"Das große Kaufhaus am Schillerplatz" ist nun Geschichte
Der allerletzte Schlussakkord verklingt ...
Schade.
Die Karstadt-Ära ist in Iserlohn heute zu Ende gegangen. Der allerletzte Schlussakkord verklungen ...
Und ich denke, dass noch niemand genau absehen kann, welchen Rattenschwanz dies nach sich ziehen wird.
Ein Beispiel aus eigener - urlaubsmäßiger - Erfahrung: Die Attraktivität der Cuxhavener Innenstadt, wo meine Frau und ich seit zwei Jahrzehnten regelmäßig zu Gast sind, hat stark nachgelassen, weil die Zahl der Leerstände zunahm, als dort vor einigen Jahren das große "K"-Kaufhaus seine Tore schloss. Und das, obwohl an selber Stelle anschließend mehrere an sich interessante Geschäfte gebaut wurden.
Viele kleine machen eben noch lange keinen großen "Magneten" ... Und solch einer bestimmt in der Regel, welche Käuferströme eine Innenstadt auch aus dem Umfeld anzieht.
(O.k., wenn die Gesamtmischung hervorragend ist - so wie zum Beispiel in Neheim -, dann ist die Attraktivität durch viele "Kleine" auch gegeben. Aber wo findet man so etwas schon?!)
Verlust für die Innenstadt
Ich weiß, dass im Internet in letzter Zeit häufig gelästert wurde, dass das Karstadt-Kaufhaus nicht mehr aktuell sei. Ohne ein zeitgemäßes Angebot und ohne moderne Präsentation. Und zu teuer.
Das mag in mancher Hinsicht vielleicht zutreffen. Aber die Vorteile, solch ein breites Angebot vor Ort vorzufinden, haben sicherlich die Nachteile überwogen.
Wobei das natürlich eine subjektive Einschätzung ist. Ich bin eher der "Stöbertyp" als der "Internettyp". Ich brauche beim Kaufen Waren, die ich anfassen und im Original betrachten kann. Dafür gebe ich gerne auch ein bisschen mehr aus.
Nicht zu vergessen, dass man sich bei Karstadt im Regen auch mal schnell unterstellen (das wäre bei Amazon schon schwieriger) oder bei einem Tee ausruhen konnte.
Als Jugendlicher hatte ich dort einen großen Teil meiner Science-Fiction-Sammlung als Remittenden erstanden. Und auch meine ersten CDs gekauft. Übrigens auch meinen allerersten DVD-Spielfilm, als ich dieses damals brandneue Medium kennenlernen wollte.
(CDs und DVDs gab es hier allerdings in den letzten Jahren nicht mehr. Schade.)
Solche Erinnerungen habe ich an meine wenigen Online-Einkäufe, die ich bisher getätigt habe, nicht.
"Ein großes Kaufhaus am Schillerplatz"
Mit Karstadt verbindet mich auch eine meiner ersten beruflichen Erinnerungen als angehender Redakteur: Als ich vor fast genau 40 Jahren mein Volontariat bei einer großen Iserlohner Tageszeitung begann, war eine der ersten Formulierungen, die ich lernen musste "ein großes Kaufhaus am Schillerplatz". Weil der Firmenname damals in der Regel nicht genannt werden durfte.
Jetzt dürfte der Name "Karstadt" hier ohnehin bald in Vergessenheit geraten sein ...
Autor:Hans-Jürgen Köhler aus Menden (Sauerland) |
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