Thebille-"Sixpack": Eine Freundschaft ganz ohne Mausklick
"Einer für alle, alle für einen" ist das Motto von sechs ehemaligen Thebille-Mitarbeitern Die feschen Herren von ehemals Thebille treffen sich seit 40 Jahren regelmäßig. Eine gemütliche Ecke in der Gaststätte "Friesendorf": dort sitzen sie einmal im Monat zusammen, die Fräser der damaligen Firma Thebille. Fast alle sind inzwischen über 70, und haben gemeinsam viele Jahre in der gleichen Werksabteilung verbracht.
Von Kirsten Greitzke
Iserlohn. Es war stets ein gutes Miteinander, schon früher bei der Arbeit. Die zumeist zehn bis zwölf Stunden am Arbeitsplatz - zum Teil wurde auch samstags und sonntags gearbeitet - haben sie bis heute geprägt. Freunde wurden sie schon damals.
„Einer für alle“, so erzählt Hans-Hermann Wieschendahl. “Früher war es üblich, auch mal während der Arbeit an der Fräsmaschine zu trinken. Ein Kumpel hatte nichts mehr dabei. Als er sich kurz während der Arbeit etwas besorgte, wurde die Firmenführung aufmerksam. Sofort stellten sich alle hinter ihren Kollegen und sagten, wenn er gehen muss, legen wir alle unsere Arbeit nieder. Man trat für den anderen ein. In diesem Fall wurde zugunsten des Fräserteams entschieden. Es war eine tolle Gemeinschaft, damals noch mit ihrem ,Altmeister' Werner Weihrauch. Der verstarb in diesem Jahr, gehörte bis zu seinem Tod ebenfalls immer zur Runde."
In den ersten 15 Jahren trafen sich die Freunde monatlich im Sommer zum Grillen bei Hans-Hermann Wieschendahl. Im Winter ging man immer schon ins "Friesendorf". Tolle Abteilungsfahrten, meist über zwei bis drei Tage, wurden unternommen. Mit ein wenig Glück gab es auch einen kleinen Zuschuss von der Firmenleitung. Das meiste Geld aber, welches für die Fahrten benötigt wurde, kam von jedem Einzelnen. 20 DM pro Monat wurden eingesammelt. Gern erinnert sich die Runde auch heute noch an die erste Fahrt 1972 nach Grafschaft.
Interessant war aber auch die Pkw-Fahrt zum Fußballspiel nach Brügge. Dort spielte damals der FC Bayern München gegen Atletico Madrid. Eigens für diese Fahrt wurden weiße Bettlaken mit dem Schriftzug „Thebille Iserlohn grüßt“ aus den Autos gehalten. Ob Helgoland oder Allgäu, viele Fahrten unternahm die eingeschweißte Truppe. Viel haben sie gemeinsam erlebt. Sie hatten selbst ein gemeinsames Aquarium in der Fräserei.
Das, was heute immer noch heftig diskutiert wird, ist der damalige Konkurs der Firma Thebille. Es traf Hans-Hermann Wieschendahl genau an seinem 50. Geburtstag. Es war der 29. Dezember 1993. Von damals 250 Mitarbeitern wurden 125 entlassen. Zwei Jahre später, 1995, war das Ende der Firma Thebille amtlich. Nachzuvollziehen ist es für die Männer heutzutage immer noch nicht. Aufträge waren zur damaligen Zeit genug vorhanden.
Doch die Zeit nahm ihren Lauf; was geblieben ist, sind Erinnerungen und eine starke Gemeinschaft mit dem Zusammenhalt „Einer für alle“. Die unterschiedlichsten Hobbys, Mountainbike fahren, Fotografieren, umstrittene Schiedsrichterentscheidungen oder die Enkelkinder - es sind viele Themen, die an den Stammtischabenden besprochen werden. Eine einmalige Truppe, der man nur wünschen kann, sich noch lange so nah zu sein!
Autor:Christoph Schulte aus Hemer |
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