globalen Krisen zum Handwerk in der Region gespannt. Er warnte vor zu viel Pessimismus. Die Auftragsbücher seien gut gefüllt. Eine der größten Herausforderungen hier sei es, den Fachkräftenachwuchs zu sichern und berufliche und akademische Ausbildung gleichberechtigt zu fördern.
Steuerpolitik, Digitalisierung, Energiewende, demographischer Wandel müsste die Politik anpacken und „dabei auf die Tube drücken“, so Bock, der zudem nicht zum ersten Mal für einen Abbau der Bürokratie plädierte. Insbesondere die Datenschutzverordnung müsse angepasst werden. Mit einem Appell, zur Europawahl zu gehen, beendete der Kreishandwerksmeister seine Neujahrsansprache: „Wir müssen Europa zusammenhalten.“
Fotos: Goor-Schotten/Schulte
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
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